Wer Carolin Niemczyk und Daniel Grunenberg live auf der Bühne sehen will, der hört gerne von einem "geilen Leben" und zwei smarte, junge Menschen recht ordentlich singen. Und will tanzen. Wer also am Freitagabend in der Würzburger Posthalle vorbeischaut, hat, ja, die richtige Wahl getroffen. Die beiden smarten, jungen Menschen sind besser bekannt als Glasperlenspiel, singen ordentlich - und getanzt wird auch fleißig.
Die Mädels sind deutlich in der Überzahl unter den rund 800 Fans. Wer männlich ist, kommt überwiegend als Partner mit. Oder will vielleicht ein bisschen hoch zu der blonden Carolin schielen. Sie trägt das Duo optisch wie gesanglich, ist mehr für das "ordentlich", Kollege Daniel eher fürs "recht" zuständig. Bis beide endlich "Geiles Leben", den einzigen echten Hit, singen, als angerappte Remix-Version und Zugabe, vergehen aber noch gut eineinhalb Stunden.
Fränkisch ist sexy
Die sich die Glasperlenspieler mit allerhand Klamauk vertreiben. Da darf ein Mädel ziemlich schief mitsingen, es wird gelacht. Es wird sich eine Mitmach-Choreografie ausgedacht - und es wird gelacht. Es werden Fotos von den Fans gemacht, die sich, so paarweise anwesend, küssen sollen - natürlich wird gelacht. Zudem entdeckt Carolin, dass sie das Fränkische sexy findet. Warum eigentlich ausgerechnet nach "Ich bin ich", so ganz ohne "r" oder "hartes b"? Das lässt sich in der kurzen Zeit genauso wenig klären, wie die Frage, warum sie als Nahezu-Konstanzerin das Fränkische auch noch imitiert. Es bleibt eher beim bajuwarisch tönenden Versuch. Ach, ja, gelacht wird trotzdem.
Jetzt ist das mit dem vielen Lachen ja nicht schlimm, da gesund. Und Carolin klingt wirklich keinen Millimeter aufgesetzt. Die ist so: fröhlich und unbekümmert, auf positive Art kindlich. Es muss ja auch nicht jedes Lied die Welt retten. "Du bist (das, was wichtig ist)" - luftig gereimte Mitsing-Refrains tun's doch auch mal. Und es ist auch nett, nebenbei zu erfahren, dass Frau Niemczik und Frau Backgroundsängerin sich die Schuhe angesichts der gemeinsamen Größe 41 teilen können.
Wohltuend, aber belanglos
Und zwischen all den netten Spielereien schlängelt sich das musikalische Programm wie ein fliederfarbenes Blütenband, angenehm klingend, fast schon wohltuend - aber auch genauso belanglos. Ein bisschen Synthie, zurückhaltende Gitarre, Beat, mal mehr mal weniger stampfend, immer aber vernünftig temperiert. Das ist Radiomusik. Professionell, clean, aber ohne Ecken und Kanten.
Dass Daniel seinen 31. Geburtstag auf der Bühne feiert, schreit nach einem Ständchen. Carolin probiert sich im Monroe-Style an "Happy Birthday", die Menge weiß vermutlich nicht, wie sexy Marilyn das hauchen konnte. "Royals & Kings" schließt das reguläre Set mit silbernem Flitterregen - und dann ist's halt noch ein "geiles Leben".