Was kann ich wissen? Was soll ich tun? „Was kann ich hoffen? Was ist der Mensch? – Immanuel Kant formulierte die zentralen Fragen der Menschheit im 18. Jahrhundert. Und auch heute gilt: Wer Philosophie lebt, fängt an zu fragen. Marcus Baierlein macht genau das und verpackt diese Fragen schon seit 2009 in seinem kleinen Magazin. „Die Idee“ versteht sich aber nicht als reines Philosophie-Magazin.
„Ich würde es als Kultur-, Wissenschafts- und Philosophiemagazin beschreiben. Wir haben einen wissenschaftlichen Anspruch, wollen aber, dass es nicht nur um die Antworten, sondern auch um die Fragen geht, die interessant für jedermann sein sollen“, so der Chefredakteur. In kleiner Runde mit einem Freund wurde aus einer Idee „Die Idee“. „Die Philosophie lebt manchmal im Elfenbeinturm und wir wollten sie einfach wieder an die Öffentlichkeit bringen“, erklärt der Würzburger. Ob er das nicht als Herausforderung gesehen habe, verneint er mit einem lockeren Kopfschütteln.
Baierlein ist ein Allrounder, hat genau genommen vier Jobs, die alle auf den ersten Blick nichts gemeinsam haben. Wenn er sich nicht als Chefredakteur um sein Magazin kümmert, bringt er Verkaufsanhänger an die Frau oder den Mann, leitet eine Kung-Fu-Schule oder organisiert Tanzfestivals. Was für andere nach purem Stress klingt, ist für ihn das Gegenteil: „Mir macht das doch alles Spaß.“ Spaß machen sollen den Lesern des Magazins auch die Artikel. Eine gar nicht so leichte Aufgabe, denn nicht jedes Thema ist unbedingt eines, welches man so nebenbei am Frühstückstisch liest. Hier setzt Baierlein auf die Auswahl der Autoren, damit das Magazin eben „interessant für jedermann“ werde.
Würzburger Experten als Autoren
In den bereits erschienenen Magazinen sind es meistens Würzburger Experten, darunter Professoren für Wirtschafts- oder Sportwissenschaften. Natürlich auch Philosophen. Während seines Studiums der Philosophie, Politik- und der Sportwissenschaften sammelte der Chefredakteur Kontakte, auf die er für die Planung der Ausgaben zurückgreift. „Es ist eigentlich ziemlich einfach an Experten zu kommen, kaum jemand hat uns bisher abgesagt.
Das heißt aber auch, dass wir gut auswählen müssen“, so der Würzburger. Er möchte dadurch vermeiden, dass sich sein „Magazin für Philosophie, Kultur und Wissenschaft“ in Fachausdrücken verliert.
Denn eine klare Zielgruppe gebe es bei „Die Idee“ nicht. „Die Philosophie ist sehr individuell, es gibt in allen Bildungsschichten Menschen, die sich dafür interessieren“, sagt er. So verschieden wie die Zielgruppe sind auch die Themen, die im Magazin behandelt werden. In einer Ausgabe geht es beispielsweise um die verborgene Welt unter der Festung Marienberg. Für diese hat das Team zwei Jahre lang geforscht und fast jeden Gang der Festung durchforscht. Die aktuelle Ausgabe handelt von der Metaphysik, von der Unsterblichkeit der Seele und luzides Träumen. „Wir wollen den Magazinen immer einen Schwerpunkt und einen roten Faden geben“, so Baierlein.
Kein fester Erscheinungstermin
Das Heft hat weder einen bestimmten Erscheinungszyklus, noch hat es eine feste Stückzahl. „Wir haben keinen Druck, weil niemand von uns erwartet, zu einem gewissen Zeitpunkt zu erscheinen“, sagt Baierlein. So bleibe genug Zeit, um Autoren zu suchen, Themen zu recherchieren und Beiträge zu sammeln. Um was es im nächsten Magazin geht, will der Chefredakteur noch nicht verraten. Eines ist jedoch sicher: „Im nächsten Heft dreht sich alles wieder um etwas ganz Neues und wir werden bis zum Erscheinen auch nicht wieder ein bis zwei Jahre brauchen, schließlich sind wir ja jetzt schon viel routinierter als am Anfang“, sagt er.