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WÜRZBURG: "Echter Druck" in Würzburg auf der Kippe

WÜRZBURG

"Echter Druck" in Würzburg auf der Kippe

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    Echter Druck GmbH in Würzburg (Heuchelhof): Der Mutterkonzern Appl will die Niederlassung in der Delpstraße offenbar schließen.
    Echter Druck GmbH in Würzburg (Heuchelhof): Der Mutterkonzern Appl will die Niederlassung in der Delpstraße offenbar schließen. Foto: Foto: Jürgen Haug-Peichl

    Die Druckbranche in Bayern ist unter Druck – und jetzt könnte ein renommierter Name in Würzburg deswegen in die Knie gehen: Echter Druck. Die schwäbische Firmengruppe Appl erwägt das Aus ihrer Echter-Filiale in der Delpstraße im Würzburger Stadtteil Heuchelhof. Das 2005 gebaute Werk in Reichenberg (Lkr. Würzburg) ist indes nicht betroffen. Die Echter Druck GmbH gehört seit 1999 zu Appl.

    Echter-Belegschaft wurde schon informiert

    Wie Konzernchef Markus Appl am Montag auf Anfrage sagte, seien die 45 Echter-Mitarbeiter am vergangenen Dienstag über die wirtschaftlich schlechte Lage des Unternehmens informiert worden. Zuvor habe er mit dem Echter-Betriebsrat Verhandlungen über die Zukunft des Betriebs in der Delpstraße aufgenommen.

    Eine Schließung von Echter sei „nicht Gegenstand dieser Gespräche“, ließ Appl am Montag parallel zur Anfrage dieser Redaktion mitteilen. Am Telefon ließ der Konzernchef freilich durchblicken, dass den 45 Echter-Beschäftigten geraten worden sei, sich schon mal in anderen Appl-Niederlassungen zu bewerben.

    Appl schließt Firma bei Heilbronn

    Das schwäbische Unternehmen ist auch an anderer Stelle unter Druck: Der Standort Kirchardt im Kreis Heilbronn soll geschlossen werden. Appl habe zu diesem Thema schon mit dem Betriebsrat dort verhandelt. In Kirchardt führt Appl die Tiefdruck Firma Print.Forum mit 59 Mitarbeitern. Das Unternehmen habe in den vergangenen Jahren „erhebliche Verluste erwirtschaftet“.

    Echter in Würzburg ist auf den Druck-Bereich Weiterverarbeitung spezialisiert. Wenige Kilometer weiter – in Reichenberg – steht eine Druckhalle mit knapp 100 Mitarbeitern. Dieses Werk bleibe „vollumfänglich erhalten“ und stehe somit nicht zur Disposition, versicherte Konzernchef Markus Appl am Montag.

    Nicht zu verwechseln mit dem Echter Verlag

    Zwar sind die Wurzeln identisch, doch nicht zu verwechseln ist die Echter Druck GmbH mit dem kirchlich orientierten, eigenständigen Echter Verlag in Würzburg. Er hat seinen Sitz in der Innenstadt.

    Wie der Appl-Ableger in Kirchardt bei Heilbronn hat auch Echter Druck in Würzburg offenbar unter einem „sehr schwierigen Marktsegment“ zu kämpfen, wie die Konzernzentrale in Wemding (Lkr. Donau-Ries) mitteilte. Die Weiterverarbeitung in der Delpstraße sei nicht wirtschaftlich genug. Seitens des Echter-Betriebsrates war am Montag niemand für eine Stellungnahme zu erreichen.

    Branche ist unter Druck, ver.di weiß Bescheid

    Generell stehe seine Branche „extrem unter Druck“, wie Konzernchef Appl dieser Redaktion sagte. Die Tatsache, dass die Weiterverarbeitung wie bei Echter personalintensiv sei, verschärfe die Lage. Dass die Niederlassung auf dem Würzburger Heuchelhof verkauft wird, ist laut Appl nicht auszuschließen – aber auch nicht sehr wahrscheinlich.

    Bei der Gewerkschaft ver.di weiß man über Echter Bescheid. Bernd Bauer vom Fachbereich Druck ist nach eigenen Worten vom Echter-Betriebsrat über die neueste Entwicklung informiert worden. An diesem Mittwoch werde er mit dem Betriebsrat weitere Gespräche führen. Es müsse zunächst geprüft werden, „wie das mit der Kostenstruktur bei Echter ist“, sagte Bauer dieser Redaktion. Seine Gewerkschaft werde „alles dran setzen, das Werk in Würzburg zu erhalten“.

    Nach dem Aus für die ehemalige Universitätsdruckerei Stürtz 2016 ist mit Echter nun ein zweites Würzburger Traditionsunternehmen dieser Branche in die Negativschlagzeilen geraten. Indes hieß es vor wenigen Tagen auf dem Jahrestreffen des Verbandes Druck + Medien Bayern (VDMB) in Passau, dass viele Druckereien mit einem hohen Preisdruck zu kämpfen hätten, „der vor allem dem harten Verdrängungswettbewerb geschuldet ist“. Nach VDMB-Angaben ist die Zahl der Druckereien in Bayern in den vergangenen zehn Jahren um ein Viertel auf 900 gesunken – bei nahezu konstantem Gesamtumsatz.

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