Die Zeit, zu der Erwin Staske geboren wurde, war noch eine ganz andere als die heutige: "Damals lebte sogar der Kaiser noch", betont der Jubilar. Im Ausweis des Würzburgers steht geschrieben "vermutlich geboren am 6. Februar 1920" - doch Erwin Staske ist sich sicher, dass er genau vor 100 Jahren in der Nähe von Breslau im heutigen Polen geboren wurde. Die vage Aussage in dem Dokument hat einen anderen Grund: Nachdem Erwin Staske im zweiten Weltkrieg gekämpft hatte, konnte er nicht in sein Zuhause zurückkehren, da dies nun zu Polen gehörte. Er musste daher nicht nur seine Geburtsurkunde zurücklassen, sondern auch der Heimat und dem Besitz den Rücken kehren.
"Der Kaiser flüchtete mit 40 Güterwagons. Ich aber hatte nur eine Tasche dabei, als ich nach Deutschland kam", so der Zeitzeuge. Im ausgebombten Würzburg startete er dann von Neuem. "Mit der Vertreibung begann ein neues Leben für mich", erinnert sich Staske.
Hier arbeitete er als Knecht auf einem Bauernhof, bis er eine Anstellung beim Finanzamt erhielt. Bis zu seiner Rente war er dort als Betriebsprüfer tätig. Dass Staske in seiner Arbeit aufging, zeigt sich darin, dass er sogar als Pensionär noch als Steuerberater tätig war.
Die Kontakte aus dieser Zeit sind geblieben: Siegfried Fischer, ein ehemaliger Kollege Staskes, ließ es sich nicht nehmen, ihm zu seinem Ehrentag zu gratulieren. Auch der zweite Bürgermeister Adolf Bauer besucht den Jubilar. "In Würzburg leben etwa 46 Menschen, die über hundert wurden, doch darunter sind kaum Männer", so der stellvertretende Bürgermeister. Außerdem gratulierte er dem 100-Jährigen dazu, dass er ein "Pionier des Steinbachtals" sei: Denn vor 50 Jahren gehörte Erwin Staskes Haus zu einem der ersten in dem bis dahin unbebauten Gebiet.
Auf die Frage, wie man so ein hohes Alter am besten und gesündesten erreiche, weiß Erwin Staske eine klare Antwort: Tanzen! "Es ist wichtig, sich viel zu bewegen. Außerdem habe ich nie geraucht und nur selten Alkohol getrunken." Ein weiterer bedeutender Punkt sei, dass man immer kritisch bleibt: "Man sollte immer eine eigene Meinung haben und an allem interessiert sein". Außerdem gehörten natürlich auch Spaß und Liebe zum Leben, ergänzt der 100-Jährige lachend.