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Gaubüttelbrunn: Ein Verein hilft Kulturlandschaft zu erhalten

Gaubüttelbrunn

Ein Verein hilft Kulturlandschaft zu erhalten

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    Im Kaisersteinbruch in Gaubüttelbrunn sind die Skulpturen des Bildhauersymposiums von 1961 zu besichtigen. Der 1905 angelegte Steinbruch ist zu großen Teilen heute ein Biotop.
    Im Kaisersteinbruch in Gaubüttelbrunn sind die Skulpturen des Bildhauersymposiums von 1961 zu besichtigen. Der 1905 angelegte Steinbruch ist zu großen Teilen heute ein Biotop. Foto: Ammon Christian

    Eine blühende Kulturlandschaft trägt dazu bei, das ökologische Gleichgewicht und damit die Lebensgrundlage des Menschen zu bewahren. Beim Tag der offenen Gartentür zeigte der Obst- und Gartenbauverein Gaubüttelbrunn eindrucksvoll, welche Rolle dabei ein 100 Jahre alter Traditionsverein spielen kann. Die Besucher hatten bei einem Rundgang quer durch das vom örtlichen Muschelkalk geprägte Dorf die Möglichkeit, sich an 16 Stationen von der Vielfalt gärtnerischer Gestaltung im Ort zu überzeugen.

    Blüten tun der Seele gut

    "Blühende Pflanzen tun sowohl der Umwelt als auch der Seele gut, machen Mensch und Tier eine Freude", erklärte Vorstandsmitglied Ulrike Schwertberger. Sie hatte auch ihren Garten geöffnet, den sie mit geflochtenen Weidenexponaten geschmückt hat. Der Verein habe aufgrund der Corona-Auflagen auf eine große Jubiläumsfeier verzichtete, erklärte sie. Stattdessen haben die 266 Mitglieder die Aktion "Gaubüttelbrunn blüht auf!" gestartet. Schon Monate vorher hatten sie alle Haushalte angeschrieben, Blühwiesen-Samentütchen und einen Gärtnerei-Gutschein verteilt, über Blühpflanzen informiert und natürlich mit Rat und Tat Interessierte unterstützt.

    Ulrike Schwertberger zeigte in ihrem Garten Flechtarbeiten aus Gaubüttelbrunner Weiden.
    Ulrike Schwertberger zeigte in ihrem Garten Flechtarbeiten aus Gaubüttelbrunner Weiden. Foto: Ammon Christian
    Muschelkalk-Bruchstein und Blühpflanzen harmonieren bestens: eine Hof-Terrasse im Altort
    Muschelkalk-Bruchstein und Blühpflanzen harmonieren bestens: eine Hof-Terrasse im Altort Foto: Ammon Christian

    Bunte Farbtupfer

    Die Gartenfreunde sind mit gutem Vorbild vorangegangen. Gleich mehrere "steinlastige", vergessen wirkende Flächen am Straßenrand haben sie in blühende Oasen verwandelt. Der Brunnen vor der Pfarrkirche ist nun wieder ein bunter Farbtupfer, der zum Entspannen einlädt. Bei den Pflanzungen gab es fachkundige Beratung von der Kreisfachberaterin Jessica Tokarek. Auch die Gemeinde hat geholfen und die Pflanzen bezahlt. Die Erdarbeiten hat der Bauhof übernommen. Entstanden ist ein blühendes Dorf.

    Wertvolle Streuobstwiesen

    Tradition in Gaubüttelbrunn haben die Streuobstwiesen, die einst den Ort eingefasst haben. Gut erhaltene Bestände gibt es noch am südlichen Ortsrand. "Die Bäume befinden sich in einem Stadium, in dem sie besonders wertvoll sind", erklärten Marina und Clemens Senn an ihrem Stand. Damit meinen sie nicht die Ausbeute der Früchte, sondern den ökologischen Wert der gut 80 Jahre alten Bäume. Die beiden haben von der Gemeinde einige Flächen gepachtet, ernten und pflegen die alten Bäume.

