Die Pflege ist das, was in einem Seniorenheim im Vordergrund steht. Doch sie ist nicht alles. Auch die soziale Betreuung ist wichtig. Im Seniorenzentrum Estenfeld hat sich ein Team aus Ehrenamtlichen zusammengefunden. Sie kümmern sich abseits dessen, was die Pflegekasse bezahlt, um die Bewohner und entlasten so das Personal.
Iwona Stegner ist verantwortlich für die soziale Betreuung. Sie ist stolz auf ihre Ehrenamtlichen: „Jede kennt sich auf ihrem Schwerpunktgebiet aus, macht es auf ihre Weise.“
Da ist zum Beispiel Eva Pfenning. Sie ist gelernte Altenpflegerin und gerontopsychologische Fachkraft, beschäftigt sich mit dem Erleben und Verhalten alternder Menschen. Zwar ist sie im Mutterschutz, übernimmt aber die Gymnastikrunde im Seniorenzentrum. Demenzkranke Bewohner aktivieren, ihre Fähigkeiten bewahren oder ausbauen – darauf kommt es Pfenning an. Schließlich laufen fitte Hochbetagte seltener Gefahr zu stürzen.
Das ist nicht alles: Die Estenfelderin arbeitet mit Reizen, die Tast- und Geruchssinn ansprechen. So im Pflegebad, wo Fichtennadel- und Lavendelaromen verwandt werden. Sie sollen die Bewohner dazu bringen, ihren Körper wieder oder besser wahrzunehmen. Weiteres Ziel: Die Senioren sollen die Fähigkeit zur Bewegung zurückgewinnen oder ausbauen.
Düfte, die die Pflegeheimbewohner wahrnehmen und wieder erkennen, spielen auch bei Heike Wolz von der gleichnamigen Estenfelder Gärtnerei eine große Rolle. Seit kurzem gibt es ein Hochbeet, mit Duftgeranie, Thymian, Rosmarin und anderen die Sinne ansprechenden Gewächsen. Doch die Bewohner sollen Blumen und Kräuter nicht nur riechen, sondern sie selbst pflanzen und pflegen. Heike Wolz begleitet das gärtnerisch.
Freundeskreis sammelt Spenden
Rosi Schraud, bekannt als stellvertretende Bürgermeisterin, unterstützt das Seniorenzentrum als Vorsitzende des Freundeskreises „ideell und materiell“. Der Freundeskreis sammelt Spenden, zum Beispiel für das Material des Hochbeets und einen kürzlich angeschafften Sonnenschutz. Dinge, die über den normalen Etat des Seniorenzentrums nicht bezahlt werden können.
Schraud macht noch mehr: Sie spricht potenziell Ehrenamtliche an, vermittelt den Kontakt zu Pflegedienstleiterin Sonja Löber, der Chefin des Seniorenheimes. Über Aufrufe hat sie eine Heimorgel und ein Altarkreuz des ortsbekannten Künstler-Ehepaars Heinickel organisiert.
Nicht nur für Beschäftigung im Alltag, auch für schwierigste Situationen im Leben braucht es Ehrenamtliche. Hier kommt Hilde Oschlies ins Spiel. Sie gehört zu einer bei den Maltesern angesiedelten Gruppe, die Sterbe- und Trauerbegleitung durchführt. Reden, Erinnerungen bei den alten Menschen wachrufen, die Hand halten und Ängste nehmen – dafür ist Oschlies da.
Alle vier Wochen tauscht sie sich mit den anderen Mitgliedern über ihre Erfahrungen aus. Die Senioreneinrichtungen des Landkreises Würzburg haben mit den Maltesern eine Kooperation über Hospizarbeit in allen ihren Häusern.
Es gibt noch mehr Ehrenamtliche im Seniorenzentrum: eine Dame, die mit den Bewohnern spazieren geht, eine Gymnasiastin, die drei Mal pro Woche außer in der Prüfungszeit kommt, eine 14-Jährige, die sich mit den Senioren zusammensetzt und spricht. Matthias Rüth, Geschäftsführer der Senioreneinrichtungen, findet es toll, „was an ideellem Mehrwert in den Alltag im Seniorenzentrum einfließt.“ Und er würde sich freuen, wenn noch mehr Menschen ehrenamtlich tätig werden.
Mehr Infos bei Iwona Stegner, Beauftragte fürs Ehrenamt, Tel. (09305) 9888424.