Der Weg ist frei – seit Freitag rollt der Verkehr über den neuen Ortsanschluss an die künftige Umgehungsstraße bei Goßmannsdorf. Die halbjährige Sperrung der Staatsstraße zwischen dem Ochsenfurter Stadtteil und Winterhausen ist damit zu Ende. Im kommenden Frühjahr soll auch der Rest der Umgehungsstraße fertig werden. Mit Gesamtkosten von 25 Millionen Euro ist die Ortsumgehung eines der teuersten Projekte Staatsstraßenbau in ganz Unterfranken.
Fünf Brücken waren in den vergangenen vier Jahren rund um Goßmannsdorf gebaut worden; die größte ist die neue Mainbrücke mit 234 Metern Länge und Kosten von über zehn Millionen Euro. Vor fast genau drei Jahren ging sie in Betrieb, an einem bitterkalten Wintertag.
Diesmal mussten die Vertreter des Staatlichen Bauamts und der Stadt Ochsenfurt nicht frieren, als sie symbolisch die Sperrbake aus dem Weg räumten. Ein paar Dutzend Goßmannsdorfer waren zur Freigabe gekommen. Ihre Hoffnung auf einen kleinen Umtrunk und eine Bratwurst blieb allerdings unerfüllt. Gefeiert wird erst, wenn im späten Frühjahr 2013 die gesamte Umgehungsstraße unter Verkehr geht, so Michael Fuchs, Bereichsleiter Straßenbau am Staatlichen Bauamt in Würzburg.
Zwei Brücken waren für den Ortsanschluss erforderlich, eine unter der künftigen Ortsumfahrung, die andere unter der Bahnlinie. Besonders letztere hatte die Ingenieure herausgefordert. Der Bahnverkehr auf der Hauptstrecke zwischen Würzburg und Treuchtlingen musste aufrecht erhalten werden. In zwei Hälften war die Brücke neben ihrem endgültigen Standort gebaut und dann auf einer Art Luftkissen in die Endlage verschoben worden.
Die beiden Bauwerke, die für den Rest der Umfahrung noch erforderlich sind – eine Brücke über den Schafbach und eine Stützmauer – sind ebenfalls bereits fertig. Ausdrückliches Lob vom Staatlichen Bauamt gab es für die Röttinger Firma Trendbau, die für den Straßenbau an der Anschlussstelle verantwortlich war und auch den Auftrag für die restliche Strecke erhalten hat.
Zwei Wochen vor dem geplanten Termin war der Ortsanschluss fertig geworden. Darüber hinaus hatte man Arbeiten, die erst für das nächste Jahr vorgesehen waren, vorgezogen. Die obersten Asphaltschichten fehlen noch und die Bankette, sagt Trendbau-Chef Ralf Stegmeier. Außerdem wird der Radweg unterhalb der Umgehung noch erneuert und die alte Straße zwischen dem Anschluss und der Abzweigung nach Darstadt erhält eine neue Fahrbahn.
Der alte beschrankte Bahnübergang ist bereits außer Betrieb. Im kommenden Jahr sollen die Schranken komplett entfernt werden. Der Rückbau ist Sache der Bahn.
Für den seit vielen Jahren vom Durchgangsverkehr geplagten Ortskern von Goßmannsdorf ist die Umgehungsstraße ein Segen, so Bürgermeister Rainer Friedrich. Er erinnerte daran, dass Ochsenfurt noch nie eine vergleichbare Konzentration von staatlichen Baumaßnahmen erlebt hat. Damit ist noch lange nicht Schluss. Im übernächsten Jahr soll die Erneuerung der Neuen Mainbrücke beginnen, mit Kosten jenseits der Zehn-Millionen-Grenze. Der Planfeststellungsbeschluss dazu soll im zeitigen Frühjahr 2013 fallen.