Der Bayerische Landtag ehrt zum Verfassungstag Persönlichkeiten aus dem gesamten Freistaat mit der Bayerischen Verfassungsmedaille. Landtagspräsidentin Barbara Stamm zeichnete beim Festakt im Maximilianeum 44 Männer und Frauen aus, die sich in verschiedenen Bereichen des öffentlichen Lebens engagieren: im Sport, in der Unterstützung für Schwächere, in Kultur und Wissenschaft oder auch in der Politik.
Prominentester neuer Ordensträger ist Franz Beckenbauer, dem das größte Medieninteresse galt. Im Blitzlichtgewitter stand auch die blinde Wintersportlerin Verena Bentele, zwölffache Paralympics-Siegerin im Langlauf und Biathlon.
Die Bayerische Verfassungsmedaille in Silber erhielten die Würzburger Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake und der Würzburger Professor Franz-Ludwig Knemeyer.
Marion Schäfer-Blake wurde ausgezeichnet für ihren umfassenden Einsatz im kommunalpolitischen Bereich, etwa als Mitglied des Bezirkstages Unterfranken, als Mitglied des Würzburger Stadtrats und als 3. Bürgermeisterin von Würzburg. Schäfer-Blake engagiert sich seit ihrem Eintritt in die SPD 1973. Von 1984 bis 1988 war sie Mitglied des Kreistages. Seit 1990 ist sie Mitglied des Würzburger Stadtrats, in dem sie auch von 1990 bis 2002 den stellvertretenden Fraktionsvorsitz für ihre Partei übernahm. Seit 2002 ist sie 3. Bürgermeisterin. Zusätzlich zu ihrer politischen Arbeit engagiert sich Schäfer-Blake in zahlreichen Vereinen, wie bei pro familia Würzburg-Aschaffenburg und im AWO-Ortsverein Würzburg-Süd. Seit mehr als 20 Jahren ist sie auch stellvertretende Vorsitzende des Würzburger Vereins „Stadt für Kinder“.
Professor Franz-Ludwig Knemeyer wurde ausgezeichnet für seine herausragenden Leistungen als Jurist, mit denen er insbesondere das Kommunalrecht, das Polizei- und Sicherheitsrecht sowie das Hochschulrecht maßgeblich weiterentwickelt hat. Knemeyer war von 1970 bis zu seiner Emeritierung im Jahre 2004 Ordinarius für Staats- und Verwaltungsrecht an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Seine Arbeit, deren inhaltliche Schwerpunkte das Kommunalrecht, das Polizei- und Sicherheitsrecht sowie das Hochschulrecht waren, hat ihm insbesondere dank seiner zahlreichen Veröffentlichungen im In- und Ausland höchste Anerkennung als führender Verwaltungsjurist eingebracht. Vor allem seine Lehrbücher zum Bayerischen Kommunalrecht und zum Polizei- und Ordnungsrecht haben Eingang in den juristischen Kanon gefunden.
Von Knemeyers Ruf als Jurist zeugen auch seine Ämter wie als Mitglied in der Working Group der European Charter of Local Self-Government, der Ehrenvorsitz des Deutschen Juristen-Fakultätentags, seine Präsidentschaft für die Deutsch-Tschechische Juristenvereinigung von 1993 bis 1995, als Mitvorstand des Europäischen Rechtszentrums von 1997 bis 2007 oder der Erste Vorsitz des 1999 von ihm gegründeten Juristen Alumni Würzburg, dessen Ehrenvorsitzender er seit 2005 ist.
Den Festvortrag über den Wert und die Wertschätzung von Arbeit hielt Professorin Dr. Marion Schick, Vorstandsmitglied der Deutschen Telekom AG, die von 2000 bis 2008 als erste Frau in Bayern Präsidentin der Fachhochschule München war.