Offiziell eingeweiht hat die international agierende Geis-Gruppe am Donnerstag die neue Logistikanlage in Kürnach. Mit dem Bau der Halle verdoppelte das Logistikunternehmen die Arbeits- und Lagerfläche im Bereich Kontraktlogistik auf jetzt 16 000 Quadratmeter. Insgesamt investierte Geis 4,5 Millionen Euro in die Erweiterung.
Die Zahl der Arbeitsplätze der Unternehmensgruppe am Standort Kürnach steigt damit auf 175. In ganz Unterfranken sind es insgesamt 780 Beschäftigte. Die neue Halle schließt nahtlos an die bestehende an. Lediglich eine Brandschutzmauer teilt die jetzt 175 Meter lange Immobilie.
Firmenübernahme in Würzburg
Angefangen hatte der mittelständische Familienbetrieb mit dem Stammsitz Bad Neustadt im Raum Würzburg mit einer Einmietung bei der Spedition Brauch am Europastern. 1986 startete man dort mit vier Mitarbeitern, die ausschließlich das Luft- und Seefrachtgeschäft dort abwickelte. Auf die Anfänge blickte der geschäftsführende Gesellschafter Wolfgang Geis bei der Einweihung zurück. Aus den guten Kontakten zu Brauch entwickelte sich später die Firmenübernahme und damit der Beginn für die Bereiche Transport, Spedition und Logistik im Raum Würzburg.
Auf der Suche nach einem neuen Standort für das expandierende Unternehmen entschied man sich für den Kürnacher Wachtelberg.
„Dieser Standort ist hervorragend, mit engagiertem Management, für das Zuverlässigkeit und Kundenzufriedenheit an erster Stelle steht“, lobte der Firmenchef, auch im Namen seines Bruders Hans-Georg Geis, den Kürnacher Niederlassungsleiter Henry Portisch und sein Team.
Der CSU-Landtagsabgeordnete Manfred Ländner, 2004 noch Bürgermeister von Kürnach, ließ die 180 Gäste der Einweihungsfeier kurz teilhaben an den Schwierigkeiten, die das umzugswillige Unternehmen und die Gemeinde Kürnach auf dem Weg zur Ansiedelung am Wachtelberg meistern mussten.
Neben den dort ansässigen Feldhamstern stand hier an erster Stelle die Erschließung des Geländes, das sich teilweise auf Estenfelder Gemarkung befindet – „also quasi im Ausland“, so Ländner. Mit gutem Willen und entsprechenden Zweckvereinbarungen zwischen den beteiligten Kommunen ließ sich alles schließlich zufriedenstellend für alle lösen.
Für Ländner ist Geis das beste Beispiel dafür, dass gerade „im Miteinander Inhaber-geführter Betriebe und entscheidungsfreudiger Kommunalverantwortlicher vieles geht, wenn man es nur anpackt und Ideen hat.“ Wo Gemeinden auf Unternehmen treffen, die sie unterstützen und umgekehrt, fänden auch die Mitarbeiter ein soziales Umfeld und würden bei der Firmenentwicklung mitgenommen, ist Ländner überzeugt.
Guter Standort
Das gute Händchen bei der Standortwahl, ergänzte Landrat Eberhard Nuß, sei für ihn mitentscheidend für den anhaltenden Erfolg der Geis-Gruppe im Landkreis Würzburg. Am „Premiumstandort Kürnach“ passe alles zusammen: Verkehrsanbindung, die Zusammenarbeit mit dem Rathaus und das gesamte Umfeld.
Wie schwierig es sei, das Thema Logistik den Bürgern nahezubringen, darauf ging der Kürnacher Bürgermeister Thomas Eberth (CSU) ein. Zwar möchten alle jederzeit volle Auslagen in den Geschäften haben und Waren „just in time“ – gleich ob Unternehmer oder Privatperson. Aber obwohl jeder die Logistikunternehmen brauche, wolle keiner die Lastwagen. Darum sei es für ihn wichtig, nicht müde zu werden, die Zusammenhänge zu erklären. „Vernetzter Handel und eine vernetzte Welt funktionieren nicht ohne Logistikunternehmer wie die Geis-Gruppe“, betonte Eberth.
Dass Logistik eine Wachstumsbranche mit großem Zukunftspotenzial ist und weit darüber hinausgeht, Waren fristgerecht von A nach B zu transportieren, machten zum Abschluss der Festreden der Managing Director der Geis Holding GmbH & Co KG., Johannes Söllner, sowie Professor Christian Kille, Leiter des Studiengangs Wirtschaftswissenschaften an der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt deutlich.
Gerade die jetzt in Kürnach verdoppelte Kontraktlogistik (komplexe Dienstleistungspakete), so Kille, sei einer der spannendsten Bereiche überhaupt. Mit 253 Milliarden Euro Umsatz sei die Logistik hinter dem Handel und der Automobilbranche in Deutschland schon jetzt der drittgrößte Markt. Ein Markt, der immer noch weiter wächst. 2017 voraussichtlich um 1,9 Prozent, so der Fachmann.
Ausgefeilte Serviceleistungen
Die immer ausgefeilteren Serviceleistungen für die Kunden reichen von der Lagerhaltung übers Verpacken und Kommisionieren bis hin zum Konfektionieren, Zusammenbauen, Labeln oder gar Aufbügeln. Ihr Herzstück sei „die stetige Weiterentwicklung der hoch entwickelten, rund-um-die-Uhr störungsfrei arbeitenden, leistungsfähigen IT-Systeme in den Logistikanlagen wie in Kürnach“, ergänzte Johannes Söllner.