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Ein Rechtsreferendar sprach bei der Bücherverbrennung

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Ein Rechtsreferendar sprach bei der Bücherverbrennung

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    Das kürzlich erschienene Werk stellt nach Angaben des Verlags die erste zusammenfassende historische Aufarbeitung der Fakultätsdaten aus dieser Zeit dar.

    Die Hauptabsicht des Autors war, die Position der Fakultät im geschichtlichen Zusammenhang der beiden Weltkriege mit den damals herrschenden Staatsformen und des Wiederaufbaus nach 1945 anhand der vor allem in Würzburg vorhandenen unveröffentlichten Quellen herauszuarbeiten. Der erste Teil der Arbeit soll einen Eindruck von der akademischen Ausbildung vermitteln, verknüpft mit einer Sozialgeschichte der damals eingeschriebenen Würzburger Jurastudenten.

    Der Schwerpunkt bei der Behandlung des Lehrpersonals im zweiten Teil der Arbeit liegt auf der Geschichte der Lehrstühle und ihrer Inhaber.

    Berücksichtigt wurden allerdings auch Extraordinarien, Honorarprofessoren und teilweise sogar Lehrbeauftragte. Wichtig war Benkert nicht nur die Aufarbeitung der Fakten, sondern auch deren Verknüpfung mit dem akademischen Leben im jeweiligen Zeitabschnitt. Zeitlich knüpft Benkert an die Aufarbeitung der Fakultätsgeschichte von 1815 bis 1914 durch Andreas Röpke an.

    "Würzburg gehörte im Dritten Reich nicht zu den Linientreuen juristischen Fakultäten"

    Christopher Benkert, Buchautor

    Mit dem Verhältnis der Fakultät zum Nationalsozialismus setzte sich Benkert eingehend auseinander: "In keiner Gruppe der Würzburger Bevölkerung erlangte während der Weimarer Republik völkisches und antisemitisches Gedankengut so weite Verbreitung wie in der Studentenschaft der Julius-Maximilians-Universität, insbesondere in der Medizinischen und der Rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät."

    Als die Nazis an der Macht waren, spielten Juristen eine zuweilen unrühmliche Rolle. So sprach bei der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933 auf dem Residenzplatz der damalige Älteste der Studentenschaft, Rechtsreferendar Dr. Alfons Ilg. Dennoch lässt sich das Bild von der Würzburger Studentenschaft als Stütze des Nazi-Regimes bis 1945 nach Benkerts Erkenntnissen "sicher nicht uneingeschränkt vertreten."

    "Gerade in Würzburg als Hochburg des Katholizismus waren die Widerstände innerhalb der Studenten gegenüber der neuen Ideologie deutlich spürbar, wenngleich nicht in erster Linie bei den Juristen, sondern eher bei den Theologen und Philologen," legte Benkert dar.

    Zu den "linientreuen" juristischen Fakultäten des Reiches "war Würzburg aber sicher auch nicht zu zählen", schreibt Benkert.

    Das Buch umfasst 312 Seiten und ist 2005 als Band 62 der von der Juristischen Fakultät herausgegebenen Reihe "Würzburger rechtswissenschaftliche Schriften" im Würzburger Ergon-Verlag erschienen. Zum Preis von 39 Euro ist der Band im Buchhandel zu erwerben.

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