Eine Agri-Photovoltaikanlage (Agri-PV) soll im Uffenheimer Gewerbegebiet Nord entstehen. Im Stadtrat stieß das Vorhaben auf große Zustimmung. Zwischen Straße von Uffenheim nach Geckenheim und der Bahnlinie, gegenüber dem bestehenden Firmengelände von Gillig und Keller, soll die Anlage entstehen. Erwin Keller sowie seine Söhne Andreas und Johannes stellten das Projekt im Stadtrat vor. Der Vorhabensträger plant die Erweiterung seiner benachbarten Gewerbeflächen und die Errichtung einer Freiflächen-Photovoltaikanlage als Agri-PV-Anlage. Unter Agri-Photovoltaik versteht man die kombinierte Nutzung ein und derselben Landfläche für die landwirtschaftliche Produktion und Stromerzeugung mit einer PV-Anlage.
Er beobachte schon lange, wie sich Agri-PV entwickele, sagte Erwin Keller. Gerade was die landwirtschaftlichen Anbauprodukte betreffe. Es gehe darum, wieviel Schatten diese vertrügen. "Den Kartoffeln gefällt es", meinte Keller. Aufgestellt werden sollen aufgeständerte, bewegliche Module von einer Gesamthöhe von fünfeinhalb Metern über dem natürlichen Gelände im senkrechten Zustand. Die Flächen zwischen und unter den PV-Modulen sollen weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden. Die Module stehen bei Regen oder Schnee senkrecht, ansonsten richten sie sich nach der Sonne aus. Sie stehen so, dass Traktoren die landwirtschaftliche Fläche bearbeiten können.
Bürgermeister Lampe: Sehr interessant für Uffenheim
Bürgermeister Wolfgang Lampe bezeichnete das Vorhaben als sehr interessant für Uffenheim. Dritte Bürgermeisterin Ruth Halbritter (Grüne) freut sich, dass hier Agri-PV in die Tat umgesetzt werde. "Wir brauchen eine Menge regenerativer Ideen in nächster Zeit." Die besondere Art der Doppelnutzung sei ein Imagegewinn für Uffenheim. Mit Blick auf die Klimaerwärmung sieht Ruth Halbritter die Beschattung auch für bestimmte Pflanzen gut. Das Vorhaben sei beispielhaft für den Landkreis und darüber hinaus. Bürgermeister-Stellvertreter Hermann Schuch (FWG) sprach gar von einem Pionierprojekt, das von Uffenheim aus startet. Mit Agri-PV beschäftigt sich zum Beispiel intensiv das Fraunhofer-Institut. In Forschungsprojekten werden unter anderem Agri-PV-Anlagen im Obst- und Gemüseanbau eingesetzt.
Einstimmig beschloss der Stadtrat die Aufstellung des Bebauungsplans "Gewerbegebiet Nord II" und billigte die Vorentwurfsplanung. Die Öffentlichkeit und die Behörden sowie sonstige Träger öffentlicher belange sollen frühzeitig beteiligt werden. Die Größe des Gebiets beträgt 3,1 Hektar, neben der Agri-PV-Anlage sind auch Hallen vorgesehen.