Strubbelhaare, Schweinsnase, runder Bauch, blauer Taucheranzug (der auch mal ‘ne Latzhose sein kann) und vor allem respektlos und aufmüpfig: das ist das Sams. Generationen von Kindern lieben das Paul-Mahr-Geschöpf. Aktuell springt es auf der Sommerbühne vom "theater ensemble" herum. Nicht ein-, sondern sogar zweimal. Das quirlige Kerlchen hat urplötzlich einen Doppelgänger bekommen. Zwar nur äußerlich, aber das ist ganz klar "Ein Sams zu viel". So lautet auch der Titel des Fünf-Personen-Stücks, das kindgerecht von Liebe und Wut, Eifersucht und Erziehungsversuchen handelt. Regie führt Norbert Bertheau.
Auslöser für die Misere ist ein unbedachter Wunsch von Papa Taschenbier, den er äußert beim Versuch, sein freches Sams in Schutz zu nehmen vor seiner Sams-hassenden Vermieterin Frau Rotkohl. Schwups hat auch sie ein Sams. Aber ein ganz nettes, freundlich-braves - wie es sich wohl viele Eltern wünschen -, das trotz anfänglicher Ablehnung ihr Herz gewinnt. Und wohl auch das von Papa Taschenbier.
Sams Nummer eins ist eifersüchtig auf seinen Doppelgänger
Sams Nummer eins kocht vor Eifersucht und beschließt: "Das neue Sams muss weg", denn dann "wird alles wieder wie vorher". Um das zu erreichen, sperrt das Taschenbier-Sams den ängstlichen Konkurrenten im Keller weg oder spielt den Erwachsenen die "bessere" Version seiner selbst vor. Was natürlich nicht nur für reichlich Verwirrung sorgt, sondern letztendlich sogar zu Schuldgefühlen und Schuldeingeständnissen des (scheinbar) Beiseitegeschobenen.
Riesen-Anteil an der schwungvollen Premierenvorstellung haben die elfjährigen Bühnenneulinge Florian Schmitt (als Sams von Papa Taschenbier) und Corbinian Fernholz als sein Gegenpart. Beide spielen ihre Rollen mit beeindruckender Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit, textsicher und gut verständlich, als ob sie in ihre zweite Haut geschlupft wären. Den Spaß am Spiel spürt man auch bei den erwachsenen Kollegen: Jürgen Döring als harmoniebedürftigem Papa Taschenbier, Renée Gahn als resoluter Frau Rotkohl, und Herbert Hausmann als Taschenbiers Freund, der sich schüchtern der Dame nähert.
"Ein Sams zu viel" ist noch dreimal, jeweils um 15 Uhr an den Sonntagen 25. Juni sowie 2. und 9. Juli, auf der Sommerbühne des theater ensemble zu sehen. Kartenreservierung online oder unter Tel.: (0931) 44545