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Würzburg: Eine Sportschau auch für Sportmuffel: Ausstellung mit Wohnzimmer, Umkleideraum, Sportplatz und Vereinsheim

Würzburg

Eine Sportschau auch für Sportmuffel: Ausstellung mit Wohnzimmer, Umkleideraum, Sportplatz und Vereinsheim

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    Laufschuhe von Günther Hußlein aus Obertheres, der 1954 bayerischer Meister im Marathonlauf wurde.
    Laufschuhe von Günther Hußlein aus Obertheres, der 1954 bayerischer Meister im Marathonlauf wurde. Foto: Daniela Kühnel

    Hier geht es nicht nur um "schneller, höher, weiter" und sie hat auch nicht nur die Sportfans im Blick, sondern auch die Sportmuffel: Das Museum für Franken auf der Festung Marienberg zeigt bis 16. Oktober eine außergewöhnliche Sportausstellung mit vielen hintergründigen Geschichten.

    Die Suche nach besonderen Geschichten aus dem unterfränkischen Sport war mit Aufrufen in der Presse und in den sozialen Netzwerken im Januar 2021 begonnen worden, berichtete Kuratorin Daniela Kühnel. 30 Beiträge konnten aus rund 100 Einsendungen von Privatpersonen, Vereinen und Museen berücksichtigt werden. Sie zeigen die ganze Bandbreite des Sports.

    Verzicht auf Siegerpodeste

    Das Ausstellungskonzept verzichtet ganz bewusst auf Siegerpodeste sowie lange Medaillen- und Urkundenanreihungen. Stattdessen wurden ein Wohnzimmer, ein Umkleideraum, ein Sportplatz und ein Vereinsheim nachgebaut. Kühnel: "Vier Schauplätze, an den Sport geschaut, betrieben, gefeiert und diskutiert wird." Im Wohnzimmer gibt es einen gemütlichen Fernsehsessel. Errungene Pokale stehen im Schrank, Erinnerungsstücke grüßen von der Wand. Wer will, schaut sich am TV-Gerät Geschichten einer Unterwasserrugbyspielerin, eines Bobsportlers, eines Sportschützen, eines Faustballers und zweier Stepptänzer an.

    Die beliebtesten Ausreden

    Im Umkleideraum werden Geschichten und Objekte in beschrifteten Spinden präsentiert. An Aktivstationen kann man Sportgeräusche erraten, aber auch erschnuppern, wie körperliche Anstrengung riecht. An einer Pinnwand wird nach den besten Ausreden gefragt, worum es ums Sportmachen geht. Wer weiß noch etwas Originelleres als "Ich habe keine Zeit", "Ich habe Rücken" oder "Ich fange morgen an"?

    Ein Freundschaftsschal zum mitstricken

    Auf dem Sportplatz werden auch unterschiedliche Sportbeläge gezeigt. Auch ein rasselnder Ball für Blindenfußball kann ausprobiert werden. Im Vereinsheim, wo die "dritte Halbzeit" gern gefeiert wird, steht auch Tisch, an dem man eine Runde Memory spielen oder an einem Freundschaftsschal mitstricken kann.

    Die Schattenseiten des Sports

    Ebenfalls nicht vergessen werden die Schattenseiten des Sports: Angesprochen werden Korruption, Missbrauch, Doping und Homophobie. Zu diesen Themen gibt es Infomaterial mit Hinweisen auf Ansprechpartner.

    Kühnel und Anna Kraft (Sachgebietsleiterin Museum beim Bezirk Unterfranken) sind stolz darauf, dass die Sportausstellung ein gelungenes inklusives Projekt ist. Alle Texte sind kurz und in einfacher Sprache geschrieben. Sie alle gibt es auch als barrierefreies PDF im Internet zum Herunterladen. Die Ausstellung ist auch für Rollstuhlfahrer erreichbar; tastbare Aktivstation und Schilder in Brailleschrift helfen Sehbehinderten. Für alle Ausstellungsbesucher gibt es eine kostenlose Begleitbroschüre.

    Entstanden ist die Sonderausstellung zum fünften Mal durch eine Zusammenarbeit der Unterfränkischen Kulturstiftung des Bezirks Unterfranken und dem Museum für Franken. Mit viel Erfolg ist die Schau schon im Juni und Juli in den Museen Schloss Aschach gezeigt worden.

    Öffnungszeiten des Museums für Franken auf der Festung Marienberg: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr. Eintrittspreise: Erwachsene fünf Euro, ermäßigt vier Euro, Gruppen (ab 15 Personen) vier Euro, sonntags für alle nur ein Euro, Kinder und Jugendliche (0-17 Jahre) immer frei, Verbundkarte Museumseintritt und Festungsführung sieben Euro.

