Wenn Anna Gorgulla, Ingrid Hackl oder Schwester Gabriele in die Seniorentagespflegestätte Rimpar kommen, strahlen die Tagesgäste. Denn dann wird gesungen, gebetet, erzählt oder aus der Zeitung vorgelesen. Auch wenn die Tagespflege personell gut ausgestattet ist, freuen sich die Senioren über neue Gesichter, die Abwechslung in den Tagesablauf bringen.
Anna Gorgulla war früher in der Lehrerausbildung tätig. Die Wahl-Maidbronnerin kommt einmal im Monat in die Seniorentagespflege der Caritas-Sozialstation in der Brunnenstraße und bringt einen Monatalmanach mit. Sie erklärt, woher die Monate ihre Namen haben, sie sammelt passende Bauernregeln und Sprichwörter mit den Senioren, sie erzählt von den Heiligen des jeweiligen Monats und den Jahreskreisfesten. Wenn Anna Gorgulla von ihrer eigenen Erstkommunion berichtet, wie schwierig es war, in Kriegszeiten Stoff für ein Kommunionkleid zu bekommen, wie sich ihre Mutter mühte, ein Festmahl zu organisieren, dann nicken die alten Menschen, die Ähnliches erlebt haben und erinnern sich an ihre eigenen Festtage. Sie verteilt die neu angeschafften Orff-Instrumente, mit denen sich gut Marschmusik oder Volkslieder begleiten lassen. „Alt und alt passt gut zusammen, weil wir in derselben Zeit erwachsen wurden und gemeinsame Erinnerungen teilen. Ich kann mich gut in die alten Menschen hinein versetzen, deshalb komme ich auch sehr gerne hierher und gestalte den Vormittag“, meint Anna Gorgulla begeistert.
Ingrid Hackl bringt einmal die Woche die Tageszeitung mit und liest daraus vor. Sie wählt Artikel aus, die die Senioren interessieren könnten. Über Lokales, die Entwicklung der Renten oder über Gesundheitsfragen reden die Tagesgäste gerne mit ihr. Auch sie ist pensionierte Lehrerin und wollte „ein wenig von meiner Zeit verschenken“. Ingrid Hackl gefällt, dass sie sich in der Tagespflegestätte mühelos in eine bestehende Struktur einbringen kann, ohne zuvor Organisationsarbeit leisten zu müssen. „So kann ich ganz direkt eine oder eineinhalb Stunden Abwechslung und Unterhaltung verschenken“, freut sie sich. Sie gehört dem Vorstandsteam des Katholischen Frauenbundes in Rimpar an und hofft auf weitere Frauen, die es ihr gleich tun.
Aufmerksamkeit ist für Menschen, die sonst oft allein zuhause sitzen würden, das schönste Geschenk. Wenn Schwester Gabriele von den Dillinger Franziskanerinnen in die Tagespflege kommt, strahlen viele Augen. Denn der Besuch einer Ordensfrau ist für alte Menschen oft noch etwas Besonderes. Schwester Gabriele setzt sich zu den Senioren an den Tisch, sie spricht mit ihnen und manchmal beten sie auch zusammen.
Silvia Köhler-Schier, Leiterin der Tagespflegestätte in Rimpar, ist begeistert über das ehrenamtliche Wirken der drei Frauen. Sie weiß, dass sich ihre Gäste auch über musikalische Beiträge freuen würden. Eine Heimorgel steht bereit, und an alte Lieder und Melodien erinnern sich die Senioren liebend gerne.
Daten & Fakten
Kontakt und Information: Senioren-Tagespflege der Caritas-Sozialstation St. Gregor Fährbrück e.V., Brunnenstraße 3, 97222 Rimpar, Tel. (0 93 65) 12 46, Leitung: Silvia Köhler-Schier, E-Mail: tagespflege-rimpar@web.de