Grundsätzlich wundert das nicht wirklich. Denn für die „Geiz-Ist-Geil“-Gesellschaft ist durch die ständige Offensiv-Werbung mit Super-Angeboten der einschlägigen Branche bei der Sarg-Werbung auch der Tod keine Schranke mehr. Es wird gespart. In der Regel ist die Meinung der „Betroffenen“ dann auch gar nicht mehr gefragt.
Jedenfalls ist die letzte Ruhe unter einem Baum im Waldfriedhof tatsächlich nicht ganz billig zu haben. Die Kosten sind fest gelegt. Nachdem eine normale Erdbestattung unter Bäumen ohnehin nicht in Frage kommt, gelten die Tarife für Urnengräber. Die sind auf 43 Euro pro Jahr festgelegt und müssen für die normale „Liegezeit“ von 15 Jahren im voraus bezahlt werden.
Wer seine Urne unter einem Baum haben will, zahlt dann extra. Da geht es dann allerdings auch preiswerter. Es kann gewählt werden zwischen Eiche, Feldahorn und Kiefer. Die Preise liegen zwischen 100 und 150 Euro pro Jahr zusätzlich zur Gebühr des normalen Urnengrabes, so Werner Malter von der Friedhofsaufsicht. Das ganze natürlich auch wieder auf 15 Jahre im Voraus. So kommen dann beim Abschied eines geliebten Verstorbenen insgesamt doch Summen zusammen, die erschrecken lassen.
Dass auch im Tod nicht alle gleich sind, sieht man an der Größe und Ausstattung von Grabmälern. Ein Baum ist dann ein solches Grabmal, sagt der zuständige Ordnungsreferent Wolfgang Kleiner. So wurden die derzeit zur Verfügung stehenden über 100 Bäume am Waldfriedhof von Experten des Gartenamtes in ihrem Wert eingestuft nach Baumart, Größe und Alter. Da gibt es keine Willkür, stellt Kleiner fest. Jeder Baum haben eine Wert und beansprucht seinen Platz. Rund 30 Bäume sind derzeit belegt. Es gibt Familienbäume, wo bis zu sechs Urnen Platz finden können. Bislang gibt es einen Baum mit vier Urnen. An den Bäumen sind Namensschilder und ganz dezenter Grabschmuck möglich.
Sowohl seitens der Friedhofsverwaltung, als auch von Referent Kleiner wird festgestellt, dass diese Grab-Bäume auf dem Waldfriedhof kein klassischer Friedwald sind. Das sei nur ein neues Angebot.