    Einige Ausstellungsthemen- Vorbild sein: Marin Loschert aus Steinfeld über seinen Sportlehrer Heinz-Herbert Kreh.- Wander-Trophäen: Die internationalen Wandertage des SV Greußenheim.- Olympisches Feuer: Der Turnverein Ebern trug das die Fackel von Gädheim nach Schonungen.- Marke Eigenbau: Seifenkistl-Rennen in Marktheidenfeld.- Neues Sportgerät: In Schönau an der Brend wurde 1925 das Rhönrad erfunden.- Olympia-Gold: Martin Karl, Rudi Eckstein, Toni Rom und Willy Menne vom Würzburger Ruderverein gewannen bei den Spielen 1936.- Meisterschaft: Obertheres richtete 1955 und 1958 die bayerischen Marathon-Meisterschaften aus.- Karate-Hochburg: Ein Hawaiianer führte 1962 bei der TG Schweinfurt eine neue Sportart ein.- Turnvater Jahn als Vorbild: Ende 1863 bekam der noch junge Münnerstädter Verein einen Turnplatz.- Recyclinghaus: Otto Memmel baute Ende der 60er Jahre aus den früheren Umkleidekabinen des Fladunger Freibades ein Bienenhaus.- Gleichberechtigung: Die Würzburger Präsidentin des Welt-Frauenhockey-Verbandes schaffte es, dass Frauenhockey ab 1980 olympisch wurde.- Das geteilte Dorf: Helmstadt hatte über mehrere Jahrzehnte zwei rivalisierende Fußballvereine.- "Entblößte Körper": In Laufach strafte der Pfarrer von der Kanzel junge Leute ab, die schwimmen wollten.- Blindes Vertrauen: Fußball für Sehbehinderte gibt es auch beim Vital-Sportverein in Würzburg.- Faustball-Hochburg: Sport spielt in Segnitz noch heute eine große Rolle.- Sportplatz Schlosswiese: In Kleinheubach half die fürstliche Familie den Sportlern weiter.- Sportfreundschaft: Esselbach pflegt seit den 60er Jahren Beziehungen nach Österreich.- Holzski, die Familie Roth in Silberhof/Rhön vor mehr als 100 Jahren selbst baute.- Der ungewöhnliche Schlitten der Brüder Valentin und Georg Demar aus Großbardorf.- Weltmeister: Der 1891 in Hollstadt geborene Ringer-Weltmeister Ludwig Ress.- Kraftsportler Helmut Schellhorn vom ETSV Würzburg.- Der 88-jährige Turner Heinrich Schmitt aus Ebern war 1978 beim Deutschen Turnfest in Hannover der Älteste unter 60.000 Athleten.- Sieben Rote Karte beim Fußballspiel 1990 zwischen SV Gelchsheim und TSV Obernbreit.- Kleinplastik "Start" des Bildhauers Fried Heuler (1899-1959).- Gute Teamarbeit in der Juniorengarde des Veitshöcheimer Carneval Clubs, die 2001 Deutscher Meister im Schautanz wurde.- Würzburger Doppelsieg durch die Fechter der Turngemeinde Würzburg im Jahr 1980.- Das Tower Fechtbuch, das um 1300 in Würzburg entstand, ist eine wichtige Quelle für den Würzburger Verein "Historisches Fechten e.V.".- Ein verkohlter Stuhl aus dem Vereinsheim des Turnvereins Ebern, das 1988 abbrannte, aber wieder aufgebaut wurde.- Fit für die Zukunft: Das 2010/11 erneuerte Außengelände des TV Marktsteft.Quelle:

    Diese Bademütze schneiderte sich Mathilde Franz aus Laufach, um Schwimmen zu gehen. Ihr Pfarrer brachte sie davon ab.
    Diese Bademütze schneiderte sich Mathilde Franz aus Laufach, um Schwimmen zu gehen. Ihr Pfarrer brachte sie davon ab. Foto: Robert Menschick
    Der Segnitzer Turnverein ist für seine erfolgreichen Faustballer bekannt.
    Der Segnitzer Turnverein ist für seine erfolgreichen Faustballer bekannt. Foto: Robert Menschick
    Die Olympia-Goldmedaille des Würzburger Ruderers Martin Karl aus dem Jahr 1936.
    Die Olympia-Goldmedaille des Würzburger Ruderers Martin Karl aus dem Jahr 1936. Foto: Robert Menschick
    Der Sportverein Greußenheim veranstaltete von 1974 bis 1981 internationale Wandertage.
    Der Sportverein Greußenheim veranstaltete von 1974 bis 1981 internationale Wandertage. Foto: Robert Menschick
    Seifenkiste vom Marktheidenfelder Seifenkistl-Rennen aus dem Jahr 1950.
    Seifenkiste vom Marktheidenfelder Seifenkistl-Rennen aus dem Jahr 1950. Foto: Robert Menschick
    Die Würzburgerin Barbara Kolbenschlag kämpfte dafür, dass Frauenhockey 1980 olympisch wurde. Dieses Souvenirtuch entwarf sie 1967.
    Die Würzburgerin Barbara Kolbenschlag kämpfte dafür, dass Frauenhockey 1980 olympisch wurde. Dieses Souvenirtuch entwarf sie 1967. Foto: Robert Menschick
    Ein Foto des Teams des TV Ebern beim olympischen Fackellauf 1972 von Gädheim nach Schonungen mit Alfons Müller an der Spitze.
    Ein Foto des Teams des TV Ebern beim olympischen Fackellauf 1972 von Gädheim nach Schonungen mit Alfons Müller an der Spitze. Foto: Robert Menschick
    Die Bronzeplastik "Start" des fränkischen Bildhauers Fried Heuler (1899-1959).
    Die Bronzeplastik "Start" des fränkischen Bildhauers Fried Heuler (1899-1959). Foto: Robert Menschick
    Eine Tasche voller unterfränkischer Sporterinnerungen. Vorgestellt im Museum für Franken.
    Eine Tasche voller unterfränkischer Sporterinnerungen. Vorgestellt im Museum für Franken. Foto: Daniela Kühnel
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