Samstagabend, Dettelbach, Mainfrankenpark. Zur besten Kinozeit bietet sich den Besuchern des Cineworld ein ungewöhnliches Bild. Vor dem Haupteingang steht ein Einsatzfahrzeug des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) und Plakate weisen auf eine Blutspendeaktion der etwas anderen Art hin. Die Verantwortlichen haben sich einen günstigen Zeitpunkt ausgesucht, denn an diesem Abend läuft der Vampirfilm „Abraham Lincoln: Vampirjäger“ an.
Die meisten Kinobesucher nehmen die Liegen und Blutbeutel am Eingang des Foyers beiläufig zur Kenntnis. Gelegentlich ein verwunderter Blick, ein kurzes Stehenbleiben, das wars.
Kinogutschein zur Belohnung
Ganz in Weiß gekleidet ist Teamleiter Valentin Stöcklein vom BRK. „Das ist nicht das erste Mal, dass wir hier im Cineworld vertreten sind“, sagt der Routinier. Gerade liegt Norbert Fischer auf einer Liege und spendet Blut. „Ich spende schon zum sechsten Mal Blut, und ich mach' das gerne. Es ist ja für einen guten Zweck“, sagt der junge Mann. Dass das BRK im Cineworld präsent ist, findet Fischer originell: „Eine gute Aktion. Mal was Anderes.“ Die Belohnung: Ein Kinogutschein über fünf Euro und ein T-Shirt. Dann geht es weiter in Richtung Kinosäle – Fischer und seine Freundin freuen sich schon auf den Vampirfilm.
Ein paar Meter weiter und Stufen tiefer sitzt Vertragsarzt Florian Packmor im Keller des Cineworld vor einem Tisch mit Fragebögen. Bevor potenzielle Erstspender zur Ader gelassen werden, müssen sie einen umfangreichen Katalog mit Fragen zu ihrem Gesundheitszustand beantworten. Der Arzt entscheidet darüber, ob die Spender zugelassen werden.
Für Florian Packmor ist der Blutspender-Nachwuchs sehr wichtig. „Da Blutkonserven Mangelware sind, suchen wir immer Erstspender. Deswegen sind wir auch hier, wo viel jüngeres Publikum im Alter von 20 bis 30 gut vertreten ist“, erläutert der Arzt die Hintergründe des Kino-/Blutspendeabends.
Kein Vampirfan
Hans-Martin Sußner aus Kitzingen, ein Mann im besten Alter, ist auch gekommen und lässt sich Blut abnehmen. „Ich hab das schon sehr häufig gemacht. So um die 30 Mal“, sagt er, während sein Blut über einen Schlauch in den Beutel läuft. Den Vampirfilm schaut er sich nicht an. „Das ist nicht so mein Ding“, sagt er und verschwindet in der Nacht.
Allmählich geht die Aktion ihrem Ende entgegen. Das Foyer leert sich, und die BRK-Mitarbeiter packen Liegen, Röhrchen und Blutbeutel zusammen. Passiert ist an dem Abend nicht viel: „Ein leichter Kollaps, das war alles“, sagt Teamleiter Stöcklein. Zufrieden zieht er die Bilanz des Abends: „53 Personen haben Blut gespendet. Ein schönes Ergebnis.“