Es geht auch anders: Eine Proklamation der Schützenkönige muss keineswegs eine Veranstaltung sein, die sich mit dem Verlesen von Namenslisten endlos über den Abend hinweg schleppt. Das beweist die Schützengilde Rimpar mit ihrem Schützenball, den auch die Schützen des Gaus seit einigen Jahren gerne nutzen, um ihre Königsfamilie vorzustellen.
Auch diesmal waren gut 250 Gäste in der Turnhalle Neue Siedlung. Darunter viele Schützen, Feierlaunige und vor allem auch wieder zahlreiche Paare, die die Gelegenheit nutzten, um auf einem der letzten klassischen Schwarz-Weiß-Bälle der Region gepflegt zur Tanzmusik der Klaus-Hörmann-Band aus Nürnberg über den eigens gewachsten Hallenboden zu drehen.
Ein wichtiger Teil des geselligen Lebens im Ort.
„Wir Schützen können nicht nur schießen, sondern sind ein wichtiger Teil des geselligen Lebens und der Brauchtumspflege in den Orten“, erklärt der Rimparer Schütze Lukas Kütt. Mit dieser Begründung ist der Deutsche Schützenbund vor kurzem in die Liste des „immateriellen Kulturerbes“ der Unesco aufgenommen worden. Ein in Naturstein gefräster Hinweis hängt nun im Schützenheim.
Auch das Königsschießen hat Tradition und reicht bis mindestens ins frühe 19. Jahrhundert zurück: Bei der Organisation und Durchführung packen mehrere befreundete Vereine aus dem Ort mit an. Auch steht hier nicht der Wettbewerbsgedanke im Vordergrund. Da jeder Schütze nur einen einzigen Königsschuss abgeben darf, gewinnt nicht immer der beste Schütze, sondern der, der auch eine gehörige Portion Glück mitbringt.
„Er hatte noch nicht einmal eine Schützenuniform.“
So war etwa Matthias Späth, der unter gut 50 Schützen neu gekürte Rimparer Schützenkönig, völlig überrascht, dass ausgerechnet er den besten Schuss abgegeben hat. Er schießt zwar regelmäßig in der Bezirksliga, dass jedoch ausgerechnet er im entscheidenden Moment die ruhigste Hand hatte, hatte er nicht gedacht: „Er hatte noch nicht einmal eine Schützenuniform und hat sich erst eine besorgt“, erzählt Kütt.
Die Zeiten, dass der König große Runden ausgeben muss und in Pflichten eingebunden ist, seien jedoch vorbei. Das einzige, was auf ihn zukommt, ist, dass er im kommenden Jahr die in Rimpar von dem Holzschnitzer Elmar Wagenbrenner eigens angefertigte Schützenscheibe übernehmen muss. Allerdings hat er nun selber eine der seltenen Scheiben, die er im Wohnzimmer aufhängen kann.
Die Abweichung konnte nur die elektronische Auswertung erfassen.
Auch ist der beste Schuss nicht beim Königsschießen, sondern in den übrigen Preisrunden gefallen: Die Rimparerin Bianca Roß hat einen 3,6 Teiler erzielt und war damit so nah am Schwarzen, dass die Abweichung nur noch die elektronische Auswertung erfassen konnte. Der neuen Gaukönigin Isabell Fella aus Höllrich bei Gemünden hatte dagegen ein 80,2 Teiler für ihren Erfolg genügt.
In den Pausen unterhielten die Kunstradfahrer der Solidarität Rimpar das Publikum. Im Mai ist der erfolgreiche Verein Ausrichter der deutschen Jugendmeisterschaften. Spätestens ab zehn Uhr war das Tanzparkett voll mit Tanzpaaren. An den festlich geschmückten Tischen saß dann kaum noch einer.
Die Königsfamilie des Schützengaus Würzburg.
Die Königsfamilie des Schützengaus Würzburg besteht 2017 aus: Gaukönig Isabell Fella (KKSV Höllrich), 1. Gauritter Mathias Dörrie (SG Diana Leinach), 2. Gauritter Stephanie Hofmann (SG Hubertus 1895 Versbach), Gaujugendkönig Jonas Weller (Schützengilde Eisingen), 1. Gaujugendritter Luisa Merkert (Schützengilde Gelchsheim), 2. Gaujugendritter Sara Lechner (Schützengilde Fortuna Röttingen), Gaujugendschützemeister Ulrich Ebert.
Die Rimparer Königsfamilie: Schützenkönig Matthias Späth, 1. Ritter Stefan Rind, 2. Ritter Stefan Baumeister, Schützenprinz Elias Herzer und Bogenkönigin Karin Stäblein.