Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Ochsenfurt
Icon Pfeil nach unten

RÖTTINGEN: Eigentümer kümmert sich nicht um einsturzgefährdetes Haus

RÖTTINGEN

Eigentümer kümmert sich nicht um einsturzgefährdetes Haus

    • |
    • |
    “Einsturzgefährdet: Weil das Eckhaus im Röttinger Stadtmühlgäßlein langsam zerfällt, hat das Landratsamt Würzburg die Durchgangsstraße aus Sicherheitsgründen gesperrt. Zum Ärger von Anwohner und Bürgermeister.
    “Einsturzgefährdet: Weil das Eckhaus im Röttinger Stadtmühlgäßlein langsam zerfällt, hat das Landratsamt Würzburg die Durchgangsstraße aus Sicherheitsgründen gesperrt. Zum Ärger von Anwohner und Bürgermeister. Foto: Foto: Thomas Fritz

    Das Eckhaus im Stadtmühlgäßlein steht unter Denkmalschutz. Warum ist von außen nicht zu erkennen. Bürgermeister Martin Umscheid konnte zusammen mit einem Statiker einen Blick hinter die Eingangstür werfen. Und er ist begeistert. „So etwas kenne ich nur aus den Freilandmuseen“, schwärmt er. Stuckdecken und eine klassische Stubensituation mit einem Wohnzimmer und dem Schlafzimmer dahinter. „Etwa seit 40 Jahren steht das Haus leer und seitdem hat sich innen nichts verändert“, weiß der Bürgermeister.

    Geschützt ist das zerfallende Bauwerk, weil das unter Putz liegende Fachwerk prächtig und von Bedeutung ist. Etwa 18. oder 19. Jahrhundert ist dazu auf der Denkmalschutzliste vermerkt. „Es ist aber älter“, sagt Umscheid. Und mit ihm seien sich alle, die die Fachwerkkonstruktion bislang gesehen haben, einig.

    Vage sind diese Angaben, weil es bislang noch keine gutachterliche Bestandsaufnahme des Hauses gibt. Fachleute müssen sich das Haus also mal gründlich ansehen.

    Das ist für Bürgermeister Martin Umscheid aber erst einmal zweitrangig. Vielmehr ärgert er sich kräftig darüber, dass der Eigentümer – ein Lehrer aus Karlsruhe – sich überhaupt nicht um das Haus kümmert. Weil immer wieder mal etwas vom Dach fällt, musste das Landratsamt Würzburg einschreiten. „Es gibt verschiedene Möglichkeiten, ein Haus zu sichern“, sagt Armin Stumpf von der untersten Denkmalschutzbehörde. „Die billigste ist es, die Straße zu sperren“. Das Landratsamt fordert einen Nachweis über die Standsicherheit des Hauses. Bislang liegt dieser aber nicht vor. „Und solange müssen wir die Sperrung aufrecht halten“, sagt Eva Schorno, Sprecherin des Landratsamtes.

    Und das ärgert Anwohner und Bürgermeister. Die Nachbarn sind stinkig, weil sie nicht mehr in ihre Höfe oder Garagen fahren können und der Bürgermeister hat die Festspiele im Blick, die in fünf Wochen beginnen. „Da brauchen wir jeden Parkplatz für die Besucher. Auch die in der Gasse.“ Und: „Dieser Schandfleck ist natürlich kein Aushängeschild für unser schmuckes Städtchen“, schüttelt er mit dem Kopf.

    Am liebsten wäre es ihm, der Eigentümer würde das Haus sanieren. Wie es scheint, wird dieser Wunsch aber nicht in Erfüllung gehen. Viel lieber wäre es dem Mann aus Karlsruhe, die Stadt würde das Haus kaufen. „Vor Jahren hat er uns das Gemäuer angeboten“, erzählt Umscheid. „Aber was sollen wir damit? Wir haben schon genug leer stehende Objekte, um die wir uns kümmern müssen.“ Und außerdem sei es auch nicht die Aufgabe einer Kommune, leer stehende, sanierungsbedürftige Häuser zu erwerben.

    Vielleicht gibt es doch ein bisschen Hoffnung. Der Eigentümer habe zugesagt, sich ein Angebot für eine Bestandsaufnahme einzuholen, so Stumpf. „Wir haben ihm auch angeboten, das Haus auf der Internetseite des Landesamtes für Denkmalpflege unter der Rubrik verkäufliche Denkmäler zu stellen“, so Armin Stumpf. Ob er es annimmt und jemand sich auch für das alte Gemäuer interessiert, ist ungewiss. „Manchmal liegen die Vorstellungen der Eigentümer jenseits aller Realität“, weiß Armin Stumpf aus seiner langjährigen Erfahrung als Denkmalschützer zu berichten.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden