Was macht einen Sportler aus? Ehrgeiz, Durchhaltevermögen, Kampf-, aber auch Teamgeist. Gerade im Crosslauf, das wurde beim dritten Wengertslauf in Gerbrunn deutlich, läuft zwar jeder gegen die Uhr. Teamgeist ist trotzdem gefragt.
Im Hauptlauf (78 Teilnehmer) über 8,2 Kilometer beispielsweise überquerten nicht nur der Dritt- und Viertplatzierte Hand in Hand das Ziel. Auch viele Plätze dahinter fanden sich immer wieder Pärchen, die einmütig die Ziellinie passierten. Ein dem Laufpartner zugehauchtes „Danke“ zeigte, dass man die Zufallslaufgemeinschaften durchaus schätzt. Gerade wenn sich der Zielhang so lange den Berg hinauf zieht wie in Gerbrunn, ist jede Unterstützung Gold wert.
Das Brennen in den Beinen
Eine etwas leichtere Strecke hatte der TSV Gerbrunn den mehr als 200 Teilnehmern versprochen. Doch die Entscheidung blieb offen, ob die diesjährige Variante – erst ein Laufstück, dann zwei Weinbergsrunden und am Ende ein langer Anstieg – weniger giftig war als zuvor die drei Runden im Wengert. „Das gibt sich nichts“, befanden Rene Amtmann (TSV Thüngersheim) und Felix Bauer (TV Ochsenfurt), Sieger und Zweitplatzierter im Hauptlauf.
Auch Laura Zimmermann, einmal mehr schnellste Frau, bestätigte das. Der Schnellste im Hobbylauf (47 Starter) über vier Kilometer, war das zwölfjährige Lauftalent Dennis Seifert, Vorjahresvierter, sah es ähnlich. „Da brennen dir am Ende schön die Beine“, befand der Gerbrunner. Mit genau 15 Minuten Laufzeit war er trotzdem schnell unterwegs.
An Geschwindigkeit auf der Bergauf-Bergab-Strecke übertroffen wurde der Schüler nur von den Erstplatzierten im Hauptlauf. Nach genau 30 Minuten war Amtmann im Ziel, 18 Sekunden später Bauer. Wieder 23 Sekunden später Filimon Habtmicael und Mebratom Gebrehiwet, die beiden Starter (und Jugendsieger) aus dem Waldhaus. Die wenig lauferfahrenen Jugendlichen mussten der Strecke Tribut zollen. Die Nachwuchsläufer – ohne Eltern aus Eritrea nach Deutschland gekommen – taten sich vor allem auf dem langen Bergab-Stück schwer. „Bergab haben die Jungs einfach noch zu viel Angst“, hatte schon vor dem Start Sabine Treutlein vermutet. Sie, selbst Läuferin, knüpft für die jungen Flüchtlinge aus dem Steinbachtal Kontakte, vermittelt Startmöglichkeiten und sorgt dafür, dass bei allem sportlichem Ehrgeiz der Spaß nicht zu kurz kommt.
Spaß und Teamerlebnis standen auch für die mitlaufenden Gerbrunner Feuerwehrleute im Vordergrund. „Fit für firefighting“ hatten sie auf ihre roten T-Shirts geschrieben. „Uns geht es nur ums Ankommen“, so die Maxime der Gruppe.
Teamgeist spielte die Hauptrolle
Ankommen, möglichst gemeinsam, das wollte auch die mehr als 20 Läufer aus der VR Bank. Sie trugen Trauerflor. Mit ihrem Teamlauf wollten sie an zwei laufbegeisterte Kollegen erinnern, von denen sie sich in den letzten Monaten plötzlich und für immer verabschieden mussten.
Überwiegend siegte also Teamgeist, auch beim Veranstalter. Unterstützt von den Johannitern, zahlreichen Sponsoren sowie dem Team von racesolution hatte der TSV Gerbrunn eine attraktive Laufveranstaltung organisiert. Einziger Wermutstopfen: Jenseits des Kinder- und Bambinilaufes fehlten die Zuschauer an der Strecke. Siegerlisten und weitere Bilder im Internet: www.tsvgerbrunn.de