Zum 1. September übernimmt Pfarrer Helmut Rügamer eine weitere Aufgabe. Das ist nach der Entscheidung des Personalreferats in der Diözese Würzburg nun offiziell. Neben der Leitung der Pfarreiengemeinschaft „Volk Gottes an Pleichach und Main“ wird er zusätzlich Leiter der Pfarreiengemeinschaft Fährbrück.
Bei den Katholiken in den betroffenen 15 Dörfern des nördlichen Landkreises Würzburg ist die Nachricht bereits durchgesickert. Kein Wunder: In allen kirchlichen Gremien ist um ein gutes Konzept für die Zukunft gerungen worden, seitdem die Augustiner in Fährbrück ihren Hilferuf bekannt gemacht hatten. Sie hatten seit längerem um „jüngere Unterstützung“ in ihren pastoralen Aufgaben gebeten.
Im August letzten Jahres war zwar Pater Christoph Weberbauer als neuer Prior zu den immer älter und gebrechlicher werdenden Seelsorgern nach Fährbrück gekommen. Der ist mit seinen mittlerweile 74 Jahren aber der jüngste der acht Augustiner vor Ort. Pater Marcellus Jahnel, der bisherige Leiter der Pfarreiengemeinschaft Fährbrück, ist im Februar 85 Jahre alt geworden. Dieses Amt könne keiner der Augustinerpatres in Fährbrück weiterführen.
Erste konkrete Gespräche mit dem Dekan und der Leitung in der Diözese gab es im April dieses Jahres. Pfarrer Rügamer hatte sich Bedenkzeit erbeten und nur unter der Voraussetzung zugestimmt, dass eine Fachkraft für die Verwaltungsaufgaben angestellt wird. „Das ist ein neues Modell in der Diözese“, weiß Pfarrer Rügamer. Fünf dieser Stellen für die Verwaltung einer Pfarreiengemeinschaft soll es „ab Herbst“ in der Diözese geben.
Pfarrer Rügamer wohnt seit fünf Jahren im Bergtheimer Pfarrhaus und ist 55 Jahre alt. Er hat bewiesen, dass er ein Seelsorgeteam gut koordinieren und Verantwortung abgeben kann. „Alle Gremien und Laien bleiben und arbeiten wie bisher“, betont der neue Verantwortliche für beide Pfarreiengemeinschaften. Und die Patres in Fährbrück arbeiten weiter so mit, wie es ihren Wünschen entspricht.
„Ich bin ganz offen für neue Lösungen“, nimmt Pfarrer Rügamer mutig die Herausforderung an. Er habe „die Hoffnung und Zuversicht, dass wir ein gutes Miteinander pflegen und dass die Zusammenarbeit hält“. Das religiöse Leben in den Dörfern werde seit jeher vom Einsatz und von den Talenten Ehrenamtlicher geprägt. Pfarrer Rügamer will dafür „einen verbindlichen Rahmen schaffen“ und „die Menschen begleiten“.
Ein neues Gremium für das Seelsorgeteam wird Pfarrer Rügamer installieren. Dort soll alles besprochen werden, was die einzelnen Kirchengemeinden betrifft. Wahrscheinlich gibt es einen gemeinsamen Gottesdienstplan, Angebote für Erwachsene oder für Ausbildungen. Bestehen bleiben sollen jedoch beide Pfarrbüros in Bergtheim und Fährbrück.
Von der zusätzlich geschaffenen Stelle des Verwalters erhofft sich Pfarrer Rügamer Freiraum für seine seelsorglichen Aufgaben. Der oder die Angestellte soll eine fundierte Ausbildung haben und Anprechpartner sein bei Baumaßnahmen, für die Kirchenverwaltungen, Behörden und Bürgermeister. Er oder sie soll sich mit Anträgen und Zuschüssen auskennen und den kirchlich getragenen Kindergärten zur Seite stehen.
Im pastoralen Team setzt Rügamer auf weitere Wortgottesdienstleiter. Sie könnten vermehrt Aufgaben übernehmen wie Kindertaufen und Beerdigungen. „Wir alle müssen unsere Seelsorge ein wenig neu erfinden“, blickt er langfristig nach vorn. Ob an den Sonntagen in jedem Ort noch Messfeiern sein werden, das bezweifle er beispielsweise.
Bei aller Zusammenlegung zwischen Bergtheim und Fährbrück wird es eine Besonderheit geben. Zum Augustinusfest Ende August übernimmt Prior Pater Christoph von Pater Marcellus die Seelsorge in der Wallfahrtskirche Fährbrück. Diese Kirche soll ihr Alleinstellungsmerkmal und ihre Bedeutung für die Region behalten. Für die Wallfahrtskirche wird ausschließlich Pater Christoph zuständig sein.
„Ich werde mich in allen sieben dazu gekommenen Kirchengemeinden persönlich vorstellen“, freut sich Pfarrer Rügamer auf ein gutes Miteinander.
Die Einführung von Pfarrer Helmut Rügamer als neuer leitender Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Fährbrück ist am Sonntag, 23. Oktober beim Gottesdienst um 10 Uhr in der Wallfahrtskirche.
Pfarreiengemeinschaften Die Pfarreiengemeinschaft Fährbrück wurde am 24. Januar 2010 errichtet. Zu ihr gehören die Pfarreien Gramschatz, Hausen, Hilpertshausen, Opferbaum und Rieden sowie die Filialen Erbshausen und Rupprechtshausen. Die Pfarreiengemeinschaft „Volk Gottes an Pleichach und Main“ wurde zum 1. Januar 2012 errichtet. Zu ihr gehören die Pfarreien Bergtheim, Burggrumbach, Dipbach, Oberpleichfeld, Prosselsheim, Untereisenheim und Unterpleichfeld sowie die Kuratie Püssensheim. text: iko