Ganz kurzfristig hat Werner Neckermann von dem Hilfsangebot erfahren, das „Luftfahrt ohne Grenzen“ gemeinsam mit der Lufthansa vermittelt hat. Zwei Tonnen Frachtkapazität nach Durban/Südafrika stellte die Fluggesellschaft kurzfristig für Hilfslieferungen zur Verfügung. Von da an musste alles ganz schnell gehen.
Neckermann klapperte sein privates Spendernetzwerk ab, sammelte Kleider und Spielsachen. Die Firma Metro in Stockstadt stiftete 40 Kinderfahrräder. Schwerstes Stück im Spendencontainer war allerdings das Klavier. Rund 100 Jahre ist das gute Stück alt, aber noch gut in Schuss. Werner Neckermann hat es günstig in Helmstadt gekauft. Vor wenigen Tagen ging es auf die Reise in der Schwarzen Kontinent.
Pater Gerhard gehört den Missionsbenediktinern an. 1990 kam er ins Dorf Mandeni unweit der südafrikanischen Hafenstadt Durban. Vom ersten Tag an war er mit dem Leid konfrontiert, den die Immunschwächekrankheit Aids dort hinterlässt. Er gründete eine Bruderschaft am Beispiel des deutschen Malteser-Hilfsdiensts. Diese richtete vor sieben Jahren ein Kinderheim ein, in dem mittlerweile 180 Aids-Waisen ein Zuhause gefunden haben und mittellose Patienten kostenlos mit hochwirksamen Medikamenten behandelt werden.
Schon oft war Werner Neckermann auf Bettel-Tour für Pater Gerhard gegangen. Im letzten Dezember erst hatte er 500 Sauger für Baby-Fläschchen nach Mandeni geschickt, weil die dort schwer zu bekommen sind. Spielsachen waren schon dabei und Kleider. Am liebsten ist dem Spendensammler allerdings Geld. Das sei einfach zu transportieren und die nötigen Güter gibt es auch in Südafrika, vorausgesetzt man kann es sich leisten. Beim Bruder von Pater Gerhard, Pfarrer in Neumarkt, laufen die Fäden des Spenden-Netzwerks zusammen.
Dass sich Werner Neckermann so für das Projekt einsetzt, hat mit seinem langjährigen Engagement bei den Maltesern zu tun, aber auch mit seinem persönlichen Schicksal. Kurz nach der Wiedervereinigung war er bei der Berufsfeuerwehr in Berlin tätig und verunglückte beim Einsatz schwer. Seitdem ist er von Narben gezeichnet und sitzt im Rollstuhl.
Trotzdem ist es sein Ziel, einmal selbst nach Mandeni zu fahren. „Das hab ich auf jeden Fall vor“, sagt Werner Neckermann. Für dieses Mal blieb es bei der Reise zum Frankfurter Flughafen. „Luftfahrt ohne Grenzen“ hatte die Spender zur Verladung des Hilfstransports eingeladen.
Kontakt: Werner Neckermann, Am Eichelein 5, 97230 Estenfeld, Tel. (0 93 05) 98 90 70.