Auf Anregung von zwei Freunden nahm Kurt Moritz 1972 an einem Schnuppertag teil und machte bei einer Übung mit. „Das gefiel mir“, sagt er, so sehr, dass er Mitglied der Feuerwehr wurde. Gern erinnert sich der mittlerweile 72-Jährige an diese Zeit. „Nach den Übungen saßen wir oft noch stundenlang zusammen und spielten Schafkopf oder reparierten etwas im Gerätehaus.“ Heutzutage, meint Kurt Moritz mit einem Augenzwinkern, ist das anders: „Da warten draußen die Mädchen.“
Dem gelernten Schreiner und Asphalteur sind viele Begebenheiten im Gedächtnis geblieben. Während eines Urlaubs beispielweise übernahm er einen Monat lang täglich die Theaterwache. „Ich war natürlich auch hinter den Kulissen und kannte jeden Fleck.“ Er überstand jedoch auch sehr gefährliche Situationen wie Anfang der 80er Jahre den Silobrand im Neuen Hafen. „Es hätte jeden Moment explodieren können.“ 48 Stunden waren die Feuerwehrmänner im Einsatz und lösten sich schichtweise ab. „Das ging an die Grenze der Belastbarkeit.“
Ein bisschen stolz ist Kurt Moritz, dass alle seine sieben Söhne der Feuerwehr die Stange halten. Derzeit sind noch Jürgen, Siegfried und Norbert aktiv. „Irgendwann hat mich mein Vater dazu überredet“, erzählt Norbert Moritz. Als er endlich die Uniform angezogen hatte, übernahm der 53-jährige Elektroinstallateur Schritt für Schritt mehr Verantwortung. 14 Jahre lang war er stellvertretender Zugführer, seit 2004 lenkt er die Geschicke des Löschzugs 1 und seit zwei Jahren ist er auch zweiter Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Würzburg. „Es machte immer Spaß“, fasst er seine Erfahrungen zusammen.
In den vergangenen 27 Jahren hat sich viel geändert. „Als ich anfing, hatten wir nur einige Einsätze pro Jahr, jetzt sind es 50 bis 60.“ Das ist nur möglich, wenn die „Familie mitspielt“. Norbert Moritz beeindruckt am meisten die gute Kameradschaft.
„Meine Motivation ist es, anderen Menschen zu helfen“
Steffen Moritz stellvertretender Zugführer und Jugendleiter
„Wir müssen uns im Einsatz aufeinander verlassen, deshalb ist das sehr wichtig.“ Die gefährlichste Situation erlebte er beim Brand von zwei Tankfahrzeugen im Neuen Hafen. „Das war wirklich brenzlig.“ Aber auch die Schneekatastrophe in Bodenmais forderte den Helfern alles ab.
Steffen Moritz ist seit 1998 bei der Feuerwehr mit von der Partie, obwohl er als Jugendlicher deswegen oft gehänselt wurde. „Die meisten verstanden das nicht und spielten nur Fußball.“ Sein Vater Günter erzählte ihm häufig von der Feuerwehr und weckte so sein Interesse: „Er ist mein Vorbild.“
Als ein „wahnsinnig tolles Gefühl“ bezeichnet es Steffen Moritz, wenn man sich bei Einsätzen blind vertrauen kann. „Meine Motivation ist es, anderen Menschen zu helfen.“ Ab und zu kommt es sogar vor, dass sich Betroffene bedanken. Nach einem Dachwohnungsbrand in der Reibeltgasse schrieb eine Nachbarin einen Eintrag ins Gästebuch der Homepage. „Das war für mich ein Glücksgefühl, weil das beweist, dass man in Erinnerung geblieben ist.“
Der 23-jährige Bürokaufmann engagiert sich inzwischen als stellvertretender Zugführer und Jugendleiter. „Wenn keine gesundheitlichen Einschränkungen auftreten, will ich bis ins Alter von 63 Jahren Dienst leisten.“