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Würzburg: Ein Skatepark für Würzburg

Würzburg

Ein Skatepark für Würzburg

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    Ein Skatepark soll im kommenden Jahr auf den Mainwiesen am alten Waschplatz in der Zellerau entstehen. Das ist der Wunsch des Vereins Skatepark Würzburg e.V., der sich im vergangenen Jahr zu diesem Zweck gegründet hat. Mit den Plänen für den Skatepark „Yellow Ribbon“ (zu deutsch „Gelbes Band“ als Verweis auf die Würzburger Wappenfarbe) soll die Domstadt aufschließen zu anderen deutschen Städten vergleichbarer Größe, die längst einen solchen Skatepark ihr Eigen nennen. „Im Umkreis von 150 Kilometern wird es keinen Park vergleichbarer Qualität geben“, sagt Vereinsmitglied Tobias Rödl. 

    Rödl fährt Skateboard und ist vor vier Jahren zum Studieren aus Regensburg nach Würzburg gezogen. Er ist Redakteur der „Playboard“, ein Skateboard-Magazin, das europaweit vertrieben wird. Er weiß viel über diese Sportart und kennt die Szene – aber auch die Vorurteile. „Viele Leute stecken Skaten immer noch in eine Schublade mit Rhönrad und begreifen es als Randsportart – dabei ist ,Tony Hawks Pro Skater' (ein Skateboard-Geschicklichkeits-Spiel, Anm. d. Red.) das meist verkaufte Konsolenspiel.“

    Skateboard-Mekka Würzburg

    Würzburgs Szene zählt seiner Ansicht nach zu den talentiertesten in ganz Deutschland. Das beweisen die Platzierungen der Team-Fahrer verschiedener Würzburger Sportläden wie Blowout oder Sport-Shop auf internationalen Wettkämpfen. Weiterhin werfen seit vergangenem Jahr zwei Würzburger ihre „Holiday Skateboards“ auf den Markt, drei Studenten entwickeln in ihrer „Bastlboards Sidewalk Surfing Company“ das erste kompostierbare Longboard, „Unicade“ baut Longboards nach Kundenwünschen und „Vollkorn Skateboards“, ebenfalls eine Würzburger Firma, vertreibt seit 2009 Skateboards. 

    Im Gegensatz zu anderen Sportarten sei Skateboarding in keinem Verband organisiert, an keinen Ort oder Trainingszeiten gebunden, erklärt Rödl. Als Anfänger schaue man sich die Tricks von den Fortgeschrittenen ab. Hier zeige der Park seine Stärken: Er ist in verschiedene Schwierigkeitsstufen untergliedert, so dass alle ihren Spaß haben können, vom Anfänger bis zum Profi.

    Emanuel Thurneysen pflichtet Rödl bei. Der Inhaber des Blowouts in der Juliuspromenade ist einer der Initiatoren des Vereins. Man müsse sich nur in der Stadt umschauen und vor allem die Ohren spitzen, das Klacken der Bretter sei überall zu hören, sagt er. Auf seinem Schreibtisch rollt er den Plan für den Skatepark auf. Der Platz wird in Abstimmung mit den Belangen des Hochwasserschutzes gebaut. Ein erhöhtes gelbes Betonband umläuft den Platz. Daneben schließt sich eine „Bowl“ an, eine überdimensionale Nierenschale aus Spritzbeton zum „Poolskaten“. Die Parkpläne stammen von einem Schweizer Skatepark-Spezialisten, der Firma „Bowl Construction“. „Da planen Leute, die haben extrem Ahnung, nicht nur von den richtigen Winkeln und Radien, sondern auch vom maximalen Sicherheitsniveau“, sagt Thurneysen. Gebaut werden soll der Park aber von Firmen aus der Region.

    Laut Thurneysen gibt es jede Menge Gründe für den Bau eines Skateparks – im Gegensatz zu Plätzen, auf denen die Sportler trainieren können. Es ist mittlerweile die Regel, dass größere Skateboard-Wettkämpfe notgedrungen in umliegenden Ortschaften ausgetragen werden, zuletzt in Zell oder Schweinfurt. Außer der Skate-Halle in Lengfeld, einem Skateplatz in Versbach am Rochusplatz und einer Miniramp am Heuchelhof gibt es zur Zeit keine offiziellen Übungsflächen für Skater in der Stadt.

    Das Sprachrohr der Skater

     Hier kommt Hartmut Emser vom Fachbereich Jugend und Familie der Stadt Würzburg ins Spiel. Er kennt die Nöte der jungen Leute und gilt als „Sprachrohr der Skater gegenüber der Stadt“, wie Tobias Rödl sagt. Er hat auch das Skateprojekt ins Leben gerufen: Zweimal in der Woche können sich Kids auf den beiden Skateplätzen von den „Großen“ Tricks beibringen lassen. Emser kann zwar den Bau des Skateparks nicht versprechen, berichtet im Gespräch jedoch von einem Skateplatz in den Leighton Barracks am Hubland, den die US-Amerikaner kurz vor ihrem Abzug errichten ließen. „Der ist so gut wie neu.“ Die Rampen und Hindernisse sollen im Oktober an den bereits bestehenden Platz in Versbach angegliedert werden und ihn aufwerten. Es ist ein erster Schritt.

    Nachdem der Verein in den letzten 15 Monaten bereits bei Planungsterminen der Stadt teilnahm und bei Oberbürgermeister Georg Rosenthal in Anwesenheit aller beteiligten Ämter das Projekt vorstellen durfte, steht nun der Gang zu den Stadtratsfraktionen an. „Das Vorhaben hängt noch von sehr vielen Faktoren ab, soviel hat man uns auf jeden Fall in unsrer Euphorie klar gemacht“, erklärt Emanuel Thurneysen. Es gehe darum, die zahlreichen Pluspunkte des Skateparks zu vermitteln. Die Baukosten betragen laut Planung 350 000 Euro. „Ein nicht geringer Teil muss trotz öffentlicher Finanzierung über Sponsoren und Spenden finanziert werden.“ Die Folgekosten blieben aber gering. Im Verhältnis zu anderen Sportarten fielen so gut wie keine Unterhaltungskosten an, betont Thurneysen. Zudem könne auf einen Wartungsvertrag (rund 3000 Euro pro Jahr) verzichtet werden, da das Gartenamt die Übernahme der Pflege angeboten habe.

    Park als Teil der Grünen Mitte Zellerau

    Möglich sei auch eine Teilfinanzierung über Städtebaufördermittel aus dem Programm „Soziale Stadt“. Der Skatepark grenzt nämlich unmittelbar an das Gebiet des städtebaulichen Ideenwettbewerbs „Grüne Mitte Zellerau“: In nächster Nähe zum Skatepark soll ein Grillplatz entstehen, das geplante Jugendzentrum und die Kletterhalle sind nicht weit entfernt und der Main lädt zum Verweilen ein. „Es gibt keinen geeigneteren Platz“, sind sich die drei Männer im Gespräch sicher.

    Der Verein versteht den Park als generationenübergreifendes Projekt, als Fläche für einen integrativen Sport, auf der sich Inline-Skater, Snakeboarder, Skateboarder, Longboarder – einfach alle zusammen – unabhängig von Alter oder Herkunft treffen können. Dort, in der neuen grünen Mitte der Stadt.

    Mit einer Benefiz-Feier am Samstag, 11. September, auf dem „Boot“ wird das 15-jährige Bestehen des Blowout-Ladens gefeiert. Der Erlös kommt direkt auf das Spendenkonto des Vereins (Skatepark Würzburg e.V., Sparkasse Mainfranken, Kontonummer 46468799, Bankleitzahl 79050000). An diesem Tag können Interessierte ab 12 Uhr Lose kaufen, Baumstämme sägen, Hufeisen schmeißen, einem Skateboard-Contest beiwohnen oder sich an einem Infostand über den Skatepark-Verein informieren. Der Verein ist weiterhin auf Spenden angewiesen und per E-Mail erreichbar (info@skatepark-wuerzburg.de).

    Hier gelangen Sie zum Video des Vereins, in dem Würzburger Skateboarder ihr Können zeigen (YouTube-Link)

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