Eine blühende Kulturlandschaft trägt dazu bei, das ökologische Gleichgewicht und damit die Lebensgrundlage des Menschen zu bewahren. Beim Tag der offenen Gartentür zeigte der Obst- und Gartenbauverein Gaubüttelbrunn eindrucksvoll, welche Rolle dabei ein 100 Jahre alter Traditionsverein spielen kann. Die Besucher hatten bei einem Rundgang quer durch das vom örtlichen Muschelkalk geprägte Dorf die Möglichkeit, sich an 16 Stationen von der Vielfalt gärtnerischer Gestaltung im Ort zu überzeugen.
Blüten tun der Seele gut
"Blühende Pflanzen tun sowohl der Umwelt als auch der Seele gut, machen Mensch und Tier eine Freude", erklärte Vorstandsmitglied Ulrike Schwertberger. Sie hatte auch ihren Garten geöffnet, den sie mit geflochtenen Weidenexponaten geschmückt hat. Der Verein habe aufgrund der Corona-Auflagen auf eine große Jubiläumsfeier verzichtete, erklärte sie. Stattdessen haben die 266 Mitglieder die Aktion "Gaubüttelbrunn blüht auf!" gestartet. Schon Monate vorher hatten sie alle Haushalte angeschrieben, Blühwiesen-Samentütchen und einen Gärtnerei-Gutschein verteilt, über Blühpflanzen informiert und natürlich mit Rat und Tat Interessierte unterstützt.


Bunte Farbtupfer
Die Gartenfreunde sind mit gutem Vorbild vorangegangen. Gleich mehrere "steinlastige", vergessen wirkende Flächen am Straßenrand haben sie in blühende Oasen verwandelt. Der Brunnen vor der Pfarrkirche ist nun wieder ein bunter Farbtupfer, der zum Entspannen einlädt. Bei den Pflanzungen gab es fachkundige Beratung von der Kreisfachberaterin Jessica Tokarek. Auch die Gemeinde hat geholfen und die Pflanzen bezahlt. Die Erdarbeiten hat der Bauhof übernommen. Entstanden ist ein blühendes Dorf.
Wertvolle Streuobstwiesen
Tradition in Gaubüttelbrunn haben die Streuobstwiesen, die einst den Ort eingefasst haben. Gut erhaltene Bestände gibt es noch am südlichen Ortsrand. "Die Bäume befinden sich in einem Stadium, in dem sie besonders wertvoll sind", erklärten Marina und Clemens Senn an ihrem Stand. Damit meinen sie nicht die Ausbeute der Früchte, sondern den ökologischen Wert der gut 80 Jahre alten Bäume. Die beiden haben von der Gemeinde einige Flächen gepachtet, ernten und pflegen die alten Bäume.

Idylle wie aus alten Tagen
Im vergangenen Herbst hat ein Fachmann, ein Pomologe, die Sorten bestimmt, darunter viele alte. Daneben befinden sich eine eigens angesäte Blühwiese und ein Streifen mit Sonnenblumen. Ein Muttergottes-Bildstock steht inmitten des Streuobstbestandes. Eine Idylle – wie aus alten Tagen. Unweit davon hatten Lisa und Martin Engert und Christian Derr ihren Stand aufgebaut, zwei "Kumpels" und "Nachbarn". Sie haben sich dafür entschieden, die alten Apfel-, Birnen- und Kirschbäume, die ihre Großeltern auf den langgezogenen, schmalen Grundstücken gepflanzt hatten, zu erhalten und mit Neuanpflanzungen zu ergänzen.

Imkerei als Hobby
Die Blütenpracht der Streuobst- und Blühwiesen weiß Regina Käßmann zu schätzen. Sie ist erst vor wenigen Jahren in das Abenteuer der Imkerei gestartet: "Es kommt jedes Jahr was Neues", sagt sie. Rückschläge vor allem über den Winter gehörten dazu. Sie ist über den Unterfränkischen Bienenzuchtverein eher zufällig auf ihr Hobby gestoßen. Der Verein hatte ihr einen Paten zur Seite gestellt, der ihr geholfen hat, die ersten Hürden zu nehmen. Inzwischen klappt es gut und kann selbsterzeugten Blütenhonig verkaufen.
Unweit der Scheune, an der sie ihre Bienenkästen aufgestellt hat, haben Simone und Andrej Hasselmann den früheren Pfarrgarten in einen mustergültigen Bauerngarten verwandelt: "Hier war kaum etwas, außer ein paar alten Obstbäumen und eine große Rasenfläche", erzählen sie. In wenigen Jahren haben sie nicht nur den früheren Brunnen wieder in Betrieb genommen, sondern auch den Garten mit Leben erfüllt. "Das Ziel war, den Garten wieder so anzulegen wie frühere Pfarrgärten, die zur Selbstversorgung gedient haben", erklärt Simone Hasselmann. Dass sie eigentlich ein typisches "Großstadtkind" ist, wie sie erzählt, ist jedenfalls an ihrem Garten nicht zu erkennen.











