Zu "Steilpass für die WM-Hoff- nung", vom 24. September:
Eine Mannschaft der Fußballwelt- meisterschaft 2006 in Würzburg zu beherbergen ist eine tolle Sache und sollte unterstützt werden. Betrach- tet man aber die finanzielle Seite dieser "Bewerbung", hat sich die Stadt hierfür einen Verein ausge- sucht, der richtig Geld kostet. Die Rasenplatz-Sanierung (100 000 Euro) ist nur der Anfang, die Feuchträume und Umkleide- kabinen nicht das Ende, denn Tri- büne, Halle und Außenanlagen müssen aufpoliert werden. Ange- sichts der leeren Kassen der Stadt muss man sich doch wundern, zu- mal in 300 Meter Luftlinie entfernt ein modernes, 1994, also vor zehn Jahren entstandenes Stadion zur Verfügung stünde, mit großzügigen Umkleidekabinen und Feuchträu- men. Mit einem Minimalaufwand an Kosten für einen zirka 120 Meter langen Zaun (zirka 8000 Euro) wäre diese Anlage hermetisch geschlos- sen, ebenso wie das Kickersstadion am Dallenberg. Ich hätte mir eine öffentliche Ausschreibung ge- wünscht. Hier wird nach meiner Auffassung ein Verein unter dem Deckmantel der WM 2006 saniert.
Anton Eismann
97084 Würzburg
Zur Diskussion um die "Würzbur- ger Arcaden":
In der Sitzung des Umwelt- und Planungsausschusses der Stadt war Erstaunliches zum Thema Bahn- hofsprojekt zu hören: Der Verkehrs- gutachter behandelte (entsprechend seinem Auftrag!) ausschließlich die Verkehrssituation am Haugerring. Schon der Berliner Ring mit seiner Problematik war ausgeklammert - weil der von der Arenahalle ausge- löste Verkehr nicht den Berliner Ring belaste, "da Veranstaltungen nur abends" stattfänden. Der städti- sche Planer hält es nicht für not- wendig, die neu zu projektierenden Straßen und Straßenbahn-Trassen in der Hinterhof-Idylle des neuen Busbahnhofs und der Arenahalle in einem Plan festzuhalten und ihren Flächenbedarf anzugeben. Fuß- gänger und Radfahrer sind dort nicht vorgesehen. Der Investor mfi will den Kiliansbrunnen nicht sanieren. Die Stadt will das zehn Millionen Euro teure Geschenk der Arenahalle nicht annehmen, weil Eigentum verpflichtet und die Halle sich nur bei jährlichen Subventio- nen von 380 000 Euro rechnet. Und so weiter und so weiter... Mein Rat an die Stadtverwaltung: Sofort die Planungen einstellen und die bisher dafür ausgegebenen weit über eine Million Euro vergessen!
Rainer Mathes
97461 Hofheim
Zu "Damit die Kultur im Speicher weniger kostet" und "Kommen- tar: Mehr Spaß im Speicher" vom 7. Oktober:
Im Museum am Kulturspeicher mit seinen Räumen ist vieles an kom- merzieller Nutzung denkbar, aber nicht alles. Firmenempfänge mit dampfenden Speisen in den müh- sam klimatisierten Ausstellungs- räumen und Rotwein vor empfind- lichen Leinwandbildern? Leicht- sinn. Der Kulturspeicher ist immer noch ein Museum. Mit dieser Be- zeichnung trägt er eine Verpflich- tung: die Kunstwerke unter best- möglichen Bedingungen zu bewah- ren und der Öffentlichkeit zu zei- gen. Zwar sind professionelle Museumsleute es gewohnt, mit wenig Geld ein Maximum zu leis- ten. Aber auch sie stoßen an Gren- zen. Jedes Wirtschaftsunternehmen braucht Investitionen, um Gewinn abzuwerfen. Nur Kultur soll ohne finanzielle und menschliche Res- sourcen funktionieren? Eine naive Vorstellung.
Dr. Bettina Keß
97209 Veitshöchheim