Die Besitzer Daniel Hahn und Kristina Deininger liegt das große Gebäude ebenso am Herzen wie dem Architekt Fritz Staib aus Würzburg. Staib besuchte das alte Gemäuer zusammen mit Bürgermeister Bernhard Rhein und Bezirkstagsmitglied Martin Umscheid.
Das 1716 nach den Plänen des Fürstbischöflichen Baumeisters Joseph Greising (1664-1721) errichtete Gebäude zeigt den fränkischen Barock in seiner reinsten Form. Trotz des desolaten äußeren Zustands, der sich im Inneren fortsetzt, finden sich, so Fritz Staib, unzählige Spuren, die darauf hinweisen, dass hier vor rund 290 Jahren großartige Handwerker am Werk waren.
Neben den Türbeschlägen und den Resten der Stuckdecken scheint in der ehemaligen Küche die Zeit stehen geblieben zu sein: Eine rußgeschwärzte Kaminschürze, der eingemauerte Spülstein und das uralte Tellerbord an der Wand erzählen von der Lebensweise der Bewohner. Einen Teil der Geschichte des Hauses, das schon seit annähernd 100 Jahren nicht mehr bewohnt ist, kennen Eugenie Dürr (85) und Agathe Pfeuffer (86). Die Schwestern sind ebenso wie ihre drei Geschwister in dem schlossähnlichen Amtshaus geboren und aufgewachsen. Das weitläufige Anwesen, in das Johann Adam Pfeuffer aus Oellingen 1858 einheiratete, blieb rund 150 Jahre in Pfeufferschem Familienbesitz. Die einstmaligen „Schlossfräuleins“ kennen aus mündlichen Überlieferungen die Zeiten, als eine Gastwirtschaft in dem großen Haus untergebracht war und eine Brauerei betrieben wurde.
Damals dienten die unteren Räume als Rathaus und im Obergeschoss lebte die Familie von Philipp Roth, der die Tochter des Vorbesitzers Sebastian Schubert geheiratet hatte. Der Vater von Agathe und Eugenie, Georg Pfeuffer war weder Gastwirt noch Brauer, sondern Landwirt. Er nutzte das kleine Gebäude als Unstellplatz für landwirtschaftliche Gerätschaften sowie als Kartoffelsilo und Kohlenlager.
In ihrer Erinnerung noch sehr lebendig sind Agathe Pfeuffer und Eugenie Dürr der 1. September 1944 als im Zweiten Weltkrieg der kleine Ort zu rund 80 Prozent in Flammen aufging. Obwohl, wie die Schwestern sich erinnern, auch in ihrem Elternhaus Brandbomben fielen, grenzt es fast an ein Wunder, dass die barocken Gebäude den zerstörerischen Angriff nahezu unbeschadet überstanden haben.
Heute zeigt das markante Amtshaus, das für die Acholshäuser immer noch den Namen „Bräuershaus“ trägt, im Inneren schon wieder sehr viel von seiner einstigen Schönheit.
Das kleine Haus dagegen wird noch auf seine Erneuerung warten müssen. „Es muss was passieren“ sagt Fritz Staib. Nach seiner Meinung sollte der bedrohliche Zustand des Daches behoben werden, um das Kleinod vor weiterem Verfall zu schützen.