    Ein Gaubüttelbrunner Naturgarten mit selbst gebautem Backofen.
    Ein Gaubüttelbrunner Naturgarten mit selbst gebautem Backofen. Foto: Ammon Christian

    Idylle wie aus alten Tagen

    Im vergangenen Herbst hat ein Fachmann, ein Pomologe, die Sorten bestimmt, darunter viele alte. Daneben befinden sich eine eigens angesäte Blühwiese und ein Streifen mit Sonnenblumen. Ein Muttergottes-Bildstock steht inmitten des Streuobstbestandes. Eine Idylle – wie aus alten Tagen. Unweit davon hatten Lisa und Martin Engert und Christian Derr ihren Stand aufgebaut, zwei "Kumpels" und "Nachbarn". Sie haben sich dafür entschieden, die alten Apfel-, Birnen- und Kirschbäume, die ihre Großeltern auf den langgezogenen, schmalen Grundstücken gepflanzt hatten, zu erhalten und mit Neuanpflanzungen zu ergänzen.

    Im früheren Pfarrgarten von Gaubüttelbrunn ist ein Gartenparadies entstanden.
    Im früheren Pfarrgarten von Gaubüttelbrunn ist ein Gartenparadies entstanden. Foto: Ammon Christian

    Imkerei als Hobby

    Die Blütenpracht der Streuobst- und Blühwiesen weiß Regina Käßmann zu schätzen. Sie ist erst vor wenigen Jahren in das Abenteuer der Imkerei gestartet: "Es kommt jedes Jahr was Neues", sagt sie. Rückschläge vor allem über den Winter gehörten dazu. Sie ist über den Unterfränkischen Bienenzuchtverein eher zufällig auf ihr Hobby gestoßen. Der Verein hatte ihr einen Paten zur Seite gestellt, der ihr geholfen hat, die ersten Hürden zu nehmen. Inzwischen klappt es gut und kann selbsterzeugten Blütenhonig verkaufen.

    Unweit der Scheune, an der sie ihre Bienenkästen aufgestellt hat, haben Simone und Andrej Hasselmann den früheren Pfarrgarten in einen mustergültigen Bauerngarten verwandelt: "Hier war kaum etwas, außer ein paar alten Obstbäumen und eine große Rasenfläche", erzählen sie. In wenigen Jahren haben sie nicht nur den früheren Brunnen wieder in Betrieb genommen, sondern auch den Garten mit Leben erfüllt. "Das Ziel war, den Garten wieder so anzulegen wie frühere Pfarrgärten, die zur Selbstversorgung gedient haben", erklärt Simone Hasselmann. Dass sie eigentlich ein typisches "Großstadtkind" ist, wie sie erzählt, ist jedenfalls an ihrem Garten nicht zu erkennen.

    Auch vor der Pfarrkirche blüht es wieder.
    Auch vor der Pfarrkirche blüht es wieder. Foto: Ammon Christian
    Neu angelegte Streuobstwiese
    Neu angelegte Streuobstwiese Foto: Ammon Christian
    Unterstützen sich gegenseitig bei der Pflege ihrer Streuobstwiesen: Lisa und Martin Engert und Christian Derr.
    Unterstützen sich gegenseitig bei der Pflege ihrer Streuobstwiesen: Lisa und Martin Engert und Christian Derr. Foto: Ammon Christian
    Marina und Clemens Senn werben für die Erhaltung der Streuobstwiesen.
    Marina und Clemens Senn werben für die Erhaltung der Streuobstwiesen. Foto: Ammon Christian
    Der Pfarrgarten ist wieder als Bauerngarten gestaltet.
    Der Pfarrgarten ist wieder als Bauerngarten gestaltet. Foto: Ammon Christian
    Unterwegs mit der Kutsche
    Unterwegs mit der Kutsche Foto: Ammon Christian
    Jungimkerin Regina Käßmann mit Bienen-Experte Charlie Thiele.
    Jungimkerin Regina Käßmann mit Bienen-Experte Charlie Thiele. Foto: Ammon Christian
    Im Pfarrgarten ist ein Gartenparadies entstanden.
    Im Pfarrgarten ist ein Gartenparadies entstanden. Foto: Ammon Christian
    Moritz Eckert hat den selbst gebauten Backofen angeschürt.
    Moritz Eckert hat den selbst gebauten Backofen angeschürt. Foto: Ammon Christian
    Auch einen aus Weiden geflochtenen Wagen gab es zu bewundern.
    Auch einen aus Weiden geflochtenen Wagen gab es zu bewundern. Foto: Ammon Christian
    Ein Naturgarten mitten im Altort
    Ein Naturgarten mitten im Altort Foto: Ammon Christian
    Der Pfarrgarten ist wieder als Bauerngarten gestaltet.
    Der Pfarrgarten ist wieder als Bauerngarten gestaltet. Foto: Ammon Christian
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