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HEUCHELHOF: Ein afrikanischer König in der Ganztagsschule

HEUCHELHOF

Ein afrikanischer König in der Ganztagsschule

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    Schüler der zweiten bis vierten Klasse und der Unesco-Gruppe der Schule empfingen König Bansah mit Beifall im Spalier vor dem Eingang der Turnhalle.

    Bereitwillig erzählte der schwarze König, der seit Jahrzehnten in Ludwigshafen lebt, den neugierig fragenden und gespannt lauschenden Schülern seine außergewöhnliche Geschichte: Der heute 60-Jährige kam mit 22 Jahren nach Deutschland und erlernte hier sein Handwerk. Später machte er auch noch seinen Meister für Landmaschinentechnik. Deutschland war das Land seiner Wahl, weil früher das westafrikanische Land für kurze Zeit Kolonialgebiet der Deutschen war. Er ist mit einer Deutschen verheiratet und seine beiden Kinder studieren in Deutschland.

    Die Königswürde des Stammes der Ewe wurde auf ihn übertragen, als 1992 sein Großvater starb. In einem achttägigen Ritual wurde er von den Stammesältesten in seine Pflichten eingeführt. Die wichtigste Aufgabe eines Königs ist, wie Bansah weiter ausführte, „sein Volk zu ernähren“. Die Leute leben dort einfach, aber ausreichend, von der Landwirtschaft und von Urberufen wie Schmied oder Schreiner.

    König Bansah verwirklichte seine Aufgabe, indem er bereits sechs Schulen mit Hilfe von Geschäftsideen, Veranstaltungen sowie deutschen und internationalen Sponsoren baute. Der traditionelle Schulunterricht in Teilen des verstreut lebenden Stammes der Ewe, etwa 200 000 Menschen in einem Gebiet von der Größe von Rheinland-Pfalz, findet unter großen Bäumen statt. Wenn es regnet, ist der Unterricht vorbei. In Ghana herrscht Schulpflicht ab sechs Jahren. Die Kinder tragen eine einheitliche Schulkleidung. Auch medizinische Hilfsprojekte hat er schon realisiert.

    Wie die Schüler weiter erfragten, „regiert“ König Bansah, indem er die aktuellen Probleme seines Volkes durch tägliche Kontakte per Telefon, E-Mail oder Fax erfährt und alle sechs Wochen nach Ghana fliegt. Obwohl Ghana eine demokratische Verfassung hat, haben die Stammeskönige großen Einfluss auf die Politik.

    Die Schüler erfragten auch die Bedeutung der goldenen Königsinsignien. Die Tiersymbole stehen meist für besondere Fähigkeiten, die dem König zugeschrieben werden. Eine Art Szepter aus dem Schwanz eines Bullen, der bei seiner Inthronisierung getötet wurde, symbolisiert Kraft. Ein geschnitzter Stab soll den König vor einem Sturz bewahren.

    Der König signierte einen Ball und einen großen Papierblock (Flipchart). Die Art der Schrift, mit der er seine vielen Namen schrieb, soll ebenfalls auf deutsches Vorbild zurückgehen. Signierte Portrait-Karten werden die Schüler noch erhalten.

    Rektor Blaum konnte König Bansah eine Elternspende von 400 Euro für sein Volk überreichen. Er stellte in Aussicht, dass das nächste Projekt der Schule für das Volk der Ewe und die Ausbildung der dortigen Menschen organisiert werden könnte.

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