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WÜRZBURG: Druckerei Stürtz wieder auf Hochglanz

WÜRZBURG

Druckerei Stürtz wieder auf Hochglanz

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    Genauer Blick: Mitarbeiter von Stürtz an den Druckfahnen.
    Genauer Blick: Mitarbeiter von Stürtz an den Druckfahnen. Foto: Thomas Obermeier

    Zweifellos war die Stadt am Main einmal die Stadt der Druckereien. Traditionell eine Galionsfigur in Würzburg: die Universitätsdruckerei Stürtz. Auch sie ist ein Opfer der „digitalen Revolution“ geworden, wechselte auf der nationalen und internationalen Bühne des Gewerbes mehrmals den Besitzer – und schlitterte schließlich unter dem niederländischen Konzern Euradius in die Insolvenz.

    Doch der Geschäftsführer des Würzburger Firmenteils, Ronald Hof, hat die Firma aus dem Verfahren gerettet und mit rund 320 Mitarbeitern im Jahr 2013 einen Neustart gewagt. Ein Abenteuer in einem schwierig gewordenen Markt. Nach eineinhalb Jahren kann die Firma nun sagen, dass sie sich stabilisiert hat und es solide aufwärts geht. Sogar eine neue Achtfarben-Bogenoffsetmaschine und Geräte zur Weiterverarbeitung werden angeschafft.

    Ein Lichtblick in der Branche – und auch für die Würzburger Wirtschaftslandschaft. Immerhin hatte die Universitätsdruckerei Stürtz in ihren Glanzzeiten über 1000 Mitarbeiter. In den 80er und 90er Jahren dann begann der Umbruch im Druckereigewerbe und damit der Personalabbau in allen Würzburger Druckereien. 1990 hatte Stürtz noch 700 Mitarbeiter, wurde in den Folgejahren mehrfach verkauft, bis Anfang 2013 das endgültige „Aus“ zur Debatte stand.

    Doch das Ende ist abgewendet. Die neue Erfolgsgeschichte der Stürtz GmbH zeigt einen gegenläufigen Trend zu gängigen Wirtschaftsentwicklungen. Während anderswo kleine Unternehmen von Großkonzernen übernommen werden, löste Ronald Hof Stürtz aus dem internationalen Konzern Euradius, um sich selbstständig ein solides Fundament zu suchen – mit Belebung des alten Kundenstamms und Blick auf neue Marktentwicklungen.

    Inzwischen sieht sich das Unternehmen auf dem richtigen Weg. Der Mitarbeiterstamm mit 320 Leuten konnte gehalten werden, dazu gab es berufsspezifisch Neueinstellungen. Und man wagt sich wieder an Investitionen.

    Raus aus dem tiefen Tal

    Für Friederike Sauerbrey, verantwortlich für die Unternehmenskommunikation, sind das klare Argumente, stolz zu sein. Sie sagt das aus Überzeugung, weil sie das Auf und Ab von Stürtz und den Gang durch das tiefe Tal miterlebt hat. Vor allem kennt sie das Ab: Das ursprüngliche Kerngeschäft mit wissenschaftlichen Drucken ging ständig zurück. Im Wissenschaftsbereich läuft heute sehr viel im digitalen Bereich ab, Publikationen sind online schnell abrufbar. Beim Schulbuchdruck, der einst ein Drittel des Stürtz-Geschäfts ausmachte, ist die digitale Revolution zwar noch nicht angekommen. Aber sie werde kommen, sagt Friederike Sauerbrey, in fünf bis zehn Jahren. Bei Stürtz versucht man sich darauf vorzubereiten.

    Wo der ehemalige Großkonzern die Kundenbetreuung vernachlässigte, kann die Stürtz GmbH als selbstständiges Unternehmen viel intensiver reagieren, so die Sprecherin. Und sie freut sich, dass sich kein Kunde wegen der Insolvenz vom Unternehmen abgewendet habe.

    Das hängt ganz offensichtlich mit der hohen Qualität zusammen, die im Würzburger Druckunternehmen produziert wird. Das gilt für wissenschaftliche Schriften nach wie vor, besonders aber für Kataloge. Ein Druckgeschäft, das vor der Insolvenz nicht so intensiv verfolgt worden war. Doch das Kataloggeschäft schrumpfte im neuen Medienzeitalter nicht so intensiv, wie zunächst angenommen worden war.

    Stärke im Katalog-Bereich

    Im Gegenteil. In vielen Spezialbereichen geht gerade das Medium Farbkatalog nicht zurück. Die Kunden informieren sich zwar im Internet, wollen dann aber doch einen Katalog in Händen halten, sagt Sauerbrey. Das gilt vor allem für hochpreisige Segmente wie Mode, Möbel und insgesamt Life-Style-Produkte.

    Als renommierte Druckerei erhält Stürtz auch nach wie vor Aufträge für Dokumentationen und ministerielle Broschüren. Im Kommen seien auch wieder hochwertige, edle Produkte wie Bildbände, berichtet die Stürtz-Sprecherin. Als selbstständiges Unternehmen, so Sauerbrey, sei man wieder viel flexibler geworden.

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