"Drei-Länder-Stein" wird eine Stelle am nördlichen Rand des Lindelbacher Kümmerholz genannt. Unweit davon wurde beim traditionellen Flurgang der Randersackerer Feldgeschworenen oder Siebener ein mächtiger Grenzstein, ein Dreimarker mit den alten Wappen von Lindelbach, Theilheim und Westheim, enthüllt.
26 Meter weiter in Richtung Theilheim müsste der neue Grenzstein eigentlich stehen. Auf seiner Oberfläche ist das entsprechend eingekerbt. Doch dann stünde er ungünstig und würde möglicherweise schnell wieder beschädigt sein wie sein Vorgänger. Er wurde deshalb etwas außerhalb der Grenzen an den Waldrand gerückt und bekam eine Sitzbank zur Seite. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt, erklärte Randersackers Bürgermeister Michael Sedelmayer, das von den Steinhauern und den Siebenern an ihn herangetragen worden war. Federführend war Randersackers Bauhofleiter Ralf Kuhn. Den Siebenern dankte Sedelmayer für ihre gute Arbeit. Er kenne den Vergleich mit Gegenden, in denen es die Feldgeschworenen und ihre Erfahrung nicht gibt und schätze sie um so mehr.

Die Gemarkungen von Theilheim, Lindelbach (seit 1975 Ortsteil von Randersacker) und Westheim (seit 1978 Ortsteil von Biebelried) stoßen etwas südlich des Autobahn-Parkplatzes "Sandgraben Süd" aneinander - des Weiteren die Landkreise Würzburg, Kitzingen und der Altlandkreis Ochsenfurt, deshalb die Bezeichnung Drei-Länder-Stein.
Auf dem mächtigen Muschelkalk-Block hat der Würzburger Bildhauer Joachim Hofmann die früheren Dorfwappen eingemeißelt, dazu die alten Wappen der Landkreise. Bei der Stein-Enthüllung vertrat Kreisrat und Ochsenfurts Bürgermeister Peter Juks den Altlandkreis Ochsenfurt, wozu Lindelbach gehörte. Für Kitzingen und Würzburg waren die stellvertretenden Landräte Paul Streng und Ernst Joßberger dabei. Für die Gemeinden waren die stellvertretenden Bürgermeister Andreas Breunig aus Theilheim und Gunnar Krauß aus Biebelried sowie Feldgeschworene und einige Bürger vor Ort. Mit dem katholischen Theilheim und den evangelischen Dörfern Westheim und Lindelbach markiert der Stein auch konfessionelle Grenzen.
Das Alte nicht vergessen und die Zukunft gestalten
Die Kosten von 5000 Euro teilten sich die drei Kommunen und die Landkreise. Der Landkreis Würzburg befand eine Beteiligung mit 500 Euro als ausreichend, weshalb die Stadt Ochsenfurt als ehemalige Kreisstadt des historischen Bezugs wegen auch finanziell zum Zuge kam und ebenfalls 500 Euro dazu gab. Der historische Bezug war Juks wichtig. Gleichwohl betonte er, dass man sich im Landkreis Würzburg durchaus wohl fühle.
Der stellvertretende Kitzinger Landrat Paul Streng nutzte das größere finanzielle Engagement als Legitimation für eine kleine Schulstunde und ein ausgiebiges Plädoyer für den "schönen Landkreis Kitzingen". Den kirchlichen Segen erteilte Pfarrer Tobias Fuchs. Als Gützinger selbst "ein Kind des Ochsenfurter Gaus" und jetzt an der Nahtstelle zum Landkreis Würzburg für Eibelstadt, Randersacker und Theilheim zuständig, betonte er wie alle Redner das Einende, die gute Nachbarschaft. Es gehe darum, "dass nicht alles Alte vergessen ist und die Zukunft weiter gestaltet wird", befand der stellvertretende Würzburger Landrat Joßberger.
Flurgang auf fünf Jahre verteilt
Auf fünf Jahre verteilen die Randersackerer Feldgeschworenen ihren Flurgang entlang der Gemarkungsgrenzen, abzulaufen sind dabei insgesamt rund 50 Kilometer. Von Westheim bis zum Theilheimer Tal ging es diesmal. Mit dabei war traditionell die vierte Klasse der Randersackerer Grundschule. Die mutigsten Schüler, die sich zuerst gemeldet hatten, wurden nach Siebener-Tradition gestaucht, also mehrmals auf den Grenzstein gesetzt. Die Skeptiker, die sich erst einreihten, als abzusehen war, dass Stauchen lustig ist, hatten Pech. Denn den Siebenern geht das Stauchen schließlich auch aufs Kreuz.

