Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Stadt Würzburg
Icon Pfeil nach unten

WÜRZBURG: Ein Bremer in Würzburg

WÜRZBURG

Ein Bremer in Würzburg

    • |
    • |
    Bei einem Besuch im Jahr 1952: Bundespräsident Theodor Heuß (2. von rechts) und Prof. Max von Freeden (rechts).
    Bei einem Besuch im Jahr 1952: Bundespräsident Theodor Heuß (2. von rechts) und Prof. Max von Freeden (rechts). Foto: Fotos: Archiv Mainfr. Museum

    Im Jahre des hundertjährigen Bestehens des Mainfränkischen Museums in Würzburg würde auch der prominenteste seiner Direktoren hundert Jahre alt.

    An diesem Montag, 18. November, jährt sich der Geburtstag von Prof. Dr. Max H. von Freeden zum hundertsten Mal. Das ist Anlass, des am 20. April 2001 verstorbenen ehemaligen Direktors des Mainfränkischen Museums zu gedenken, denn ihm haben wir zu verdanken, dass die renommierten Kunstsammlungen nach der Zerstörung des alten Museumsgebäudes in der Würzburger Maxstraße nach dem Zweiten Weltkrieg eine neue Bleibe auf der Festung gefunden haben und hier bis heute eine einmalige, attraktive Symbiose mit dem historischen Baudenkmal, in dem sie präsentiert werden, eingehen.

    „Hier hat sich Geschichte in Geschichte eingenistet“, soll Bundespräsident Theodor Heuss gesagt haben, als er 1952 die Sonderausstellung „Franconia Sacra“ im Mainfränkischen Museum besuchte. Tatsächlich atmet die Präsentation im Mainfränkischen Museum bis heute den Geist von Freedens. Er schuf Epochen-Räume, in denen er über die Gattungen hinweg unterschiedlichste Kunstwerke eines Entstehungszeitraums zusammen stellte und damit eindrückliche Saal-Einrichtungen schuf. Dieses damals moderne und heute wieder gefragte Ausstellungskonzept ermöglicht dem Besucher ganzheitliche Raumerlebnisse, die Kunst, Kultur und Geschichte erfahrbar machen. Damit ist von Freedens Ausstellungskonzept nach wie vor aktuell.

    Ein echter „Museumsmann“

    Prof. Max von Freeden war ein „echter“ Museumsmann: unermüdlich in der Rettung, Sicherung und Erforschung von Kunst, die er einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machte. Er war es, der in den Trümmern Würzburgs nach dem Zweiten Weltkrieg Kunstwerke sicherstellte, sie auf die Festung brachte, wo er schon 1947 die ersten Räume des Mainfränkischen Museums wieder eröffnen konnte. Gleichzeitig verhalf er „seinem“ Museum zu gesellschaftlichem Ansehen: Hier fanden Festempfänge und Konzerte statt, und Dank seiner guten Kontakte konnten mit zahlreichen Spenden neue Kunstwerke erworben werden. Immer hatte von Freeden dabei auch den Besucher im Blick. Mit Sonderausstellungen und vielfältigen Veranstaltungsprogrammen weckte er das Interesse eines breiten Publikums.

    Prof. Max H. von Freeden war gebürtiger Bremer. Trotz seiner hanseatischen Wurzeln wurde ihm die Arbeit für die Kunst und Geschichte Würzburgs und Unterfrankens im Allgemeinen und im Besonderen für „sein“ Mainfränkisches Museum zum Lebensziel. Nach dem Studium der Kunstgeschichte in Würzburg und München war er ab 1935 am Mainfränkischen Museum beschäftigt und stand ihm von 1949 bis 1978 als Direktor vor. In Würzburg, auf der Festung fand er ein neues Zuhause: Hier bezog er mit Ehefrau und Tochter eine Dienstwohnung auf dem Marienberg mit direktem Zugang zum Museum. Manchen Ruf an andere renommierte Museen schlug er aus und widmete sich auch in seinen wissenschaftlichen Arbeiten überwiegend der fränkischen Kunst und Geschichte. Sein Veröffentlichungsverzeichnis umfasst über 800 Titel.

    Für seine Forschungen und seine Museumsarbeit wurde er vielfach geehrt, unter anderem mit dem Bayerischen Verdienstorden, dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse oder dem Ehrenrring und dem Kulturpreis der Stadt Würzburg.

    Museum atmet noch seinen Geist

    Bis heute ist von Freeden im Museum lebendig, atmet die Präsentation seinen Geist. Was nicht heißt, dass zeitgemäße Veränderungen nicht notwendig wären und an seinem „Erbe kratzen“ würden: Es zeugt von der menschlichen und fachlichen Größe von Freedens, dass er, 84-jährig, anlässlich seines Festvortrages zum 50-jährigen Bestehen des Mainfränkischen Museums auf der Würzburger Festung am 8. September 1997 zu einer Renovierung und Neukonzeption des Riemenschneider-Saals ermutigte mit den Worten: „Jede Zeit hat ihre Möglichkeiten. Die müssen wir zum Wohle der Kunst und der Besucher nutzen.“

    Dass die Gründung des Mainfränkischen Museums und der Geburtstag seines prominentesten Direktors gemeinsam in das Jahr 1911 fallen, erscheint nach hundert Jahren wie ein Zeichen derer engen Verbundenheit. In der Darstellung der Museumsgeschichte, die das Mainfränkische Museum derzeit anlässlich seines Jubiläums zeigt, wird dem Wirken Professor von Freedens entsprechender Raum eingeräumt.

    Das nächste Museumskonzert, die Museumsweihnacht mit dem Kammerchor Höchberg, am Sonntag, 8. Dezember 2013 um 18 Uhr in der Schönbornhalle, widmen die Freunde Mainfränkischer Kunst und Geschichte als Mitveranstalter ihrem Gründungs- und Ehrenmitglied Prof. Max H. von Freeden (†).

    Autorin Dr. Claudia Lichte ist Leiterin des Mainfränkischen Musuems.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden