Bis Weihnachten ist zwar noch eine Weile hin, aber zumindest beim Zweckverband Abfallwirtschaft war schon mal Bescherung. 3,1 Millionen Euro schüttet der Betreiber des Würzburger Müllheizkraftwerks an seine drei Mitglieder aus. Mit 1,45 Millionen Euro ist die Stadt Würzburg Hauptnutznießer. Den Landkreisen Würzburg und Kitzingen überweist der Zweckverband ihrem Abfallaufkommen gemäß 980 000 Euro beziehungsweise 670 000 Euro. Das entschied die Verbandsversammlung in ihrer jüngsten Sitzung.
Buchhalterisch gesehen sind es gesparte Zinsen, die der Zweckverband an die drei Mitgliedskörperschaften ausschüttet, so MHKW-Geschäftsleiter Ferdinand Kleppmann. Rund 100 Millionen Euro hatte der Zweckverband in den vergangenen Jahren in eine dritte Ofenlinie und die Nachrüstung der Rauchgasreinigung investiert und war dabei von einer deutlich ungünstigeren Zinsentwicklung ausgegangen. Die Differenz zwischen kalkulierten und tatsächlichen Zinsen, zahlt er nun zurück.
Wirtschaftlich steht der Zweckverband gut da. Die Schulden sind bis auf einen kleinen Rest zurückbezahlt, auf dem Festgeldkonto liegen rund 16 Millionen als Rücklage für künftige Ersatzinvestitionen. Geschäftsleiter Ferdinand Kleppmann schreibt die gute Lage vor allem der Verbrennung von von Hausmüll aus Mittelfranken und Schwaben zu.
Einträgliche Verträge
Die Verträge mit den Landkreisen Bad Kissingen, Neustadt/Aisch-Bad Windsheim, Ansbach, Weißenburg-Gunzenhausen und dem Ostalbkreis bringen dem Würzburger MHKW jährlich Umsatzerlöse von rund zehn Millionen Euro ein, so Kleppmann. Im Wirtschaftsplan 2011 sind 9,5 Millionen eingeplant. Damit machen die externen Vertragspartner mittlerweile auf der Einnahmenseite den Löwenanteil aus. Aus dem Verbandsgebiet, also der Stadt Würzburg und den Landkreisen Würzburg und Kitzingen, werden 2011 nur Gebühreneinnahmen von 6,6 Millionen Euro erwartet.
Zum dritten Mal schon öffnet der MHKW-Zweckverband sein Füllhorn. 2008 hatten die drei Verbandsmitglieder deshalb bereits 8,25 Millionen zurück erhalten. Im Jahr darauf 5,9 Millionen und jetzt 3,1 Millionen. Und nachdem der Abschreibungszeitraum noch lange nicht zu Ende ist, wird das wohl noch ein paar Jahre so weitergehen, wenn auch mit immer kleineren Beträgen.
Bei der Verwendung des Geldes haben die Nutznießer freie Hand. Im Landkreis Würzburg gingen die Beträge bisher vollständig an den Abfallwirtschaftsbetrieb, der damit unter anderem die Modernisierung der Wertstoffhöfe finanziert hat. Und im Landkreis Kitzingen halfen die Sonderzahlungen, die Müllgebühren niedrig zu halten.
Die Stadt Würzburg hat bereits die ersten beiden Rückerstattung den allgemeinen Haushaltsmittel zugeschlagen und will jetzt ebenso verfahren.
Alt-OB Weber frotzelt
Alt-Oberbürgermeister Jürgen Weber, der in der jüngsten Verbandsversammlung für sein langjähriges Engagement geehrt wurde, kann angesichts dieses Geldregens nur frotzeln: Wer hätte gedacht, dass die viel gescholtene Verbrennung von Fremdmüll einmal dazu beiträgt, die städtischen Finanzen zu sanieren.
Insgesamt plant der Zweckverband 2011 mit der Verbrennung von 220 000 Tonnen Abfall. Daraus entstehen 95,5 Millionen Kilowattstunden Strom und 36,3 Millionen Kilowattstunden Fernwärme, die ins Netz der Stadt Würzburg eingespeist wird.