Wegen eines Formfehlers beim Versand der Tagesordnung an die 338 Mitglieder war bei der Mitgliederversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft Würzburg (FBG) im Greußenheimer Pfarrheim eine vollständige Abhandlung der vorgesehenen Tagesordnung nicht möglich. So wurde eine erneute Versammlung für den 24. Mai um 19.30 Uhr am selben Ort terminiert. Dabei werden die Aussprache und Beschlussfassung zu Anträgen eines Mitglieds, die Neuwahl des 1. Vorsitzenden sowie die Beschlussfassung zur Satzungsänderung zu behandeln sein.
Eventuell kann bis zu diesem Zeitpunkt auch schon die Einrichtung einer Geschäftsstelle in Greußenheim geklärt werden. Analog zu einem der Anträge eines Mitglieds, eine Geschäftsstelle der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) im Schwerpunktbereich der FBG im westlichen Landkreis zu schaffen, hatte dies auch Kassenprüfer und Greußenheims Ex-Bürgermeister Thomas Rützel empfohlen. Aktuell würde sich laut Rützel die Gelegenheit dazu in den ehemaligen Räumlichkeiten der Sparkasse in Greußenheim bieten. Die weiteren Anträge eines Mitglieds galten unter anderen einer Umbenennung der FBG Würzburg w.V. in „Forstbetriebsgemeinschaft Würzburg Stadt & Land e.V.“.
Erfolgreiche Submissionen
Gleichzeitig wurde eine mögliche Baumprüfungen durch eine an die FBG angegliederte aber ausgelagerte eigene GmbH beantragt. Dies veranlasste jedoch ein Mitglied zu dem Hinweis, dass sich daraus die Notwendigkeit einer weitaus höheren Haftpflichtversicherung ergeben würde. Der Hintergrund hierzu: Zu Baumprüfungen und Erstellung von Katastern sind die Kommunen aus Gründen der Unfallverhütung gesetzlich verpflichtet. Hierzu schränkte Wolfgang Fricker vom AELF Würzburg (Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten) jedoch ein, dass „die Forstbetriebsgemeinschaft nur im Wald der jeweiligen Kommunen für Baumgutachten tätig sein darf“.
In den Mittelpunkt seines letzten Rechenschaftsberichts stellte Geschäftsführer Georg Baunach die globalen Veränderungen auf dem Holzmarkt. Zum 31. März 2017 war Baunach in den verdienten Ruhestand gewechselt. „Die deutsche Eiche ist seit zehn Jahren auch international wieder verstärkt gefragt“, stellte Baunach gegenüber den rund siebzig anwesenden Mitgliedern fest.
Erfreuliches berichtete Georg Baunach auch vom Ergebnis der beiden aktuellen Submissionen. Dabei konnte bei Eichenholz die Eintausend-Euro-Marke je Festmeter überschritten werden. Hingegen eher geringes Interesse sei momentan bei der Buche zu verzeichnen, berichtete Baunach.
Besonders stolz zeigten sich Baunach sowie dessen Nachfolger Timo Renz und der stellvertretende FBG-Vorsitzende Uwe Klüpfel über eine stattliche „Braut“. Als „Braut“ wird im Fachjargon der teuerste Stamm einer Submission bezeichnet: Ein etwa 250 Jahre alter, zehn Meter langer und 68 Zentimeter Durchmesser messender Eichenstamm aus einem Privatwald erzielte einen Festmeterpreis von 1849 Euro. Dies bedeutete für den Eichenstamm einen Gesamtpreis von über 6700 Euro.
„Als eine von sechs professionellen FBGs unter 22 Forstbetriebsgemeinschaften in Unterfranken“ sah Baunach „die FBG Würzburg bei einer Vermarktungsmenge im Jahr 2016 von insgesamt 12 056 Festmeter gut aufgestellt“.
Baunach als „wichtiger Fels“
Mit einem Dank verband der stellvertretende FBG-Vorsitzende Uwe Klüpfel die Verabschiedung Baunachs. Dabei erinnerte Klüpfel an die Anfänge der gebündelten Waldwirtschaft ab 1990. Insbesondere durch Übernahme der waldbaulichen Arbeiten ab 1996 habe Baunach mit der Geschäftsführung die Marktposition der FBG maßgeblich gestärkt, fand Klüpfel lobende Worte für den scheidenden Geschäftsführer.
Ludwig Angerer, stellvertretender Leiter und Bereichsleiter Forsten beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF), attestierte Baunach: „Die FBG als Dienstleister und Berater hatte in Ihnen einen wichtigen Fels. Diese Lorbeeren muss sich Nachfolger Timo Renz erst noch verdienen.“
Die FBG Würzburg Die Forstbetriebsgemeinschaft Würzburg zählt aktuell 338 Mitglieder, darunter 28 Kommunen mit 5469 Hektar und 322 private Waldbesitzer mit 1159 Hektar, somit insgesamt 6628 Hektar zu betreuender Waldfläche. 212 Waldbesitzer mit einer Fläche von 6375 Hektar sind derzeit über die FBG zertifiziert. In letzter Zeit häufigen sich Anfragen von Käufern nach Holz aus FSC oder PEFC-zertifizierten Beständen. FSC-Zertifizierung steht für „Forest Stewardship Council“ und die Förderung einer umweltfreundlichen, sozialförderlichen und ökonomisch tragfähigen Waldbewirtschaftung. Die PEFC-Zertifizierung bestätigt, dass Wälder auf ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltige Weise und gemäß strengen Standards bewirtschaftet werden. Bei PEFC wird die gesamte Forstwirtschaft einer Region begutachtet und eine akkreditierte Zulassungsstelle vergibt ein entsprechendes Zertifikat.