Seit über 25 Jahren betreibt der 53-jährige Heizungsbauer intensiv das Hobby des Modellfliegens, speziell den Motorkunstflug. Sein Verein ist der MFC, der Modell-Flug-Club in Sommerhausen. Seit 20 Jahren fliegt er in der Bundesliga. Die besteht in Deutschland aus 28 Modellflugzeugpiloten, wobei Ulsamer der einzige Bayer ist.
Alle zwei Jahre finden im Wechsel Europa- und Weltmeisterschaft statt. Um sich dafür zu qualifizieren, muss man unter den besten drei Deutschen sein. Das ist dem Frickenhäuser schon oft gelungen. Pokale erinnern an Weltmeisterschaften in Japan, Argentinien oder Las Vegas.
Eine Woche Wettkampf
Mit An- und Abreise dauert ein Wettkampf oft länger als eine Woche. Im Finale gilt es ein Programm zu fliegen, das erst am Vorabend des Wettkampfes bekannt gegeben wird.
Auf seinen Reisen wird Günther Ulsamer von Ehefrau Valentina begleitet. Als Co-Pilotin ist sie für den Erfolg mindestens so wichtig wie der Pilot an der Fernsteuerung, sagt ihr Mann. Denn ähnlich wie bei Rallyepiloten sagt die Co-Pilotin die 27 Figuren vorher an. Hinter ihrem Mann stehend, kontrolliert sie die Flugmanöver und weist auf Fehler hin.
Zu den Wettkämpfen reist der 53-Jährige immer mit zwei nahezu baugleichen Modellfliegern an. Auch Motoren und Fernsteuerung sind mehrfach vorhanden. Besonderes Augenmerk richtet Ulsamer auf seine Akkus. Das sind Lithium-Polymer-Speicher der neuesten Generation. In einem der etwa zwei Kilogramm schweren Stromspeicher ist genug Energie, um den Flieger acht Minuten lang durch die Lüfte zu jagen. Dabei werden durch den nur faustgroßen Spezialmotor an der Luftschraube bis zu zweieinhalb Kilowatt Leistung freigesetzt, da sind etwa drei PS. Damit liegt die erreichbare Geschwindigkeit bei über 150 Stundenkilometern.
„Opium“ und „Excalibur“, so heißen die Flugzeuge, die Ulsamer in monatelanger Arbeit selbst entwickelt und gebaut hat. Er war der erste, der das Verfahren des Sandwichbaus mit Glasfaser und Kunststoff bei seinen Modellen verwendet hat. Es überrascht, wie leicht und dennoch stabil die Komponenten des fertigen Flugzeugs sind. Trotz Elektromotor und Hochleistungsakkus bringt das flugfertige Modell weniger als fünf Kilo auf die Waage. Dabei misst es von einer Flügelspitze zur anderen zwei Meter.
Seinen letzten Erfolg errang Günther Ulsamer bei den Europameisterschaften Ende August in Italien. Dabei ging es knapp zu. Am Ende hatten die Franzosen die Nase vorn.