Die neue Kindertagesstätte St. Nikolaus in Gerbrunn nimmt Form an. In der jüngsten Ratssitzung stellten Stefan Schubert und Stephan Haas ihren Lösungsvorschlag in Form eines Vorentwurfsplanes vor, der im Gremium auf großes Interesse stieß. Beide Architekten bilden eine Bietergemeinschaft, die im sogenannten VgV-Verfahren unter mehreren Bewerbern ausgewählt wurde. Schubert ist von der S-hoch2 Architektur in Estenfeld, Haas von Haas+Haas Architektur in Eibelstadt.
Von seiner Optik her entstehen an der St.-Nepomuk-Straße drei miteinander verbundene Gebäudeteile. Zwei Satteldachbauten werden mit einem Flachdachgebäude verbunden. Der alte Kindergarten wird teilweise abgerissen, über die Lösung des Betriebes während der Bauzeit wird sich der Gemeinderat zu gegebener Zeit Gedanken machen. Für die Eltern werden etwas abseits der Kindertagesstätte acht Kiss-and-Ride-Parkplätze eingerichtet. "Dem Wunsch vieler Eltern einer Drive-Inn-Kita werden wir keine Rechnung tragen können", so Schubert mit einem Schuss Ironie in der Stimme.
Faltwand sorgt für Flexibilität
Im Erdgeschoss findet auch das katholische Pfarramt sein neues Domizil. Platz wird für fünf Gruppen eingerichtet: zwei Kindergartengruppen, zwei Krippengruppen und eine Flexi-Gruppe. Was gleich mitgeplant und auch eingebaut werden solle, so Schubert weiter, sei ein Aufzug, um die Barrierefreiheit zu komplettieren.
Der Haupteingang ist zur St.-Nepomuk-Straße hin ausgerichtet, mit einem großzügigen Außenbereich. Der angrenzende öffentliche Spielplatz soll mit in das Konzept eingebunden werden, und auch hier ist wieder der Gemeinderat gefragt, wegen des Bebauungsplanes. "Wir werden wohl", so Bürgermeister Stefan Wolfshörndl, "die Kita aus dem Bestandsplan im Bebauungsplan sozusagen herausschneiden, damit wir erst gar nicht viele Befreiungen beim Landratsamt beantragen müssen." Im Erdgeschoss des Flachdachgebäudes ist ein Mehrzweckraum vorgesehen, für Mahlzeiten und Elternabende. Ein weiterer größerer Raum direkt daneben erhält eine Faltwand, so dass die Eltern auch genügend Platz haben. Weiterhin wird die Kita über einen eigenen Spielflur verfügen. Die Räume seien sowohl für den Kindergarten als auch die Krippe nutzbar, so Schubert.
Baubeginn gegen Ende 2025
Die Außenfassade, erklärte Haas, "soll eine Holzfassade mit einem dezenten Fugenbild werden, für die Dächer sehen wir eine Blechdacheindeckung vor, die auch die Möglichkeit für eine Photovoltaikanlage bieten soll". Im Inneren wird mit dem Naturmaterial Holz gearbeitet in Verbindung mit warmen und hellen Boden- und Deckenbezügen. Es soll relativ schlicht werden, um den Kindern eine freiere Entfaltung zu ermöglichen. In Punkto Energieversorgung soll entweder mit einer Luft-Wasser-Wärmepumpenanlage oder Holzpellets geheizt werden, die Stromgewinnung durch die Photovoltaikanlage zumindest unterstützt werden. Und die Lüftungsanlage wird eine dezentrale kontrollierte Be- und Entlüftung werden. Als Vergleich zog Haas den Kindergarten in Leinach hinzu und präsentierte dem Gremium Fotos vom Bau.
Vor Ende 2025 werde man wohl nicht beginnen können, so der Bürgermeister. Was sich auch bei den wenigen Fragen der Räte zeigte, etwa nach einer Zisterne für Regenwasser. "Solche Details werden erst in der nächsten Runde angesprochen", so Schubert. Dann nämlich werden die Fachplaner ihre Ideen vorstellen, über die sich der Gemeinderat die kommenden Monate die Köpfe zerbrechen darf.