Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Ochsenfurt
Icon Pfeil nach unten

Aub: Ein Bildstock zur Erinnerung an einen Feuerwehrmann aus Leidenschaft

Aub

Ein Bildstock zur Erinnerung an einen Feuerwehrmann aus Leidenschaft

    • |
    • |
    Pfarrer Stephan Hartmann segnete den Bildstock.
    Pfarrer Stephan Hartmann segnete den Bildstock. Foto: Alfred Gehring

    Bei dieser Veranstaltung wäre der ehemalige Kreisbrandinspektor Karl Menth aus Aub sicher gerne dabei gewesen. "Ein Fest ganz in Karls Sinn" war aus den Reihen seiner Feuerwehrkameraden an diesem Abend häufig zu hören. Am Abend des Florianstages gab Stephan Hartmann, langjähriger Feuerwehrkamerad und Freund von Karl Menth, am Auber Feuerwehrhaus einem von Menth gestifteten Bildstock den kirchlichen Segen. Der Auber Pfarrer Gregor Sauer konnte selbst nicht dabei sein, ist er doch derzeit pandemiebedingt ins Homeoffice verbannt.

    Karl Menth hatte bei seinem Ausscheiden aus dem Feuerwehrdienst den Bildstock in Auftrag gegeben, zum Dank für 50 Jahre unfallfreie aktive Tätigkeit in der Feuerwehr. Auch das Bildnis des Heiligen Florians, Schutzpatron der Feuerwehrleute, hatte Menth selbst ausgewählt.

    Menth war dem Dienst in der Feuerwehr ein Leben lang verbunden. In der Auber Wehr übernahm er als 14-Jähriger das Amt des Vereinsdieners, stieg dann auf über die Ämter des stellvertretenden Kommandanten, des Kommandanten in den Dienst der Landkreisfeuerwehr. Als Kreisbrandmeister und Kreisbrandinspektor war er für den Landkreis Würzburg tätig.

    Die Blasmusik war seine Leidenschaft

    Aber auch der sauberen Landschaft galt seine Aufmerksamkeit. Als Straßenarbeiter stoppte das orangene Auto, das er fuhr, oft genug am Straßenrand, wenn Menth eine leere Flasche, eine Getränkedose oder sonstigen gedankenlos weggeworfenen Unrat im Straßengraben sah. Eine weitere Leidenschaft war die Blasmusik. Mit seinem Tenorhorn war er aus der Auber Stadtkapelle nicht wegzudenken.

    Zahlreiche Gäste bei der Bildstocksegnung.
    Zahlreiche Gäste bei der Bildstocksegnung. Foto: Alfred Gehring

    Zu der Feier- und Gedächtnisstunde waren deshalb auch zahlreiche Wegbegleiter gekommen. Mehr als zweihundert Feuerwehrleute, Arbeitskollegen, Freunde, Musikkameradinnen und Kameraden, ehemalige Schulkollegen sowie Familienangehörige hatten sich eingefunden. Selbst Altlandrat Eberhard Nuß war gekommen, um der Feierstunde beizuwohnen, die die historische Trachten und Stadtkapelle Aub musikalisch gestaltete.

    In seiner Ansprache ging Hartmann auf des Leben des Karl Menth ein. Menth, der sich in vielfältiger Weise ehrenamtlich engagierte, hatte das Talent, Menschen zusammenzubringen und zu motivieren. "Wenn viele kleine Leute an vielen Orten viele kleine Schritte tun, wird sich die Welt verändern," sei ein Lebensmotto Menths gewesen. "Gott und die Menschen, Hand in Hand, dann kann wie beim Heiligen Florian das Wasser aus einem kleinen Gefäß ein brennendes Haus löschen," ein anderes.

    Ereignisse aus dem Leben in Reimen

    Menth war ein leidenschaftlicher Sammler, konnte nicht sehen, wenn Gegenstände, die früheren Generationen heilig und wichtig waren, auf dem Müll entsorgt werden sollten. Die Kreuzbergwallfahrt und die Aufgabe, dabei das Kreuz zu tragen, gehörte jedes zweite Jahr zu seinem Jahresplan. Stolz trug er dabei sein selbst gefertigtes Holzkreuz, das auf dem Rückweg mit einem Kranz aus Heidekraut dekoriert war.

    Karl Menth hatte aber auch das Talent, wichtige Ereignisse mit selbst erdachten Reimen zusammenzufassen. "Tochter Nummer 4", Ramona Hermann, übernahm diese Tradition und trug ebenfalls in gereimter Form Ereignisse aus dem Leben ihres Vaters vor.

    Karl Menth war im Januar letzten Jahres im Alter von 67 Jahren an einem Krebsleiden verstorben. Das Aufrichten seines Bildstockes konnte er so nicht mehr miterleben, die Beerdigung musste aus Gründen der Kontaktbeschränkungen im engen Familienkreis stattfinden. Karl sei es aber immer wichtig gewesen, sich von Verstorbenen würdig zu verabschieden, die Erinnerung an die Toten mit dem Erzählen von Geschichten und Anekdoten aus ihrem Leben lebendig zu erhalten. Auch dazu sollte die Veranstaltung dienen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden