Er war zwölf Jahre Bürgermeister seiner Heimatgemeinde, danach bis zu seinem Ruhestand Vorsitzender der Bayerischen Verwaltungsschule und gilt als ausgewiesener Kenner der Ortsgeschichte Günterslebens. Zur 2013 anstehenden 900-Jahrfeier der Gemeinde kommt Josef Ziegler der Bitte seines Nach-Nachfolgers im Bürgermeisteramt Ernst Joßberger nach: Ziegler schreibt an einer Ortschronik, die zum großen Jubelfest erscheint.
Informationen für die Chronik bezieht Ziegler hauptsächlich aus vier Quellen. Die ältesten Aufzeichnungen entstammen den Matrikelbüchern der Pfarrei, die seit 1594 geführt wurden. Das Gemeindearchiv selbst gibt erst seit 1698 Aufschluss über das dörfliche Leben. Ergänzt wird das Ganze durch Einträge aus dem Staats- und dem Diözesanarchiv in Würzburg. Haben andere Orte beispielsweise darunter zu leiden, dass ihre Aufzeichnungen gerade während des 30-jährigen Krieges vernichtet wurden, ist dieser Kelch an Güntersleben vorbei gegangen.
Josef Ziegler ist zudem in der Lage, die alte deutsche Sütterlin-Schrift sowie lateinische Texte lesen zu können – ein großer Vorteil gerade bei den alten Archiven, die bis ins 18. Jahrhundert so geführt wurden. Seinen eigenen Stammbaum konnte der Verwaltungsmann bis 1594 zurückführen, eben jenem ersten Aufzeichnungsjahr im Pfarrarchiv.
Ziegler sammelt seit 40 Jahren Historisches aus seinem Heimatort, über 4000 Dateien dazu haben sich auf seinem Computer bereits angesammelt. Trockene Geschichte will er nicht vermitteln. Sein Anliegen ist es, die soziale Entwicklung des für seinen Gemeinsinn überörtlich bekannten Günterslebens aufzuzeigen. So kann nachvollzogen werden, dass seit Beginn der Aufzeichnungen vier Familien durchgehend in der Gemeinde heimisch waren.
Von 1592 bis 1900 kamen 42 Prozent der Ehepartner von außerhalb, darunter viele Rimparer.
Auch den Weg vom eher landwirtschaftlich geprägten Leben hin zu Handwerkerberufen zeigt Ziegler auf. Interessant auch ein Eintrag von 1888: Fünf Pflegekinder wurden „im Wege des öffentlichen Verstrichs an den Wenigstnehmenden übergeben“. Die Chronik, die Ziegler dem Organisationsgremium für das Dorfjubiläum im Herbst vorlegen möchte, verspricht informativ und unterhaltsam zu werden.