Steinpilze, Marone, Knollenblätterpilz, Rotkappe, Fliegenpilz, Pantherpilz, Perlpilz – sie alle hatten ihren großen Auftritt. Denn die Pilzfreunde Mainfranken hatten viel Zeit und Mühe darauf verwendet, rund 300 Pilzarten zu sammeln und im Botanischen Garten Würzburg fachgerecht zu präsentieren. In einer langen Pilznacht. Sogar ein Misthaufen wurde aufgebaut aus Pferdemist. Dort waren der Goldmistpilz und der glasige Becherling zu sehen.
Schöne, seltene Sachen konnten die zahlreichen Besucher der Pilzausstellung bewundern. Beispielsweise den dunkelgrauen Tellerling. Ein extrem seltener Pilz, der in Deutschland erst zwei- oder dreimal gefunden wurde.
„Den Birkenporling hatte schon der Ötzi dabei.“
Petra Peitsch Pilzfreunde Mainfranken
Oder Grünlinge, die früher in großen Mengen auf dem Markt als Speisepilze verkauft wurden. „Jetzt weiß man, dass sie tödlich giftig sein können“, erklärte Rudi Markones, Chef der Pilzfreunde. Schwerste Vergiftungen seien beschrieben, die jedoch erst nach mehreren Monaten auftreten. Auch einen Erstfund konnte der Kister Arzt bei der Pilzausstellung wieder vorweisen. Den orangen Korkstacheling hatte er bisher noch nie gefunden. Und einen weiteren Korkstacheling, bei dem er die Art noch nicht ganz sicher bestimmt hat. Da muss er noch dran arbeiten.
Jede Menge Trüffel gab es außerdem zu bewundern. Die sind aber für den Sammler tabu, da sie unter Naturschutz stehen. Und für Markones zählen sie ohnehin nicht zu den kulinarischen Schätzen. „Die Trüffel bei uns schmecken nach nichts und die beim Italiener sind getürkt, denn die werden mit einem künstlichen Trüffelöl versehen, damit sie nach was schmecken“, sagte der Fachmann.
Auch Kartoffelboviste waren zu sehen. Die giftigen Gesellen wurden früher als Trüffelersatz verwendet. Manche Metzger wurstelten Teile davon in die Leberwurst und verkauften sie als Trüffelleberwurst. So schlimm sei das in geringen Mengen aber nicht gewesen, meint der Pilzfachmann und Arzt.
Über die Verwendung von Zunderschwämmen wusste Petra Peitsch von den Pilzfreunden Mainfranken gut Bescheid. In Rumänien stellt man daraus Hüte und Westen her. Auch über Heilpilze, wie den glänzenden Lackporling oder die Schmetterlingstramete, konnte sie einiges berichten. „Den Birkenporling hatte schon der Ötzi dabei, der hilft bei Magenbeschwerden“, sagte sie.
Momentan herrscht in den Wäldern allerdings Pilzflaute, meinte Markones. Röhrlinge gibt es derzeit überhaupt nicht.