Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Würzburg
Icon Pfeil nach unten
Landkreis Würzburg
Icon Pfeil nach unten

REGION WÜRZBURG: Eine kostbare Rarität, die alt wird

REGION WÜRZBURG

Eine kostbare Rarität, die alt wird

    • |
    • |
    Der Edelborsdorfer ist von hervorragender Qualität.
    Der Edelborsdorfer ist von hervorragender Qualität. Foto: Repro Wolfgang Subal

    (cop) Der Edelborsdorfer galt lange Zeit als ausgestorben. Dank der Bemühungen des Pomologenverbandes konnte diese Sorte an verschiedenen Standorten gefunden und vor dem Aussterben bewahrt werden. Vom Ursprung weiß man wenig Genaues. Wahrscheinlich stammt sie vom Dorf Borsdorf bei Meißen. Urkundlich taucht sie erstmals 1175 auf. Vom Kloster Pforta bei Naumburg werden unter dem Abt Florentinus Bäume nach Leuben in Schlesien gebracht.

    1544 wird die Sorte von Valerius Cordus im „Historia stirpium, Pommier, Nr. 13“ als „Porstorfer“ beschrieben und im Meißener-Leipziger Raum verstärkt angepflanzt. Auch in der berühmten Pomona franconica des Hofgärtners Johann Prokop Mayer für den Würzburger Fürstbischof ist sie aufgenommen. Der Pomologe Diel nannte 1800 die Sorte den „Stolz der Teutschen“.

    Borsdorfer oder verkürzt Borster selbst ist nicht eine bestimmte Sorte, sondern eine ganze Familie. So gibt es in Veitshöchheim einen Baum der norddeutschen Sorten Angelner Borsdorfer und Münsterländer roter Borsdorfer. In Thüringen gibt es bei Meiningen den Seebaer Borsdorfer, eine der „Fromms Goldrenette“ sehr ähnliche Sorte. Im Grabfeld existiert eine uralte Sorte namens „Schwarzborster“, die auch bei Kitzingen als „Schwarzapfel“ bekannt war.

    Mögen sich auch die Früchte im Laufe der Jahrhunderte in Form, Farbe und Qualität etwas verändert haben. Noch heute ist der Edelborsdorfer ein kleiner bis mittelgroßer, kugelig abgeflachter Apfel, gelblich, häufig sonnenseits rot gestreift oder marmoriert mit Warzen (Verkorkung von im Jugendstadium erhaltenen Wanzenschäden).

    Das gelbweiße Fruchtfleisch schmeckt saftig, süßweinig und sehr aromatisch. Es ist für alle Formen der Verwendung als Frischverzehr, im Haushalt und beim Keltern geeignet.

    Seine Pflückreife hat er Ende September erreicht, zum Genuss wird er von November bis Februar empfohlen. Die Bäume des Edelborsdorfers können groß und sehr alt werden. Sie beginnen erst spät nach mindestens zehn Jahren mit dem Ertrag. Sie bevorzugen nährstoffreiche Böden und kommen auch mit rauen, windigen Höhenlagen zurecht.

    Früher war er weit verbreitet, heute ist er eine kostbare Rarität. Bei der Kartierung 2008 wurde in Strüth ein altersschwacher Baum mit dieser Kostbarkeit gefunden. Auch in Bieberehren steht noch ein Altbaum, der bereits vor über 50 Jahren einmal umgefallen war und trotzdem noch heute trägt. Einzelnen Obstkennern in Bieberehren ist noch der Name „Borsdorfer“ und die hervorragende Fruchtqualität dieser Sorte geläufig.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden