Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Ochsenfurt
Icon Pfeil nach unten

BAD WINDSHEIM: Ein Tag mit echtem Schrot und Korn

BAD WINDSHEIM

Ein Tag mit echtem Schrot und Korn

    • |
    • |
    Mühlentag im Freilandmuseum Bad Windsheim: In Betrieb ist auch die große Getreidemühle aus Unterschlauersbach von 1576 mit zwei Wasserrädern und einem Schrot- und einem Mahlgang.
    Mühlentag im Freilandmuseum Bad Windsheim: In Betrieb ist auch die große Getreidemühle aus Unterschlauersbach von 1576 mit zwei Wasserrädern und einem Schrot- und einem Mahlgang. Foto: Foto: UTE RAUSCHENBACH

    Zum deutschlandweiten Mühlentag am Pfingstmontag, 25. Mai können sich Museumsbesucher im Fränkischen Freilandmuseum von 9 bis 18 Uhr selbst eine Vorstellung davon machen, wie eine Mühle nun eigentlich klingt. Klappern sie wirklich, wie es in dem bekannten Volkslied heißt?

    In Betrieb ist die große Getreidemühle aus Unterschlauersbach von 1576 mit zwei oberschlächtigen Wasserrädern und zwei funktionsfähig eingerichteten Gängen, dem Schrot- und dem Mahlgang.

    Die Arbeit in einer Mühle lässt sich dabei in drei Abschnitte gliedern: Reinigen, Mahlen, Sichten. Das Reinigen des Mahlguts erfolgte mit Handsieben, während sich die Menschen früher für das Mahlen und Sichten die Wasserkraft zunutze machten.

    Die Technik, die in einer Mühle steckt ist ziemlich ausgeklügelt. Mittels riesiger Wasserräder wird die Wasserkraft umgelenkt und sorgt für die gleichmäßige Drehung des „Läufers“, auf dem festen Bodenstein. Dazwischen wird das Mahlgut zunächst im Schrotgang zerrieben. Der eigentliche Mahlvorgang folgt danach, wobei das Mehl von Gries und Kleie im Beutelkasten getrennt wird, damit am Schluss ein fein gesiebtes Mehl herauskommt.

    Eine ganz andere Technik liegt der Ölmühle aus Königshofen von 1810 zugrunde, die in diesem Jahr ihren 25. Museumsgeburtstag feiern kann, denn 1990 wurde sie mit Hilfe des Vereins Fränkisches Freilandmuseum im Museum wieder aufgebaut. Kollergang und Keilpresse werden hier von zwei unterschlächtigen Wasserrädern angetrieben. Öl wurde nicht nur als Nahrungsmittel gebraucht, sondern fand auch Verwendung als Beleuchtungsmittel für Lampen, Schmiermittel für Maschinen, zur Herstellung von Heilmitteln, Leinölfarben, Seifen oder das Gerben von Leder. Das Besondere am Ölmahlen ist der Kollergang, bei dem der Läufer nicht flach auf dem Bodenstein aufliegt und mahlt, sondern senkrecht darauf steht. Dadurch erhöht sich der Druck auf das Mahlgut, den es für das Ölpressen braucht.

    Erstmalig wird in diesem Jahr die Gewinnung von Leinöl und seine Verwendung für Leinölfarben vorgeführt und erläutert. Johannes Mosler, ausgewiesener Leinöl-Spezialist, erklärt die Verarbeitung des Leinöls zu Leinölfarben und die Verwendung für Holzanstriche im historischen Hausbau und der Denkmalpflege. Die wohlriechenden Leinöle pflegen das Holz und blättern nicht ab.

    Am Mühlentag können Museumsbesucher weitere technische Einzelheiten von den Museumsmüllern erfahren und beim Mahlen zusehen. Doch nicht nur die Technik steht am Mühlentag im Mittelpunkt, auch für die Musik und die Literatur waren Mühlen, Müller und Müllerinnen oft ein Quell der Inspiration. „Die Sameds“ aus dem Landkreis Miltenberg in Unterfranken bringen ab 13.30 Uhr in der Getreidemühle Mühlenlieder und Mühlensagen zu Gehör.

    Dabei sind auch zahlreiche bekannte Instrumente wie Akkordeon, Klarinette, Flöte und Gitarre und auch weniger bekannte wie Drehleier, Ratschen, Gamshorn oder Brummtopf im Einsatz. Die historischen Zusammenhänge erklärt Kreisheimatpflegerin Hedwig Eckert.

    Für Kinder gibt es eine besondere Attraktion: Sie können ab 14 Uhr kleine Wasserräder bauen und diese in der Wasserrinne am Museumshügel gleich ausprobieren. Zwei Führungen zu den Mühlen im Museum runden das Angebot für Besucher ab. Sie starten um 11 und um 14 Uhr an der Museumskasse und sind im Eintritt enthalten.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden