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GIEBELSTADT: Ein Riesen-Ding von der Wehrmacht

GIEBELSTADT

Ein Riesen-Ding von der Wehrmacht

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    Staunen über das deutsche Riesen-Ding: Bürgermeister Helmut Krämer (Zweiter von links) und Kampfmittelräumer aus Ingolstadt.
    Staunen über das deutsche Riesen-Ding: Bürgermeister Helmut Krämer (Zweiter von links) und Kampfmittelräumer aus Ingolstadt. Foto: Fotos (2): THOMAS FRITZ

    Eine deutsche Fünf-Zentner-Bombe außerhalb der Flugplatztore. Das ist ungewöhnlich. Waren es doch die Amerikaner und Engländer, die den Fliegerhorst in Giebelstadt massiv bombardierten. Kampfmittelexperte Daniel Raabe stöberte die gigantische Wehrmachtsbombe auf und fand obendrein noch sechs Splitterbomben – dann doch von den Amerikanern.

    Eigentlich sollten auf dem knapp fünf Hektar großen Acker eines Hopferstadter Landwirts östlich des Flugplatzes gar keine Bomben liegen. In der Auswertung der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) war die Bombardierung dieser Fläche nicht erfasst. Doch ein Blick auf die Luftbilder und für Raabe war die Sache klar. „Der Acker sieht böse aus. Da muss ich ran“, sagt er und wird gleich sieben Mal fündig. Und das obwohl das Feld bereits während der Flurbereinigung Anfang der 90-er Jahre nach Bomben abgesucht wurde. Zumindest fand Raabe bei seinen Grabungen noch die Coladosen seiner Kollegen.

    Dass auch eine deutsche Bombe in einem Trichter gefunden wird, ist merkwürdig. Wie sie dorthin kommt, ist reine Spekulation. Raabe vermutet, dass sie ein Flugzeug der deutschen Luftwaffe im Landeanflug auf Giebelstadt aus Not abwerfen musste. Oder, dass sie außerhalb des Flugplatzes auf einem Feld gelagert wurde und schließlich in einem Trichter verschwand. Seitdem er in Giebelstadt systematisch nach Bomben sucht, hat Raabe tonnenweise Munition, Granaten und Panzerfäuste der Wehrmacht gefunden. Eine Bombe dieses Kalibers war nicht dabei. „Sie ist auch ungewöhnlich“, sagt Raabe, weil der Giebelstadter Flugplatz ein Erprobungsplatz war. „Viel scharfe Munition hatten die da nicht.“ Anders als die amerikanischen Fliegerbomben versagen die deutschen Bomben seltener beim Aufschlag. Die Blindgängerquote liegt hier durchschnittlich bei drei Prozent, bei amerikanischen und englischen Bomben sind es 15 Prozent.

    Das liegt daran, dass die deutschen Bomben im Zünder einen Kondensator haben, der mit Strom geladen ist. Beim Aufschlag würde sich der Quecksilberschalter schließen, so dass Strom fließen kann und die Bombe wird gezündet – egal in welcher Lage sie auf der Erde auftrifft, erklärt Raabe.

    Das Verfahren hat den Vorteil, dass Bomben, die nicht im Flugzeug geladen wurden, problemlos abgeworfen werden können – wie es wohl bei der in Giebelstadt gefundenen Fünf-Zentner-Bombe der Fall war.

    Während Josef Beier vom Sprengkommando Ingolstadt die sechs Splitterbomben amerikanischer Herkunft in 35 Minuten vor Ort entschärften konnte, beginnt die Arbeit an der deutschen Bombe erst in Ingolstadt. Die gefährliche Waffe hat zwar nach all dieser Zeit im Boden keinen Strom mehr, aber einen gefährlichen Zusatzzünder, an den er nicht mehr rankommt. Also muss er die Bombe aufschneiden, den Sprengstoff herausnehmen und dann mit einer kleinen Übertragungsladung die Bombe sprengen.

    ONLINE-TIPP

    Weitere Bilder vom erneuten Bombenfund: wuerzburg.mainpost.de

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