Es rumort im Seligenstadter Weg, nachdem der Gemeinderat beschlossen hat, den Weg Richtung Flur auszubauen. Dieses letzte Stück Feldweg ist ein Grasweg und wird von den Landwirten deshalb ungern genutzt. Die Anlieger glauben, dass der Ausbau mehr Verkehr bringt. Was letztlich zu Lasten der Anlieger geht. Die landwirtschaftlichen Maschinen machen Schmutz und Lärm, so die Befürchtungen.
Dies ist Martina und Uwe Rottmann zu viel. Sie sammelten Unterschriften gegen den Ausbau. Am Ende haben mehr als 100 Oberpleichfelder unterschrieben. In der Bürgerversammlung im Sportheim erläuterte Bürgermeister Raimund Hammer, wie es zu der Entscheidung kam, den Weg auszubauen.
Hammer wurde von einem Landwirt angesprochen, dass es für den Ausbau landwirtschaftlicher Wege Zuschüsse vom Staat gibt. Daraufhin habe er als Bürgermeister mit Bauern ein Gespräch im Rathaus geführt. Dabei kristallisierten sich vier Wege für den Ausbau heraus. Einer in der Nähe der Unterpleichfelder Flur mit 680 Metern, einer in Richtung Bergtheimer Flur mit 130 Metern, einer auf der dritten Höhe mit 520 Metern und einer in der Verlängerung des Seligenstadter Wegs mit 470 Metern.
Die Entscheidung am Ratstisch war, die zwei Feldwege dritte Höhe und Seligenstadter Weg in Teerschicht auszubauen. Die Kosten wurden von einer Firma mit 68 000 Euro angegeben. Dies ergäbe laut Hammer einen staatlichen Zuschuss von 33 000 Euro.
In der Diskussion sagte Martina Rottmann, dass es bisher mit den Landwirten keine Probleme gab und sie wollte vom Bürgermeister wissen, wer die Landwirte sind, die den Ausbau des Weges befürworten. Der Bürgermeister nannte keine Namen. Darauf Rottmann weiter: „Der Jagdverband und Bauern, die ich gesprochen habe, wollen den Weg nicht und wir wollen den Ausbau auch nicht.“
Gabi Habel meinte: „Wir versiegeln immer mehr Flächen, nur weil es Zuschuss gibt. Das kann doch nicht umweltgerecht sein.“ Walter Limbach gab zu bedenken, „jeder Landwirt wäre doof, wenn er nach dem Ausbau die schöne Straße nicht nutzen würde und die werden ihn mit ihren großen Traktoren und Lastzügen auch benutzen“. An den Bürgermeister gewandt: „Warum akzeptiert ihr die über 100 Unterschriften nicht?“ Rüdiger Faulhaber sagte, „der heutige Weg ist einer der letzten Graswege in der Flur, das sollte auch so bleiben. Auch die Alternative, den Weg nur zu schottern, ist nicht gut, da er schnell verschmutzt wäre“.
Der zweite Bürgermeister Norbert Klüpfel befürchtet, „dass durch die Verweigerung wichtige Entwicklungsmöglichkeiten der Gemeinde verloren gehen. Junge Familien mit ihren Sprösslingen nutzen gerne ausgebaute Straßen und Wege. „Ich glaube nicht, dass ein Landwirt nach dem Ausbau bewusst durch den Seligenstadter Weg fahren wird. Wir als Räte müssen gemeindliche Interessen wahren und da gehört eben auch der Ausbau des Wegs dazu.“
„Wenn dies so ist“, so Reiner Dressler, „dass der Weg wenig genutzt wird, warum wird er dann ausgebaut?“ Am Ende der Diskussion versprach Bürgermeister Hammer, dass er den Ausbau des „Seligenstadter Wegs“ nochmals auf den Gemeinderatstisch legen werde und die Räte sollten danach nochmals entscheiden, wie weiter verfahren wird.
Weiter gab Hammer ein Schriftstück vom Amt für landwirtschaftliche Entwicklung bekannt. In diesem Schreiben wird der Gemeinde mitgeteilt, wenn sie beabsichtige, ein Verbotsschild für die landwirtschaftliche Nutzung aufzustellen, sei der Zuschuss gefährdet.