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WÜRZBURG: Ehemaliger Finanzberater der Castell-Bank vor Gericht

WÜRZBURG

Ehemaliger Finanzberater der Castell-Bank vor Gericht

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    Georg G. (51) soll das Vertrauen der Bank und teilweise prominenter Kunden missbraucht haben. Der Finanzberater, der vor seiner Entlassung 2017 sogar Gesamtprokura bei der Bank mit Stammsitz in Würzburg gehabt hatte, soll laut Anklage durch Täuschungen einen Schaden von nahezu sieben Millionen Euro angerichtet haben.

    Namhafte Kundschaft

    Oberstaatsanwältin Antje Gabriels-Gorsolke, die Pressesprecherin der Behörde, sagt: Der Angeklagte sei „überwiegend geständig“. Die Bank war offensiv mit dem Fall umgegangen und hatte betont: Ihr liege zum Wohl ihrer Kunden an der vollständigen Aufklärung des Falles. Verteidiger Martin Reymann-Brauer erklärte, sein Mandant kooperiere mit den Ermittlungsbehörden.

    Der 51-jährige G. war im Rang eines Direktors und seit 2010 „Leiter strategische Kunden“ für die Standorte München und Nürnberg, mit teilweise namhafter Kundschaft. Die Anklage wirft dem Finanzberater beispielsweise vor, er habe Kunden Zinsgarantien gemacht, die er nach Verlusten nicht mit der Bank absprach, sondern aus der eigenen Tasche beglich, um seinen guten Ruf zu wahren.

    Als die sich zu einem Millionenbetrag häuften, soll G. beschlossen haben, sich das Geld zum Begleichen der Schulden durch Straftaten zu besorgen. Dabei soll er ein betrügerisches System aufgebaut haben, mit dem er gutgläubigen Kunden der Bank vorgaukelte, ihr Geld gewinnbringend anzulegen.

    Vorwurf: In die eigene Tasche gewirtschaftet

    Er habe Bankkunden vorgespiegelt, mit ihrem Geld Gold zu erwerben, das er dann „aber für sich verwendet“ habe. Er habe versprochen, Wertpapiere und ähnliches für Kunden zu kaufen, „aber tatsächlich hat er die Gelder für eigene Zwecke verwendet“, und schließlich habe er „Finanztransaktionen ohne Einzelauftrag“ durchgeführt, erklärte die Sprecherin der Anklagebehörde.

    Der Finanzberater, der in Nürnberg tätig war, genoss in der Bank und bei ihren Eigentümern großes Vertrauen. Er hatte sich über 30 Jahre hinweg den Ruf eines überdurchschnittlich guten Verkäufers erworben und galt als begabt im Umgang mit der vermögenden Kundschaft. Er wusste aber wohl auch, wie man Kontrollen umgehen kann.

    Gefälschte Unterschriften

    Dennoch wurde die Führungsetage schließlich misstrauisch. Kontrolleure stießen auf Geschäfte, die im Namen der Bank gemacht worden waren, aber in ihren Büchern nicht auftauchten. Quittungen für ausgehändigtes Bargeld waren verschwunden, Urkunden trugen gefälschte Unterschriften. Das Geldhaus reagierte konsequent: Der Mann wurde gefeuert, die Bank erstattete im Oktober 2017 Strafanzeige. „Im Sinne der ethischen Werte, die unser Haus vertritt und im Interesse unserer Kunden muss eine vollständige Aufklärung des Falles oberstes Ziel sein“, hieß es von Seiten der Bank.

    Geheime Geschäfte?

    Im Zug der Ermittlungen keimte auch der Verdacht, dass Georg G. nicht nur bei der Castell-Bank arbeitete und dort für Vermögen von rund 200 Bankkunden in Höhe von etwa 400 Millionen Euro verantwortlich gewesen sein soll. Heimlich soll er auch – sozusagen als Konkurrenz zu seinem Arbeitgeber – an mehreren Firmen aus der Finanzbranche als Geschäftsführer beteiligt gewesen sein, ohne dass sein Arbeitgeber davon wusste. Dies berichtete zuerst die „AZ“.

    Urteil am 17. Dezember?

    Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft Nürnberg sagte dazu: Strafrechtlich relevante Aspekte in diesem Zusammenhang hätten in der Anklageschrift ihren Niederschlag gefunden. Angeklagt sind 37 Fälle von Betrug mit Untreue, 24 reine Untreue-Handlungen und 28 Urkunden-Fälschungen. Für den Prozess sind 15 Verhandlungstage bis zum 17. Dezember angesetzt.

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