Die meisten Kirchen in Deutschland blieben an Ostern leer und selbst der Papst feierte das für die Christen so wichtige Osterfest im fast menschenleeren Petersdom. Auch in Kürnach und Estenfeld blieben die Kirchen leer. Doch weil die Menschen nicht in die Kirche konnten, kam die Kirche zu den Menschen. Das galt zumindest für die Bewohner der Seniorenzentren in Kürnach und Estenfeld, die gemeinsam mit Pfarrer Frank Hofmann-Kasang und Gemeindereferent Christian Bargel am Ostersonntag eine ökumenische Ostermette feierten.
"Es ist schön, sie alle an den Fenstern zu sehen und dass wir auf Distanz miteinander Ostern feiern können", eröffnete Hofmann-Kasang den Gottesdienst in Kürnach. Er und Bargel standen dabei im Freien auf der Terrasse, die Pfleger saßen auf der sonnigen Terrasse und die Bewohner schauten durch die Fenster zu und konnten über das Programmheft mitbeten und mitsingen.
Auf der Vorderseite des Heftes befindet sich ein Foto von Christus Salvator, der im Original in der Abtei Münsterschwarzach zu finden ist. "Es zeigt Jesus als Auferstandenen, nicht als Leidenden", erklärte Bargel "Seine Arme sind weit und offen, als wolle er uns in den Arm nehmen, uns trösten und uns Hoffnung spenden, sein Gesicht wirkt warm und lächelnd, nicht gequält." Wer sich also einsam fühle, solle wissen, dass Jesus immer für die Menschen da sei.
Bitten für Kranke, Ängstliche und Verstorbene
Musikalisch umrahmt wurde der Gottesdienst vom JBO Kürnach unter Leitung von Thomas Konrad. Auch die Musiker hielten untereinander den nötigen Sicherheitsabstand ein – nur die Ehepaare nutzten ein gemeinsames Notenheft. Gespielt und gesungen wurden "Das ist der Tag den Gott gemacht", "Christ ist erstanden" und "Preis dem Todesüberwinder".
"In einer Zeit der Belastung und Unsicherheit in der ganzen Welt" bat Hofmann-Kasang abschließend um Beistand für Kranke und Verunsicherte, für Menschen, die Angst haben vergessen zu werden und für die, die in Pflegeberufen und im Gesundheitswesen arbeiten. Gedacht wurde auch an die Menschen, die bereits verstorben sind. Nach dem Gottesdienst bedankte sich der Pfarrer bei den Musikern und den Senioren für "einen der wenigen Gottesdienste, die mit Gemeinde stattfinden, wenn auch mit Abstand".
Nachdem die Beteiligten Beifall geklatscht hatten riefen sich Pfarrer, Musiker und Bewohner gegenseitig "Frohe Ostern" zu. Wenn auch ungewöhnlich, so empfand es Hofmann-Kasang dennoch als "sehr schön auf diese Art und Weise mit der Gemeinde den ökumenischen Ostergottesdienst zu feiern".
Exklusives Konzert am Ostermontag
Die Idee zum Gottesdienst hatte die Fachkraft der sozialen Betreuung Gabriele Köck. Nach der Zusage vom Pfarrer habe man überlegt, wie der Gottesdienst am besten umgesetzt werden könne. Das gute Wetter spielte den Organisatoren in die Karten. Auch Alexander Schraml, Vorstand des Kommunalunternehmens des Landkreises und Geschäftsführer der Senioreneinrichtungen freute sich über den gelungen Gottesdienst mit Überbringung der Osterbotschaft bei strahlendem Sonnenschein.
Für die Senioren, die in dieser Zeit noch enger zusammenwachsen, hat er sich mit seinem Team auch für den Ostersonntag einen nichtalltäglichen Programmpunkt überlegt. Da spielen die sechs Musiker von "BrässBändl" ein Osterkonzert exklusiv für die Senioreneinrichtungen in Estenfeld und Kürnach – selbstverständlich mit dem nötigen Sicherheitsabstand.