Der Sammler Lorenz Rossmanith ist der Sieger des Remlinger Eierlaufs 2019. Mit mehreren Minuten Vorsprung gewann er haushoch über den Läufer Marvin Beyer und verbesserte damit die Eierlaufstatistik erneut zugunsten der Sammler: In den letzten 20 Jahren hat 14 Mal der Sammler gewonnen. Außerdem hatte Rossmanith für den Rest des Tages "zechfrei".
Rund 1200 Besucher hatten sich am Ostermontag bei strahlendem Sonnenschein auf dem Festplatz am Zehntberg eingefunden, um dem Spektakel beizuwohnen. Bei dem Wettbewerb, der seit 1738, außer in den Jahren der beiden Weltkriege, alljährlich am Ostermontag durchgeführt wird, muss der Sammler 75 bunte hart gekochte Eier, die im Abstand von jeweils 62 Zentimeter in einer Linie ausgelegt sind, einzeln aufheben und in einen Korb werfen, der an einem Ende der Eierlinie steht. In der Zwischenzeit muss der Läufer zum 2130 Meter entfernten "Remlinger Eierlaufstein" rennen, ein rohes Ei dagegen werfen und wieder zurück zum Festplatz am Zentberg laufen.
Bereits am Vormittag des Ostermontag waren die Eierlaufburschen mit tatkräftiger Unterstützung durch Gäste aus der schweizerischen Partnergemeinde Effingen, bei der es einen ähnlichen Brauch gibt, durch den Ort gezogen, um bei den Remlinger Haushalten Eier für den Wettbewerb einzusammeln. Mit der Frage: "Hat der Has´ scho´ gelecht?" musste dabei der "Hase", das ist ein Bursche, der zum ersten Mal am Eierlauf teilnimmt, die Eier an der jeweiligen Haustür abholen.

Um 14.30 Uhr wurden am Marktplatz aus den 30 teilnehmenden Eierlaufburschen per Los, welches der erste Eierlaufbürgermeister (Organisator) Johannes Wehr austeilte, die beiden Rivalen, der "Läufer" und "Sammler" ermittelt. Anschließend zogen die Burschen unter Begleitung der Kapelle Auftakt und mit lauten "Eierlaufschreien" zum Festplatz auf dem Zehntberg. Traditionell spielte die Kapelle dabei den Fehrbelliner Reitermarsch.
Am Zehntberg wurde der Wettkampf nach alter Sitte ausgetragen: Das Organisationsgremium, bestehend aus dem Eierlaufbürgermeister Johannes Wehr, dem zweiten Eierlaufbürgermeister Maximilian Schneider und dem Schriftführer Pascal Pink, legte die 75 Eier im Abstand von zwei Fuß (ca. 62 Zentimeter) auf einer Linie aus. Anschließend begann Sammler Lorenz Rossmanith mit dem Einsammeln der Eier, während Läufer Marvin Beyer zum Eierlaufstein sprintete.
Nachdem Rossmanith bereits alle Eier eingesammelt hatte, lief er seinem Konkurrenten entgegen und beide stießen nach ihrer Rückkehr zum Festplatz mit einer traditionellen Eiermaß an: Diese wird zubereitet, in dem rohe Eier in eine Maß Bier geschlagen und mit einer Eierlaufsrute, das ist eine geschmückte Birkenrute, verquirlt werden.
Am Abend durften die beiden Wettkämpfer bei der traditionellen Tanzveranstaltung mit der Band "Bayern Mafia" einen Ehrentanz mit ihrer Angebeteten tanzen.
Der Remlinger Eierlauf Seit dem Jahr 1738 findet der Remlinger Eierlauf traditionell am Ostermontag statt. Er ist einer der ältesten Osterbräuche Deutschlands. Veranstalter sind die Remlinger Eierlaufburschen. Das Burschen-Gremium um den "Eierlaufbürgermeister" organisiert den Spektakel. Im 18. und 19. Jahrhundert war es für jeden Bauern und Geschäftsmann Pflicht den zehnten Teil des produzierten Hab und Gutes dem örtlich regierenden Grafen oder Fürsten zu übergeben. Unter all den abzugebenden Gütern waren eine ganze Menge Eier. Im Jahre 1738 verzichtete Gräfin Dorothea Renata von Castell-Remlingen auf diese "Hubeier”. Ihre Forderung war jedoch, jährlich an Ostermontag ein Volksfest zu feiern, bei dem die erlassenen Eier der Dorfjugend übergeben wurden. Hieraus entstand der "Eierlauf", ein Wettkampf um die geschenkten Eier, an dem nur junge, unverheiratete, unbescholtene Burschen teilnehmen durften. Auch heute noch nehmen nur junge, unverheiratete, unbescholtene Burschen am Eierlauf teil. Besonders schön ist, dass viele Burschen, die aus beruflichen Gründen oder zum Studium aus Remlingen fortgezogen sind, zu dem Fest in ihre Heimat zurück kehren, um den Brauch aufrecht zu erhalten.