Die Dienstpläne der beiden Notarzt-Standorte Uffenheim und Bad Windsheim sollen zusammengelegt werden – probeweise, wie von offizieller Seite verlautet. In Uffenheim befürchtet man eine deutliche Verschlechterung in der Versorgung. Jetzt sollte eine Sonderkreistagssitzung zur "Versachlichung" beitragen.
Eine fast 20-köpfige Delegation aus Uffenheim hatte auf der Tribüne der Neustädter Markgrafenhalle Platz genommen, dazu auch noch einige Bürgermeister aus der Verwaltungsgemeinschaft. Margit Lampe berichtete dem Kreistag von einer Sammlung von rund 5000 Unterschriften für den Erhalt des Notarztstandortes Uffenheim. Der Uffenheimer SPD-Kreisrat Bernhard Schurz überreichte Landrat Helmut Weiß einen dicken Stapel Unterschriftenlisten. Weiß stellte aber gleich klar, dass es nie um eine Schließung des Standortes gegangen sei.
Zusammenlegung ist nicht gleich Schließung
In Uffenheim gibt es aber die Sorge, dass einer Zusammenlegung meist eine Schließung folgt. Zumal in einem Gutachten des Instituts für Notfallmedizin und Medizinmanagement aus dem Jahr 2009 von einer "Streichung des Notarztstandortes Uffenheim" die Rede ist. "Das Gutachten ist obsolet", beschwichtigte Hermann Schröter, Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes Ansbach.
In der Kreistagssitzung versuchten Astrid Hünner von der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) und Schröter mit Statistiken zu belegen, warum ein gemeinsamer Dienstplan eine Lösung des Problems unbesetzter Notarztstunden sei.
Hünner belegte für Bad Windsheim von 2019 bis 2021 eine Besetzungsquote zwischen 90 und 94 Prozent, für Uffenheim eine zwischen 72 und 86 Prozent. Eine Entscheidung trifft der örtliche Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung (ZRF) Ansbach, dessen stellvertretender Vorsitzender Landrat Weiß ist.
Jeder Standort behält sein Notarztfahrzeug
Als er von unbesetzten Diensten – Hünner bezifferte diese in 2021 für Uffenheim mit 17,3 Diensten/Monat, für Bad Windsheim mit fünf – erfahren habe, habe er den ZRF gebeten, dies zu prüfen, sagte Weiß. Herausgekommen sei die Idee einer Dienstplanzusammenlegung. Auch soll jeder Standort sein Notarzteinsatzfahrzeug behalten, bekräftigte der Landrat. Dafür stehe aber noch die Zusage der Kostenträger aus, räumte Hünner ein.
Mit der Umstrukturierung der Uffenheimer Klinik im Jahr 2014 – sie gehört seitdem zur Heiligenfeld-Klinikgruppe – seien die Ausfälle bei der Notarztbesetzung immer mehr geworden, erläutere Schröter. Er erläuterte, was die gesetzlichen Vorgaben sind, in welcher Zeit ein Patient vom Rettungsdienst erreicht werden soll und wann der Notarzt eintreffen sollte. Hinsichtlich der ins Auge gefassten Veränderungen habe es "planerische Analysen" gegeben. Demnach würde es eine Verzögerung von 1:58 Minuten geben, aber noch immer innerhalb der Fristen.
Gleichberechtigung von Stadt und Land?
Mit solchen und vorgenannten Zahlenspielereien konnte David Muck (Grüne) gar nichts anfangen. Für ihn zählt, dass ein Notarzt möglichst rasch beim Patienten sein soll. Er sieht das auch in Zusammenhang mit der Gleichbehandlung von Stadt und Land.
KVB und ZRF gehen bei einem gemeinsamen Dienstplan davon aus, dass – entweder am Standort Uffenheim oder Bad Windsheim – immer ein Notarzt zur Verfügung steht. Das wären 100 Prozent. Bislang, addiert man die bisherigen Besetzungen, waren es deutlich mehr. Deshalb sieht Muck in einer Zusammenlegung eine deutliche Verschlechterung, was auch Notärzte im Vorfeld angemahnt hatten. Er plädierte, wie Uffenheims Bürgermeister und Kreisrat Wolfgang Lampe vorgeschlagen hatte und was auch von Notärzten selbst abgeregt worden war, dass die Gruppen in Bad Windsheim und Uffenheim ihre Dienste selbst koordinieren sollten.
Schröter betonte jedoch, dass Uffenheim nicht schlechter versorgt werde. "Das ist objektiv nicht der Fall", betonte er. Es so zu belassen wie bisher, darin sah er rechtliche Probleme.
Hohes Durchschnittsalter der Notärzte
Bei einem Problem waren sich alle einig: Wegen des Ärztemangels gebe es auch einen Notärzte-Mangel. In Bad Windsheim beträgt laut Hünner zudem das Durchschnittsalter der Notärzte 57,7 Jahre, in Uffenheim 53,7. Für Bad Windsheim rechnet sie damit, dass sich die Anzahl der Notärzte verringert. In Uffenheim befindet sich nach ihrem Wissen ein Notarzt aktuell im Teilnahmeverfahren, ein weiterer plane eine Notarzttätigkeit. Doch in Uffenheim gebe es vor allem zwei Leistungsträger, die die meisten Dienste übernähmen. Wie es künftig in Uffenheim aber ausschauen wird, wenn nach dem ZRF-Plan der Tagesdienst durch Bad Windsheimer Klinik-Ärzte abgedeckt werden soll, den anderen dann Nacht-, Wochenend- oder Feiertagsdienste blieben, ist ungewiss.
Zuletzt wurde dann nach langer Sachlichkeit doch noch hitzig debattiert, weil es Anträge von Wolfgang Lampe (SPD), der sie zurückzog, und Reinhard Streng (FWG) gab, David Muck aber gar nicht abstimmen wollte. Landrat Weiß sprach von einem "Kasperletheater". Letztlich wurde nur Strengs Antrag positiv beschieden, demnach Funktions- und Mandatsträger Lösungsvorschläge für die Probleme im Gesundheitswesen strukturschwacher ländlicher Räume entwickeln sollen.