(ume) Eigentlich hat Heinrich Grieb die ganze Woche schon Geburtstag gefeiert, weil immer wieder Gratulanten vorbei kamen. Am Montag ist der Altbürgermeister von Frickenhausen 80 Jahre alt geworden. Bürgermeister Ludwig Hofmann und alle Vorsitzenden der örtlichen Vereine gratulierten Heinrich Grieb, der 30 Jahre lang die Geschicke der Gemeinde gelenkt hat. Besonders freut er sich auf seine Familie am Wochenende, seine vier Kinder mit Ehepartnern und die fünf Enkel, zu denen er ein inniges Verhältnis hat.
Geboren und aufgewachsen ist Heinrich Grieb in Frickenhausen, wo sein Vater als Landwirt und Winzer arbeitete. Nach der Volksschule besuchte er die Handelsschule in Würzburg und wurde gleich nach dem Abschluss zum Reichsarbeitsdienst eingezogen. Bereits im August 1945 konnte er aus amerikanischer Gefangenschaft wieder nach Frickenhausen zurückkehren. Grieb erhielt im April 1947 eine Anstellung bei der Justizverwaltung in Ochsenfurt. Dort arbeitete er als Justizamtsrat und später als geschäftsführender Leiter des Amtsgerichts bis zu seiner Pensionierung 1990. Die meisten Ochsenfurter und Frickenhäuser kannten ihn, weil er täglich zweimal von Frickenhausen nach Ochsenfurt zu seiner Arbeitsstelle mit dem Fahrrad fuhr, obwohl er 1960 den Führerschein gemacht hatte. Beim Tanz im Storchensaal in Ochsenfurt lernte er die Frickenhäuserin Hedwig Müller näher kennen, es funkte zwischen den beiden, und sie heirateten im November 1950.
In den Gemeinderat wurde Heinrich Grieb, der keiner Partei angehörte, 1956 gewählt und ab 1. Mai 1960 war er für die Gemeinde Frickenhausen als Bürgermeister verantwortlich. In seiner 30-jährigen Amtszeit wurden viele Vorhaben verwirklicht, wie die Kanalisation, die Wasserleitung, der Straßenbau oder die Denkmalpflege, die ihm besonders am Herzen lag. Durch den Neubau der Schule hatte die Gemeinde eine große Schuldenlast auf sich geladen. Trotzdem wurde auf Initiative von Heinrich Grieb die Ringmauer ausgebessert und die Tore restauriert, was das Interesse der Denkmalpfleger weckte. Deshalb kam die Gemeinde in ein besonderes Förderungsprogramm des bayerischen Kultusministeriums und erhielt Zuschüsse für die Renovierung erhaltungswürdiger Gebäude.
1990 beendete Heinrich Grieb seine Tätigkeit als Bürgermeister aus eigenem Entschluss. Er widmete sich der Denkmalpflege und hat ein Buch herausgegeben mit dem Titel „Unsere Bildstöcke in Frickenhausen, beschrieben aus alten Dokumenten und Erinnerungen“, wobei die Fotos von Ernst Beyer stammen.
Auch mit 80 Jahren hat Grieb immer noch seine Beschäftigung. Zurzeit arbeitet der geistig fitte Mann an einer Ortschronik von Frickenhausen. Bereits mit 50 Jahren wurde er Ehrenbürger der Gemeinde. Auch ist er Ehrenvorstand der Feuerwehr und ist Gründungsmitglied des Winzervereins. Außerdem erhielt er das Europakreuz für deutsch-französische Verständigung und 1986 das Bundesverdienstkreuz, was ihn besonders stolz macht.