Es scheint sich eine Einigung am Zeller Bock abzuzeichnen. Wie berichtet gibt es auf der maroden Trasse, die seit März 2010 für den Verkehr gesperrt ist, überall Baurecht bis auf ein Grundstück. Die Stadt konnte sich dort bisher nicht mit den Eigentümern über die Vorgehensweise einigen.
Um ihre Ansprüche dem Bauherren gegenüber – das ist die Stadt Würzburg – geltend zu machen, haben die beiden Anwohner Klage vor dem Verwaltungsgericht erhoben. Und nach Prüfung des Sachverhaltes hat nun die Vierte Kammer einen Vergleichsvorschlag gemacht, der den beiden Parteien vorliegt. Bürgermeister Adolf Bauer und die Eigentümer des Grundstücks am Zeller Bock haben ihn bei einem Treffen im Rathaus diskutiert.
„Wir werden uns einig“
Der vorsichtige Tenor zumindest von Seiten der Grundstücksbesitzer: Die Kuh scheint vom Eis, denn der Gerichtsvorschlag ähnelt den Forderungen der Anwohner. Und die wollen hauptsächlich eines: eine Bruchsteinmauer-Verblendung dort, wo deren Lebensbereich direkt an die Mauer angrenzt. Bisher sehen die Planungen nämlich dort blanken Beton vor. Und das sieht das Ehepaar nicht ein, „denn jetzt haben wir dort ja auch eine schöne alte Bruchsteinmauer.“
„Wir werden uns einig“, war von den Anwohnern als positive Tendenz auf das Gespräch mit Bauer zu hören. Nach Informationen der Redaktion beschäftigt sich der Stadtrat am Donnerstag, 20. Februar, in nichtöffentlicher Sitzung mit dem aktuellen Sachstand der Verhandlungen. Hinter verschlossenen Türen deswegen, weil die Interessen Einzelner da betroffen sind, wie Stadtsprecher Christian Weiß betont hatte.
Ungeachtet der Grundstücksprobleme gehen die Arbeiten am Zeller Bock, begünstigt durch die warme Witterung, planmäßig weiter. Die Baufirma nähert sich sowohl von Würzburger wie auch von Zeller Seite dem betroffenen Grundstück. Es gibt also noch einen großen zeitlichen Puffer und daher keine Verzögerungen.
Seit 2002 macht die wichtige Straßenverbindung in den westlichen Landkreis Ärger, sie war bis zum Jahr 2010 nur einseitig befahrbar, denn den Gesamtzustand taxierten die Ingenieure seit langer Zeit als gefährlich. Dann kam die Totalsperre im März 2010, denn die Hänge drohten abzurutschen und stellten eine große Gefahr für den Autoverkehr dar. Seitdem durften noch nicht einmal Fußgänger über den Bock spazieren.
Etwa 25 Millionen Euro kosten 1000 Meter Straße, eine enorme Summe, die nur mit großer staatlicher Förderung möglich wird. Allerdings sind Planungen und Baustelle auch hochsensibel, denn die wichtigen Zeller Quellen verlaufen unter der Straßentrasse. Und Würzburg bezieht etwa 50 Prozent seines Trinkwassers von dort. Nach Bohrungen legten Wasser-Experten fest, dass die Schutzzone um die Quellen ausgedehnt werden muss. Und das hat natürlich Konsequenzen für den Straßenbau. Auf einer Länge von etwa 300 Metern wird ein Trog unter die Straße gelegt und nach unten abgedichtet.
Verkehr frei ab Frühjahr 2015?
In einem Jahr, also im Frühjahr 2015, könnte der Verkehr wieder über den Zeller Bock rollen und die Nachbarn aus dem Landkreis und die Zellerauer Geschäftsleute können aufatmen, denn alle haben unter der Sperrung massiv gelitten. Und auch weiterhin gilt: der Schwerlastverkehr muss außen herum fahren, der Bock bleibt auch künftig für die Brummis tabu.
Unser Leser Thomas Porzner aus Zell hat der Redaktion eine spektakuläre Luftaufnahme zur Verfügung gestellt, das die Straßenführung bis zum Kloster Oberzell zeigt – und den Stand der Bauarbeiten. Porzner ist aber nicht selbst über das Maintal geflogen, sondern hat sein Geschenk zum 40. Geburtstag, einen Quadrocopter mit einer HD-Kamera, dafür genutzt.
Der Chef eines Sanitärunternehmens hatte schon lange ein Faible für Modellflugzeuge, doch mit seinem Profigerät hat er jetzt besonderen Spaß – und da gelingen einem eben auch solche außergewöhnlichen Aufnahmen. Sein ferngesteuerter Helikopter ist mit einem Satelliten gestützten GPS-System ausgestattet und hält so die Position. Das Bild entstand am Dienstag, 11. Februar.