Endlich raus aus dem Provisorium: Die rund 40 Mitarbeiter der Polizeiinspektion Ochsenfurt können den Umzug in ihr neues Dienstgebäude kaum erwarten. Bis zum Frühjahr 2017 werden sie sich aber noch gedulden müssen, denn so lange wird es dauern, bis das Bauwerk in der Tückelhäuser Straße fertig ist. Aber der erste Schritt ist getan. Zum Spatenstich fanden sich am Freitagmorgen zahlreiche Ehrengäste ein.
Schwieriger Baugrund
Freilich war, bevor die Spaten mit viel Elan ins extra aufgeschüttete Erdhäufchen gebohrt wurden, schon Einiges an Vorarbeit geleistet worden. 28 Bohrpfähle mussten im Untergrund angebracht werden. Geschuldet ist dies der Lage des Gebäudes im Überschwemmungsgebiet. Die Bohrpfähle, jeder mit einem Durchmesser von 90 Zentimetern und elf Meter tief ins Erdreich getrieben, tragen ein Betongitter. Auf ihm ruht das Hauptgebäude, bei dem wegen des schwierigen Baugrundes ausnahmsweise auf einen Keller verzichtet worden war.
Einen Keller hat man in Polizeidienststellen sonst sehr gern. Denn dort befinden sich gewöhnlich die Arrestzellen. Diese Zellen führte Joachim Fuchs, Leiter des Staatlichen Bauamtes in Würzburg, in seiner Ansprache als Beispiel für die vielen speziellen Anforderungen an, die ein solches Bauwerk an die Planer stellt.
Allein die zu beachtenden Planungsgrundsätze für diese hochkomplexen baulichen Anlagen, verriet Fuchs, füllten einen ganzen Aktenordner. So müssen die Zellen zur Hofseite hin speziell gesichert sein und dürfen keine Bauteile enthalten, die bei den Insassen zu Verletzungen führen könnten. Auch ein Notrufsystem ist vorgeschrieben.
900 Quadratmeter Nutzfläche
Die Zahlen und Fakten zum Gebäude stellte Staatssekretär Gerhard Eck vor. Etwas mehr als 900 Quadratmeter Nutzfläche wird der Komplex haben. Dem dreistöckigen, barrierefrei erschlossenen Verwaltungsgebäude mit erweitertem Erdgeschoss liegt ein Nebengebäude mit Garagen, Kfz-Werkstatt und Lager gegenüber, und dazwischen ein mit einer Mauer umschlossener Hof. Wärmedämmung und Energieversorgung zielen auf größtmögliche Einsparung ab. Der moderne Gebäudekomplex lässt sich daher mit dem seit etwa 35 Jahren als Polizeiinspektion fungierenden ehemaligen Mehrfamilienhaus im Strickleinsweg nicht einmal ansatzweise vergleichen.
Gerechtfertigte Investition
Für Gerhard Eck ist die Zustimmung des bayerischen Landtages zur Finanzierung des Projektes ein klares Zeichen für die Bedeutung, die den ländlichen Regionen beigemessen wird. Die hohe Aufklärungsquote bei Straftaten, die im Bereich der Ochsenfurter Inspektion erzielt werde, sei zu einem nicht geringen Maß auf das Engagement der hier tätigen Beamten zurückzuführen, hob Eck hervor. Daher hält er die 4,5 Millionen Euro, die das Projekt kostet, für eine absolut gerechtfertigte und sinnvolle Investition des Freistaates Bayern.
Das sieht auch Bürgermeister Peter Juks so. Noch heute habe Ochsenfurt, wie viele andere Orte auch, mit den Folgen der Gebietsreform zu kämpfen, sagte er in seiner Ansprache. Den Verlust von Behördenstandorten auszugleichen, sei schwierig. Umso mehr freut sich Juks, dass Ochsenfurt, seiner Bedeutung als Mittelzentrum entsprechend, nun eine zeitgemäße Polizeiinspektion bekommt.
Der Standort verlagere sich zwar nun auf die andere Mainseite, sei aber durch die drei Brücken auch von dort gut erreichbar und außerdem besser an den Ochsenfurter Gau angeschlossen, sagte das Stadtoberhaupt. „Die Beschäftigten warten schon lange darauf“, sagte Polizeipräsident Gerhard Kallert. Deshalb sei dieser Spatenstich ein freudiges Ereignis für die unterfränkische Polizei. Und natürlich insbesondere für die Beamten der Ochsenfurter Inspektion, die endlich die passenden Räume für ihre vielfältigen Aufgaben erhalten werden.