Aufgeregte Stimmung in der kleinen Aula der Grundschule Rottenbauer. Die Mädchen und Buben warten auf ihren Star des Tages, auf Hausmeisterin Angela Fersch, die sich nach 25 Dienstjahren schweren Herzens in den Ruhestand verabschiedet.
1987 begann Angela Fersch gemeinsam mit ihrem Mann Helmut die Hausmeister-Tätigkeit am Mozart-Gymnasium. 1992 wechselte das Hausmeister-Duo an die Grundschule Rottenbauer. Im dörflich geprägten Schulhaus, wo jeder jeden noch kennt, fühlen sich die beiden von Anfang an wohl. Und mit ihnen die 130 Kinder, die hier Schuljahr für Schuljahr unterrichtet werden. Familiäre Nähe zeichnet das Miteinander aus. Helmut Fersch habe sich am Nachmittag mit ihrem Sohn in die Werkstatt gesetzt und eine Krippe gebaut, erinnert sich eine Mutter.
Dann 1998 der Schreck: Helmut Fersch erkrankt und kann seinen geliebten Beruf nicht mehr ausüben. Von nun an liegt die Pflege des Gebäudes in der alleinigen Verantwortung von Angela Fersch. Sie packt an, leistet aber weit mehr. Für die „Schulmutti“ ist es ein Muss, dass die emotionalen Bedürfnisse der Kleinen nicht zu kurz kommen.
Zum Abschied besingen Schüler und Lehrer die Hausmeisterin gemeinsam. Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake, der ehemalige Oberstudiendirektor des Mozart-Gymnasiums Ewald Schellenberger, der ehemalige Schulleiter der Grundschule Rottenbauer Alois Gundermann und der aktuelle Rektor der Leonhard-Frank-Schule Bernward Kiesel halten Reden und danken Angela Fersch für ihr außerordentliches Engagement. Unter anderem heben sie den grünen Daumen hervor, mit dem sie sich dem Schulgarten widmete.
Zum Schluss der Abschiedszeremonie überreichen die Lehrer, Elternbeiräte und Kinder ihre individuellen Geschenke. Herausragend dabei ein Stern, der aus verschiedenen Bildern der Hausmeisterin zusammengesetzt ist.
In der Mitte steht groß in weißer Schrift „Angela“. Dazu läuft der Song „Ein Stern, der deinen Namen trägt“. Die Hausmeisterin und viele Kinder können ihre Tränen nicht zurückhalten.
Also muss die Festgesellschaft mit dem Anstoßen einen Moment noch auf Angela Fersch warten: Erst müssen – quasi als letzte Amtshandlung – die vom Abschiedsschmerz geplagten Kinderherzen getröstet werden.