Natürlich zieht der Name Eckart von Hirschhausen. Aber mit dem großen Zuspruch zu seinem Auftritt beim Literaturfestival Mainlit hatte der Arzt, Wissenschaftsjournalist, Autor und Moderator, der inzwischen Bart und einen durch "körpereigenes Fett" etwas gerundeten Bauch trägt, wohl selbst nicht gerechnet. Er vermutete, es handle sich um lauter "lebenshungrige Hallodris", die an einem Montagabend ins Würzburger Congress Centrum zu seiner "Mensch, Erde! Wir könnten es so schön haben" überschriebenen kabarettistischen Lesung kommen.

Dass der Lesungsteil denkbar kurz ausfiel, zugunsten von Information, Inspiration, Interaktion, dürfte die wenigsten enttäuscht haben. Schließlich unterhielt von Hirschhausen nicht nur gut 100 Minuten lang ohne Pause. Er versprach und hielt, wie die Reaktionen bewiesen, sich humorvoll seinem Herzensthema "Schutz unserer Lebensgrundlagen" zu widmen. Quasi in "gehobener Gestimmtheit" trotz der ernsten Themen, denn angesichts des schmalen Zeitfensters von wenigen Jahren, in denen sich entscheidet, ob die kranke Mutter Erde geheilt und enkeltauglich erschaffen werden kann, bleibe "zum Verzweifeln eh keine Zeit".
Von Affenforscherin inspiriert
Um Probleme wie selbst dieses existenzielle für die Menschheit zu lösen, brauche es Humor, so das Credo des Stiftungsgründers "Humor hilft heilen". Nicht Verbote und Pessimismus führen weiter, sondern positive Zukunftsbilder, Hingucken, Handeln.

Jetzt. Sofort. Schließlich hätten Fachleute wie Hoimar von Ditfurth schon vor 50 Jahren Weltklimakrise und Artensterben vorausgesagt. Und die grandiose Schimpansen-Beobachterin Jane Goodall, laut von Hirschhausen Auslöserin seines eigenen Brennens für das Thema "Welt retten", habe gefragt, wie es möglich sei, dass Menschen die intelligentesten Lebenswesen auf Erden sind, aber die Erde kaputt machen.
Passender Rausschmeißer
"Unser Zuhause ist uns doch heilig", sagte der Wissenschaftsjournalist. "Keiner käme auf die Idee, bewusst in sein Wohnzimmer zu kacken." Nur scheine immer noch nicht klar, dass "die Erde unser Wohnzimmer ist und die Atmosphäre keine Müllhalde". Er betonte, dass die Menschen existenziell darauf angewiesen sind, sauberes Wasser, saubere Luft, gesundes Essen zu haben und eine erträgliche Außentemperatur. "Wir müssen nicht das Klima retten, sondern uns." Durch wirksame Politik, indem wir "positive Ideen in die Welt bringen", nachhaltig leben, Prozesse anschieben, uns klarmachen, was wir brauchen, aus scheinbaren Fehlkonstruktionen und Macken Stärken machen.
Der kurzweilige Abend endete passend mit dem wunderbar kitschigen Rausschmeißer "What a wonderful World" - und viel Applaus.