115 Jahre ist der Würzburger Hafen alt, die Hafen GmbH, eine Tochter der Würzburger Versorgungs- und Verkehrs Gesellschaft (WVV), wird in diesem Jahr immerhin 50 Jahre alt. Gefeiert wird das aber erst im nächsten Jahr. Am 25. Juni, einem Donnerstag, steigt das Geburtstagsfest rund um die Hafentreppe in Alten Hafen, verriet Sandra Schmitt, Geschäftsführerin der Hafen GmbH, jetzt bei einem Pressetermin in der MS Zufriedenheit im Alten Hafen.
Dort, wo die Geschichte des Würzburger Hafens begann und bis 2003 noch Kohle umgeschlagen wurde, befindet sich jetzt mit dem Kulturspeicher, der Hafentreppe mit dem Hafensommer und der schwimmenden Galerie MS Arte Noah des Kulturvereins ein echter "Kulturhafen". Zudem legen regelmäßig große Flusskreuzfahrtschiffe dort an.
"Das ist das größte zusammenhängende Gewerbegebiet in Würzburg."
Sandra Schmitt - Geschäftsführerin Hafen GmbH
Die anderen Schiffe und Kräne sind ein Stück weiter flussabwärts gezogen, auf das mittlerweile 81 Hektar umfassende Areal des Neuen Hafens und des Flusshafens. "Das ist das größte zusammenhängende Gewerbegebiet in Würzburg", so Schmitt, " direkt an einer Verkehrsachse von der Nordsee zum Schwarzen Meer und an Deutschlands wichtigstem Bahnknotenpunkt." So liegt der Würzburger Hafen in seiner Bedeutung auf Platz drei in Bayern hinter Nürnberg und Regensburg.

Mit 2700 Metern Uferlänge und einem eigenen Bahnnetz von zwölf Kilometern Länge wurden im vergangenen Jahr über eine Million Tonnen Güter im Schiffs- und Bahnverkehr umgeschlagen. 80 Prozent davon kamen aus dem Mineralölbereich, berichtete Schmitt, bedeutend ist aber auch der Sektor Agrarhandel mit land- und forstwirtschaftlichen Erzeugnissen, Nahrungs- und Futtermitteln sowie Düngemittel und Baustoffen. So hat zum Beispiel auch der europäische Marktführer für Dinkelprodukte einen Standort im Neuen Hafen.
Rund 1000 Flusskreuzfahrtschiffe legen pro Jahr in Würzburg an
Aber Hafen in Würzburg bedeutet nicht nur Dinkel oder Mineralöl. Der Hafen in Würzburg steht auch für Tourismus. Rund 1000 Flusskreuzfahrtschiffe legen pro Jahr in Würzburg an, sechs Anlegestellen gibt es an der Löwenbrücke und im Alten Hafen. Im Jahr 2018 konnte die Ankunft des 10 000. Kreuzfahrtschiffes gefeiert werden. Auch für das kommende Jahr rechnet Schmitt mit rund 1000 Anlegevorgängen.

Wichtig für die Würzburger dabei: Mit der Eigenentwicklung von Terminals für die Versorgung der Kreuzfahrtschiffe mit Ökostrom und Wasser konnten laut Geschäftsführerin Schmitt alleine im vorigen Jahr rund 348 Tonnen CO2-Emissionen im Würzburger Talkessel eingespart werden. Das in Zusammenarbeit mit den Stadtwerken entwickelte Energieterminal wurde mittlerweile unter anderem auch nach Cochem, Luxemburg, Nürnberg, Speyer, Passau, Ochsenfurt oder Wertheim verkauft. So ist man auch in Würzburg für die Zukunft gerüstet. Im Jahr 2028 rechnet Schmitt mit dem 20 000. Anlegevorgang eines Kreuzfahrtschiffes und auch die anderen Angebote der Hafen GmbH sollen kontinuierlich ausgebaut werden.
Der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Ralf Jahn sagte, ihm sei bislang nicht bewusst gewesen, welche große wirtschaftliche Bedeutung für die Region der Würzburger Hafen habe. "Wir gehen immer damit hausieren, an welch toller Verkehrsdrehscheibe Würzburg liegt, haben dabei bislang aber zumeist nur an die Bahn und die Autobahnen gedacht", gab er zu. Auch der touristische Beitrag der Hafen GmbH sei für die Region ein Gewinn. "Da bleibt auch in Würzburg und der Region etwas hängen."
Ein Urkunde der IHK für die Geschäftsführerin
Unter den 77 000 Mitgliedern im Kammerbereich gebe es in Stadt und Landkreis Würzburg nur 436 Unternehmen, die älter als 50 Jahre seien, merkte er an. Er übergab zum Abschluss die Jubiläumsurkunde der Kammer an Geschäftsführerin Sandra Schmitt und die Aufsichtsratsvorsitzende der Hafen GmbH, die CSU-Stadträtin Judith Jörg.